Stonehenge in Ottenbach

Aus Ottenbach
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Stonehenge in Ottenbach?

Unter dem Titel “Stonehenge im Säuliamt“ hat Richard Walker, Rifferswil, im Mai 2007 ein 66-seitiges A4- Heft publiziert. 17 Megalith- Objekte im Säuliamt, 6 Objekte in der näheren und weiteren Umgebung und 2 Objekte auf dem Buechberg, Kt. Schwyz, sind mit Fotos, Karten und Texten dokumentiert.

Das titelgebende „Stonehenge“ steht in England, nördlich von Salisbury. Es ist sicher das bekannteste Bauwerk aus der Jungsteinzeit. Mehrere Meter hohe, in einem Kreis von über 100 m Durchmesser angeordnete Tragsteine, werden zum Teil von meterlangen Decksteinen überbrückt. Das erste Bauwerk in Stonehenge soll aus der Jungsteinzeit, etwa 3100 v.Ch., stammen.

Die Megalithen im Säuliamt sind von kleinerem Format, aber nicht weniger interessant.

Der Begriff „Megalith“ heisst Mega= gross und Lithos= Stein = grosser Stein. Im Bezirk sind die Steine selten über 100 cm gross, dafür gibt es Steinreihen von bis zu 250 m Länge, Steinkreise und Lochsteine. Und „Lochstein“ ist das Stichwort für Ottenbach. Als Lochstein wird ein Menhire, ein aufrecht stehender Stein mit einem künstlichen Loch bezeichnet. Das Loch kann so gross sein, dass ein Mensch sich durchzwängen kann, aber auch nur 3 cm Durchmesser haben. Solche Steine gibt es in ganz Europa. Der Zweck des Loches wird verschieden gedeutet: Wenn der Lochstein Teil einer Grabkammer war, soll dieses „Seelenloch“ den Bestatteten die Reise ins Jenseits ermöglichen. Bei Menhiren mit grossen Löchern haben sich im Christentum „Durchkriechbräuche“ entwickelt, welche Heilung von Krankheiten versprachen. Es wird aber auch vermutet, dass bei freistehenden Lochsteinen die ursprüngliche Ausrichtung der Löcher eine Kalenderfunktion hatte, z.B. zum Feststellen des Sonnenwendetages. Über die Bedeutung von Steinreihen- und Kreisen, Menhiren und Lochsteinen im Säuliamt und Umgebung streiten sich die Experten. Sind es wirklich Kultobjekte vergangener Kulturen oder ganz gewöhnliche Grenzsteine und Grenzlinien oder Zäune für’s Vieh?

In Ottenbach gibt es meines Wissens ein einziges solches Objekt: Der Lochstein am Ende der Weidstrasse am Flurweg zum Rebhoger.

Im Laufe der Jahre ist er in eine bedrohliche Schräglage geraten und fristet zwischen Fahrverbotstafel und Robidog ein kümmerliches Dasein. Die Länge wird im aufgerichteten Zustand etwa einen Meter betragen haben. Am oberen Ende befindet sich ein fein gearbeitetes, durchgehendes, Loch in Nord- Südrichtung von ca. 3 cm Durchmesser. Von der Südseite sieht man ein gleiches Loch, aber nur etwa 8 cm tief. Über die Bedeutung des Ottenbacher Lochsteines darf auch hier der Phantasie freien Lauf gelassen werden. Die Forschung kann heute mit der Nanotechnologie in Einzelatome von milliardstel Metern eindringen oder den Weltraum erforschen. Für den gewöhnlichen heutigen Menschen ist es aber doch ein merkwürdiges Gefühl, einen Stein zu berühren, den unserer Vorfahren vor einigen Tausend Jahren bearbeiteten und aufstellten. Nach getaner Arbeit werden auch sie sich an der schönen Aussicht in’s Reusstal, zum Lindenberg oder in die Alpen erfreut haben.

Peter Eichhorn Kommission für Natur- und Landschaftsschutz KNL Ottenbach

29.2.2008 Dieser Artikel erscheint im Ottebächler Nr.145 März 2008

Fotos: Peter Eichhorn 2008

Quellen:

-Richard Walker, Stonehenge im Säuliamt, 2007, Buchhandlung Scheidegger, Affoltern.

Dieses Heft ist sehr empfehlenswert. Mit seinen genauen farbigen Karten, Fotos und ausführlichen Beschreibungen lädt es zu vielen schönen Wanderungen ein.

-Yves Schumacher, Steinkultbuch Schweiz, 1998, Edition Amalia


Der Lochstein von Ottenbach

Koordinaten: 673'790 / 1236'730

Der Lochstein steht bei einem vermessungmässig gültigen Markstein. Dieser Markstein (15x15 cm) befindet sich zwischen Lochstein und Flurstrasse. Lochstein aus Granit, gemeldet von Peter Eichhorn, Ottenbach.

Standort: Beim Feldweg am südlichen Dorfrand von Ottenbach. Dieser Lochstein unterscheidet sich von den übrigen des lnventars weil er zwei Löcher aufweist, ein durchgehendes und ein Sackloch. Steinform und Lochdurchmesser sind sonst ziemlich ähnlich. Der Menhir ist ca. 45° aus der Senkrechten ungefähr in Richtung 235° gekippt. Die beiden Löcher haben etwas unterschiedliche Azimute, dürften in der Ursprungslage aber grob N-S ausgerichtet gewesen sein.

Der Autor der Publikation,“Stonehenge im Säuliamt“, Richard Walker, hat den obgenannten Text in seine Nachführungsliste aufgenommen. Plus zwei Fotos und eine Situationskarte. 12.03.2008 pe

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