Tagung Feldbatterie66

Aus Ottenbach
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Nr. 16 Ottebächler September 1982. Fassung 01.02.2008

Tagung der ehemaligen Feldbatterie 66 am 10. Oktober 1982

Am 10. Oktober werden die ehemaligen 66er- Artilleristen vom Aktivdienst 1939 bis 1945 eine Batterietagung in Ottenbach durchführen.

Der Grund dieses Anlasses ist, dass die Batterie 66 während vieler Monate – vom 3.10.1939 mit Unterbrüchen bis Ende 1941 - ihren Aktivdienst in Ottenbach absolvierte. Die Batterie 66 rekrutierte sich aus dem Raume Wädenswil- Richterswil und dem ganzen Zürcher Oberland, und nicht vergebens war unsere Batterie- Hymne das „Seebubenlied“.

Bis 1938 waren wir der 7. Division zugeteilt, nach Inkrafttreten der neuen Truppenordnung dann der Abteilung 18 des Artillerieregimentes 6 der 6. Division. Nach der Mobilmachung am 1. Sept. 1939 in Winterthur verlegte man uns zunächst ins kleine Dorf Winterberg ob Kemptthal. Am 2. Okt. jedoch wurde Aufbruch befohlen. Die ganze Nacht hindurch fuhren wir Richtung Zürich, dann durch die Stadt weiter gegen Birmensdorf. Keiner wusste genau, wo es hingehen sollte. Morgens um 5 Uhr war das Geheimnis dann endlich gelüftet: Wir bezogen in Ottenbach unsere Unterkunft. Es war gerade Chilbimontag, und manch eine Haustüre war noch verschlossen, als wir anklopften, um zu fragen, ob man Tenn oder Schopf benützen könne, um Stallungen einzurichten. Wir waren ja immerhin ungefähr 150 Mann und führten an die 110 Pferde mit uns. So wurde der 1. Geschützzug im Hinterdorf, der 2. Geschützzug im Ausserdorf, die Reserve im Ölberg und der Kommandozug im Zentrum des Dorfes platziert. Die Telefonsoldaten und die Kanoniere richteten sich im Postsaal ein und die Fahrer in der Nähe ihrer Pferde. Niemand wusste genau, wie lange die Dienstzeit dauern würde.

Den Bauern halfen wir, wo wir konnten. Jeder Bauer konnte auf dem Batteriebüro einen Fahrer und 2 Pferde anfordern. Dies kostete Fr. 7.- pro Tag, ohne Fütterung der Pferde. Nur dem Fahrer wurde das Mittagessen und ein Zabig mit dem dazugehörenden Schellenbirnenmost gegeben. Damit wir nicht zu sehr verwöhnt wurden, mussten wir dann im Januar 1940 bei der grössten Kälte aus unserem warmen Quartier heraus und waren 3 Wochen lang in Boswil und Benzenschwil. Unsere ganze Division konzentrierte sich am Lindenberg bei grimmiger Kälte, so dass zur Abwechslung ein "Kafi fertig" in einer warmen Bauernstube gut tat. Immer wieder schauten wir sehnsüchtig ins Knonaueramt hinüber. Ende Januar war es endlich so weit, und wir konnten unsere Kantonnemente in Ottenbach wieder beziehen.

Ende April wurden wir dann nach Hause entlassen, aber schon am 2. Mai 1940 kam die 2. Mobilmachung, und wir wurden erneut in Ottenbach gut untergebracht. Von hier aus mussten die Kanoniere Stellungen bauen für unsere Geschütze auf der Risi ob Birmensdorf im Walde. Die Fahrer, die immer in Ottenbach blieben, halfen ihren Logiegebern bei der täglichen Arbeit, so dass die Väter, die ihre Söhne ebenfalls im Aktivdienst hatten, ihre Scholle bebauen konnten. Es schaute auch immer ein Trinkgeld für die Soldaten heraus, die ja mit ihren Fr. 2.- Sold im Tage keine grossen Sprünge machen konnten. Von Lohnausgleich wusste man damals noch nichts.

Die Feldbatterie 66 war während 13 Monaten ununterbrochen im Dienst. Nur einzelne Glückliche, hauptsächlich Bauernsöhne, die niemanden zu Hause hatten, erhielten von Zeit zu Zeit 14Tage oder einen Monat Dispens. So glaube ich, dass die Feldbatterie 66 ein wenig dazu beigetragen hat, dass die Bauern während der ersten Jahre des Krieges besser über die Runden kamen. Nach 1941 wurden die Einheiten dann vermehrt abgelöst. Zwei Soldaten der Feldbatterie 66 hat es so gut gefallen, dass sie für immer in Ottenbach geblieben sind: Es sind dies *Max Weber- Leutert im Hinterdorf und der Schreibende im Ausserdorf.

Autor: *Walter Zumstein- Häberling

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  • Walter Zumstein gründete die lange Zeit erfolgreiche Zumstein Transporte und Zumstein Reisen, Affolternstrasse 41, Ottenbach.

Er baute auch die Bus- Einstellhalle mit Tankstelle Affolternstrasse 41 und den Wohnblock, angrenzend an das alte Wohnhaus Affolternstrasse 41, an der Schürmattstrasse 2.

  • Max Weber heiratete die Bauerntochter Berta Leutert an der Jonenstrasse 21. Er war der Vater von Ueli Weber- Steffen und der Grossvater von Thomas Weber an der Jonenstrasse 21, Ottenbach, Bio- Landwirtschaftsbetrieb

Quelle: Peter Eichhorn 01.2008