Arthur Ferdinand Haas-Appenzeller

Aus Ottenbach
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Arthur Ferdinand Haas (1889-1972?) absolvierte nach der Handelsschule die Seidenwebschule und wurde 1921 Geschäftsführer bei der Firma Bosshard-Bühler in Wetzikon.

Nachdem er zuerst als Direktor bei Bodmer und Hürlimann wirkte erwarb er 1935 den Betrieb, der in Liquidation ging.

Q: Geiger, S.81


A. F. Haas & Co., Seiden- und Dekorationsstoffweberei, Zürich 2

Im Jahre 1867 kauften J. G. Hürlimann und J. A.W. Bodmer, die sich in einer Berner Seidenfabrik kennen gelernt hatten, in Ottenbach eine mit Wasserkraft getriebene Mühle, ließen die Gebäude umbauen und für den Betrieb mechanischer Seidenwebstühle einrichten. lhr Unternehmen ließen sie unter der Firma Bodmer & Hürlimann im Handelsregister eintragen. J. G. Hürlimann, Sohn eines Landwirtes in Horgen, der schon als Knabe das Handweben erlernt, später da und dort als Weber, Webermeister und "Fergger" gearbeitet und sogar die Hand- Webstühle der Berner Seidenfabrik auf mechanischen Betrieb umgestaltet hatte, übernahm die technische Leitung der Fabrik in Ottenbach, sein Freund Bodmer die kaufmännische Abteilung mit Sitz in Zürich. Nach erfolgreichen Anfängen entwickelte. sich das Geschäft in den siebziger Jahren derart günstig, daß schon 1880 ein Neubau für 200 mechanische Webstühle errichtet werden konnte. Haupterzeugnisse waren halb- und ganzseidene Schirmstoffe. lm Jahre 1887 wurde die Firma unter dem Namen "Mechanische Seidenstoffweberei Zürich in Ottenbach " in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Während Jahrzehnten entwickelte sich das Unternehmen, das inzwischen auch einige Fabriken im Auslande erworben hatte, sehr gut und wußte sich auch den Wandlungen der Zeit anzupassen. Während der großen Krise der dreißiger Jahre aber entschloß sich die Firma zur Liquidation.

Damals entstand die heutige Firma "A. F. Haas & Co., Seiden- und Dekorationsstoffweberei, Zürich", wobei A. F. Haas und G. O. Hürlimann, der Sohn von J. G. Hürlimann, die Weberei in Ottenbach übernahmen. Seit dieser Neugründung im Jahre 1936 ist die Jacquardweberei mit einer zusätzlichen Produktion von Nouveautés in Kleider- Stoffen und auch Futterstoffen für Herrenkleider das Hauptgeschäft, wobei das junge Unternehmen durch seine Spezialisierung auf Möbel- und Dekorationsstoffe bald eine gute Entwicklung nahm. Aus den Anfängen der einfachen Dekorationsstoffe entwickelte sich eine Fabrikation von hochwertigen künstlerischen Jacquardgeweben für Möbel- und Dekorationsstoffe bis zu den feinsten französischen Stilstoffen. Dadurch vermochte sich das neue Unternehmen auf dem Schweizermarkt einen guten Plalz zu sichern und auch im Auslande zu Ansehen zu gelangen. Mit der Herstellung dieser schönen Jacquardstoffe half die Firma A. F. Haas & Co. auch unsern lnnenarchitekten, einen künstlerisch hochstehenden Weg einzuschlagen und erfolgreich zu behaupten. lm übrigen hat das Aufblühen dieses Industriezweiges die Schweiz vom Auslande unabhängig gemacht und ihr sogar eine Exportmöglichkeit für vornehme Dekorations- und Möbelstoffe geschaffen.

Aus "100 Jahre Zürcher Seidenindustrie"

Quelle: Geiger Heinz: Fabrikverantwortliche und andere Personen um das historische Kleinkraftwerk bis zum Jahr 1977. Dokumentation Nr. 2 April 2018. S.78

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