Schore Wortbedeutung

Aus Ottenbach
Zur Navigation springenZur Suche springen

Schoren oder Schore, auch als Wortteil z.B. Schorehüsli, kommt als Flurname in der Schweiz recht häufig vor. In der Swisstopkarte 1:25 000 ca. 25 mal. Aus Erfahrung ist anzunehmen, dass der Name in den lokalen Flurnamenplänen noch sehr viel häufiger Auftritt. In der Nähe von Ottenbach kommt "Schoren" in der Gemeinde Aristau, westlich des "Chapf", nähe Murimoos und in der Gemeinde Mühlau nördlich der Gemeinde als "Ob.Schoren und Unt.Schoren" vor. In diesen beiden Gebieten wurde in der Vergangenheit Torf gestochen. Deshalb kann, laut dem Schweizerischen Idiotikon Band 8, Seite 1194 die folgende Bedeutung angenommen werden: den Torf waagrecht durchschneiden, als ergänzende Arbeit zum Stechen in senkrechter Richtung.

Der Torfstecher wirft die gestochene Sode nach oben für den Abtransport

Sode. Auch ein Begriff beim Torfstechen. Im Buch "Der Sihlsee - eine Landschaft ändert ihr Gesicht", Offizin- Verlag Zürich, 2002, ist die Torfgewinnung und Verwertung im Gebiet des heutigen Sihlsees genau beschrieben. Die Masse waren beim Stechen der Turbe vorgegeben, 36 cm lang, 9 cm breit und 9 cm hoch. Ein solches Stück hiess "Turbe" oder "Sode". Ab 1748 wurde hier Torf abgebaut. Grund war der akkute Holzmangel. Die Wälder wurden während Generationen abgeholzt und mit grossem Gewinn Richtung Zürich verkauft. Aufforstung kannte man noch nicht. Das Kloster Einsiedeln regte den Torfabbau an. Die getrochneten Torfstücke, "Turbenstöckli", wurden so zum Brennstoff.

In Ottenbach ZH hinterliess der Reussgletscher keine geeigneten Flächen für Hochmoore und damit verbunden, die Bildung von Torf. Sehr viele Gebiete mussten aber mit Trainagen entwässert werden und wurden erst so landwirschaftlich nutzbar.

Neben dieser Bedeutung werden auch verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten mit "schore" bezeichnet, hauptsächlich in Zusammenhang mit der Heu- und Getreideernte.

In Ergisch und Kippel VS ist der "Schore" ein erhöhter Fussboden, eine kleine Plattform vor dem Eingang zum Speicher.

In Bönigen BE ist der "Schori" ebenfalls ein erhöhter Vorplatz vor dem Eingang zum Haus oder zum Speicher.


7.2011 Quelle: Schweizerisches Idiotikon, Band 8, Seite 1194


Ergänzungen und Korrekturen an peter.eichhorn@gmx.ch

Zurück zu < Notizen

Zurück zur > Hauptseite