Unsere Hecken

Aus Ottenbach
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Ottebächler Nr.016 September 1982

Funktion und Pflege

Unter Hecken verstehen wir dichte, meist wenige Meter breite Gehölzstreifen. Sie setzen sich aus vielfältigen hohen und niederen Büschen zusammen. Gelegentlich sind sie auch durch einige Bäume ergänzt. Die Hecken, welche uns bis heute erhalten geblieben sind, tragen nicht nur zur optischen Bereicherung unserer Landschaft bei. Sie erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen. Als Windschutz vermindert die Hecke die mechanische Wirkung des Windes. Dadurch entstehen weniger Winddruckschäden, z.B. beim Getreide. Die Taubildung wird erhöht. Die Kulturpflanzen können die Spaltöffnungen an den Blättern länger offen halten. Ihre Photosynthese und damit das Wachstum wird verbessert. Je nach Kultur sind die Erträge geschützter Felder 4-48% höher als bei Feldern ohne schützende Hecken. Windschutzhecken wirken bis zu einer Entfernung, welche der 10- bis 15fachen Heckenhöhe entspricht. Hecken dienen auch als Erosionsschutz, indem sie Böschungen und Bachufer befestigen. Eines haben alle gut gepflegten Hecken gemeinsam: sie bieten dank ihrer Pflanzenvielfalt einer reichhaltigen Tierwelt Unterschlupf und Nahrung. Damit unsere Hecken, die an sie gestellten Aufgaben richtig erfüllen können, bedürfen sie unserer regelmässigen Pflege. Je nach Heckenart unterscheiden wir folgende Pflegearten: Das Zurückschneiden bei Niederhecken. Das Durchforsten bei Baumhecken. Dabei werden einzelne Bäume oder Sträucher geschlagen, so dass neue oder langsam wachsende besser gedeihen können. Windschutzhecken sollten, damit sie ihren Zweck optimal erfüllen, mindestens 30% Öffnungen aufweisen. Das auf den Stock setzen wird oft bei Hochhecken angewandt. Dabei werden schnell wachsende Arten (Hasel, Esche) am Boden abgeschnitten. Langsam wachsende Arten aber nur etwas zurückgeschnitten. Die Ottenbacher Feldhecken befinden sich nicht alle im Besitz der Gemeinde oder Meliorationsgenossenschaft. Einige sind auch in Privatbesitz, z.B. in der Bachdolen, andere sind im Besitz des Kantons (Amt für Raumplanung) z. B. Hecken im Meiholz. Die Gruppe Freiwilliger, welche sich auf den gemeinderätlichen Aufruf hin gemeldet hat, wird sich vorerst zur Hauptsache mit den Hecken befassen, die sich im Besitz von Gemeinde und Melioration befinden. Viele dieser Hecken sind seit Jahren nicht mehr gepflegt worden und teilweise auch sehr unvollständig. Ihre Pflege und Instandstellung wird einiges an Arbeitsaufwand erfordern.

Wenn Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, bei dieser Arbeit auch mithelfen möchten, melden Sie sich bitte bei Peter Eichhorn (Tel. 769 03 56). Er freut sich auf Ihren Anruf - Helfer hat es nie genug! Selbstverständlich werden die gesammelten Erfahrungen nicht unter Verschluss gehalten. Die Gruppe gibt diese gerne an private Heckenbesitzer weiter.

Helfen auch Sie mit, unsere Hecken zu erhalten, denn: Hecken dienen allen.

Fridolin Egger

Quellennachweis:

Die Hecke, Sondernummer <Schweizer Naturschutz> Merkblatt des SLKV


Aus der Sicht des Gemeinderates

Schon in der letzten Amtsperiode befasste sich der Gemeinderat mit der Heckenfrage. Es geht darum, den im Rahmen der Melioration erhalten gebliebenen Hecken den nötigen Schutz und die richtige Pflege angedeihen zu lassen. In einem Bulletin Beitrag (Nr. 16 - Juni 1981) wurden die Probleme erläutert und Interessenten aufgefordert, sich zu einem Orientierungsabend anzumelden. Aus verschiedenen Gründen konnte diese Veranstaltung erst im Mai 1982 stattfinden. Der sehr lehrreiche Abend fand unter Mitwirkung des Heckenspezialisten Werner Müller von der Beratungsstelle für Heckenfragen statt.

Ein weiterer Heckenabend orientierte die Besucher über die Ziele des Gemeinderates. Hier einige Punkte: Die Mitarbeit beruht auf freiwilliger Basis und bezweckt, einen weiteren Bevölkerungskreis mit den speziellen Problemen bekannt zu machen, Lösungen auszuarbeiten und eine längerfristige Überwachung der Hecken zu erreichen. Der erste Schritt ist die so genannte Kartierung, das heisst den jetzigen Zustand genau zu erfassen. Im Herbst 1982 erfolgt dann das gemeinsame Auswerten der Kartierungsblätter, und die nötigen respektive möglichen nächsten Schritte werden festgelegt.

Der Gemeinderat ist sehr erfreut über das rege Interesse der Bevölkerung. Weitere Interessenten können selbstverständlich jederzeit mitmachen. (Auskunft: P. Eichhorn, Tel.769 03 56)

Sie werden bald feststellen, dass beim genauen Hinsehen aus einer Ansammlung von vermeintlich <<gewöhnlichen> Sträuchern eine äusserst vielfältige Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren wird; dass mit erweiterten Kenntnissen das Verständnis und Interesse zunehmen.

Für den Gemeinderat: Peter Eichhorn


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