Standortbestimmung Vernetzungsprojekt

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Standortbestimmung Vernetzungsprojekt

Ottebächler Nr. 148 September 2008

Im Rahmen der „Agenda Läbigs Ottebach“ wurde im 2001 angeregt, ein Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) zu erarbeiten. Damit sollte die Landschaft als Ganzes betrachtet und die Anliegen der Natur und der Nutzer dieser Landschaft gesamtheitlich bearbeitet und aufeinander abgestimmt werden.

Im Januar 2004 leitete der Gemeinderat Ottenbach die Arbeiten für ein kommunales LEK ein. Das LEK wurde durch eine Arbeitsgruppe, unter der fachlichen Leitung von Daniel Winter, in zwei Etappen erarbeitet. In der 1. Etappe stand die Behandlung der Themen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fliessgewässer sowie Natur und Landschaft ausserhalb des Siedlungsraums im Vordergrund. Diese 1. Etappe, das Vernetzungsprojekt (VNP) wurde 2004 abgeschlossen und im März 05 von Kanton genehmigt.

Die anschliessende 2. Etappe des LEK befasste sich schwerpunktmässig mit dem Siedlungsraum und der Erholungsnutzung und wurde im Herbst 2005 abgeschlossen. Bei der folgenden Standortbestimmung geht es ausschliesslich um die 1. Etappe, das Vernetzungsprojekt.

Gestützt auf die Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV) gewähren Bund, Kanton und Gemeinde Zusatzbeiträge für ökologische Ausgleichsflächen, welche in einem vom Kanton genehmigten Vernetzungsprojekt liegen. Die Landwirte leisten durch ihre Beteiligung einen wertvollen Beitrag für den Erhalt der Naturwerte auf dem Gemeindegebiet.

Eine Projektphase für ein Vernetzungsprojekt dauert 6 Jahre. Die Richtlinien für die Vernetzungsprojekte des Kantons Zürich sehen vor, dass nach drei bis vier Jahren eine Standortbestimmung zwischen dem Kanton und der Projektträgerschaft stattfindet, die den Stand der Umsetzung aufzeigen soll. Diese Beurteilung fand im April 2008 statt. Der Beurteilungsraster besteht aus vier Kriterien.

1. Entwicklung der Flächenanteile seit Projektstart

Der Anteil an ökologischer Ausgleichsfläche (Extensive Wiesen, Hecken, Streue, Brachen) war bereits beim Projektstart, mit rund 3700 Aren, überdurchschnittlich hoch und liegt jetzt bei knapp 4700 Aren. Dies entspricht über 15% der Landwirtschaftlichen Nutzfläche. Auf Grund der aktuellen Produktionsausrichtung der Ottenbacher Landwirte, lässt sich dieser Flächenanteil nicht beliebig ausdehnen. Sehr erfreulich ist auch, dass über 20% der ökologischen Ausgleichsflächen die Kriterien für den Qualitätszuschlag erfüllen. Speziell im Hinblick auf die zweite Projektphase, ab 2011, ist der Fokus noch verstärkt auf die qualitative Aufwertung der bestehenden Ökoflächen zu legen.

2. Organisation und Umsetzung

Für die Umsetzung des Vernetzungsprojektes ist die Gemeinde Ottenbach verantwortlich. Die zuständige Stelle ist die kommunale Ackerbaustelle, die je nach Thema auch die Kommission für Landschaft und Natur (KLN) einbezieht. Selbstverständlich stehen bei der Umsetzung die aktiven Landwirte im Zentrum. Die Fachstelle Naturschutz bewertet die Organisation als gut. Sie empfiehlt, die fachliche Beratung und Information der Bewirtschafter z.B. im Rahmen einer fachlichen Weiterbildungsveranstaltung anzubieten. Dies speziell auch im Hinblick auf neue Rahmenbedingungen in einer zweiten Projektphase.

3. Erreichung der Flächenziele

Bei der Erarbeitung des Vernetzungsprojektes hatte in der Arbeitsgruppe niemand Erfahrung, wie gross realistische Flächenziele für Ottenbach sind. So wurden diese Ziele vorwiegend durch den Fachplaner, Daniel Winter, definiert. Da alle Massnahmen für die Landwirte freiwillig sind, können wirklichkeitsnahe Ziele eigentlich auch nur durch die Bewirtschafter definiert werden.

Wie schon im 1. Beurteilungskriterium erwähnt, ist die Entwicklung der ökologischen Ausgleichsfläche positiv und die Flächenziele wurden erreicht. Im Zwischenbericht von der Fachstelle Naturschutz werden die Anstrengungen und Erfolge bei der Förderung und Erhaltung von Hochstammobstbäumen und Hecken speziell lobend erwähnt. Im Bericht wird auch darauf hingewiesen, dass für die Weiterführung des Projektes nach 2010 nicht nur die Flächenziele, sondern ebenso die Steigerung der Qualität als Beurteilungskriterium zählen.

4. Berücksichtigung von Ziel- und Leitarten bei der Anlage und Pflege

Zum grössten Teil wurden die Flächen gemäss den Vorgaben der Direktzahlungsverordnung angelegt und gepflegt. Spezielle, auf Ziel- und Leitarten abgestimmte, Pflegemassnahmen gab es bei einzelnen Naturwiesen in Form von Direkteinsaaten und bei der Förderung von Hochstammobstbäumen. Positiv ist hier auch zu erwähnen, dass in den Naturschutzgebieten Bibelaas und Gmeimatt grosse Teile der Streuflächen mit Messerbalken gemäht werden. Verglichen mit den üblichen Rotationsmähwerken hat diese Mähtechnik auf die bodennahe Fauna (Käfer, Raupen, Heuschrecken, Amphibien) bedeutend weniger negative Auswirkungen.

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch das im Frühling 07 gestartete Tagfalterprojekt. Im Ottebächler vom Mai 08 wurde ausführlich berichtet. Bericht > Warum gerade Tagfalter?


4.Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Das Vernetzungsprojekt ist auf gutem Weg und verfügt über eine solide Basis. Im Bereich Heckenpflege sowie Förderung und Erhaltung von Hochstammbäumen wurde viel erreicht. Handlungsbedarf besteht bei der Qualitätssteigerung von Vernetzungsflächen. Hier sollen durch ein gezieltes Angebot an fachlicher Weiterbildung Fortschritte erreicht werden.

Nach Ablauf der ersten Vertragsdauer wird die Zielerreichung nach den gleichen Kriterien wieder überprüft. Anhand dieser Beurteilung und in Absprache mit den Landwirten wird über die Projektverlängerung und damit die Weiterführung der Beitragszahlungen im Rahmen des Vernetzungsprojektes entschieden. Die Ottenbacher Landwirten haben für ihre ökologischen Leistungen im Rahmen des VNP ein Kompliment verdient. Aber die Basis für unsere Ernährung ist und bleibt die Nahrungsmittel produzierende Landwirtschaft. Wir alle wollen täglich frisches Obst und Gemüse, Getreideprodukte aus gesunden Rohstoffen oder Milch und Milchprodukte von Tieren die artgerecht leben können. Dementsprechend wollen wir auch diese Leistungen würdigen und nach Möglichkeit durch unser Kaufverhalten unterstützen.

Fritz Schumacher, Leiter Ackerbaustelle, Fotos Fritz Schumacher


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Aktualisiert 2015