Naturberichte und Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ottenbach
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:


Im Flachmoor Bibelass, Ottenbach, kommt auch der Lungenenzian vor. Dieses Vorkommen ist ebenfalls Voraussetzung für eine höchst interessante Symbiose zwischen dem Moorbläuling und der Ameisengattung Myrmica...weiter> [[Ameisen und Moorbläuling]]
Im Flachmoor Bibelass, Ottenbach, kommt auch der Lungenenzian vor. Dieses Vorkommen ist ebenfalls Voraussetzung für eine höchst interessante Symbiose zwischen dem Moorbläuling und der Ameisengattung Myrmica...weiter> [[Ameisen und Moorbläuling]]
Für die Kommunikation haben
die Ameisen über fünfzig bekannte
Drüsen, die verschiedene Duftstoffe
ausscheiden. Die bisherigen Einsichten
sind aber noch sehr oberflächlich
und tragen kaum der ganzen
Komplexität Rechnung. Die Ameisen- Kommunikation lässt sich deshalb
auch nicht künstlich imitieren.
Wie die chemische Sprache der
Ameisen funktioniert, hat der '''Kleine Moorbläuling''' ''Maculinea alcon'', ein einheimischer Tagfalter, herausgefunden. Der Falter legt seine Eier in
Magerwiesen auf die Blätter von
Lungenenzianen, von welchen sich
die geschlüpfte Raupe ernährt. Be-
vor sich diese verpuppt, lässt sie sich
zu Boden fallen. Ameisen der Gattung
''Myrmica'' tragen sie in ihr Nest
ein. Hier ernährt sich die Raupe von
Ameisenbrut und Futter, das sie von
den Arbeiterinnen erbettelt.
Der Kleine Moorbläuling hat
nicht nur herausgefunden, wie die
Ameisensprache funktioniert, er
kann sie auch imitieren. Die Raupe
ist nämlich fähig, sich mit dem richtigen
Cocktail von Duftstoffen zu tarnen,
so dass die Ameisen sie als Larve
ins Nest eintragen. Hier durchläuft
sie das Ende der Larven- und
die Puppenentwicklung. Die Tarnkunst
hat die Raupe sogar so weit
entwickelt, dass sie die Geräusche
der Ameisenlarven imitiert, welche
diese während der Fütterung von
sich geben.
Noch raffinierter allerdings sind
die Schlupfwespe ''Ichneumon eumerus''
und andere Arten. Die Schlupfwespe
braucht für ihre Nachkommen die
Larven des Bläulings, die wohlbehütet
im Ameisennest leben. Dazu
muss sie zuerst herausfinden, in welchem
Ameisennest eine Moorbläuling-
Raupe lebt. Dann dringt sie ins
Nest ein und muss da die Bläulingslarve
finden.
Den Zugang zum Nest verschafft
sich die Wespe mit einer anderen
Strategie als der Moorbläuling. Sie
scheidet nämlich beim Eintreten das
Alarm- Pheromon der Ameisen aus,
welches diese veranlasst, miteinander
zu kämpfen. In der allgemeinen
Aufregung kann die Wespe ihr Ei in
die Raupe legen und unbehelligt aus
dem Nest entwischen. Aus dem Ei
schlüpft eine Larve, welche die
Schmetterlingsraupe langsam von
innen her auffrisst. Nicht parasitisierte
Falter und Wespen wachsen im
Nest auf; die Ameisen merken nicht,
wenn sie schlüpfen und sich an die
Erdoberfläche begeben.
Es ist bis heute nicht klar, welche
Gegenleistung die Ameisen für ihre
"Gastfreundschaft" bekommen.
Quelle: Ornis, Nr.3, Juni 2008 im Artikel "Von Ameisen lernen", Seite 4-8, von Donat Agosti





Version vom 16. Juni 2008, 10:11 Uhr

Ameisen und Moorbläuling

Im Flachmoor Bibelass, Ottenbach, kommt auch der Lungenenzian vor. Dieses Vorkommen ist ebenfalls Voraussetzung für eine höchst interessante Symbiose zwischen dem Moorbläuling und der Ameisengattung Myrmica...weiter> Ameisen und Moorbläuling



Literatur, Internet, Film, Museen

Hinweise Literatur, Internet, Film, Museen usw.