Schore Wortbedeutung: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:DSCN5019 torfstechen um 1920 sihlsee.jpg|miniatur| Der Torfstecher wirft die gestochene Sode nach oben für den Abtransport]]
[[Datei:DSCN5020 torfgewinnung sihlmooren.jpg|miniatur| Die Torf-Soden werden in zwei Schritten getrochnet: 1. Kreuzweises Aufeinandelegen in 8er-Blöcken 2. Sind die Blöcke etwas getrochnet, werden sie kreuzweise um einen Stock geschichtet. Das Prozedere wird mehrmals wiederholt, bist die Soden trocken sind.]]
'''Schoren''' oder '''Schore''', auch als Wortteil z.B. Schorehüsli, kommt als '''Flurname''' in der Schweiz recht häufig vor. In der Swisstopkarte 1:25 000 ca. 25 mal. Aus Erfahrung ist anzunehmen, dass der Name in den lokalen Flurnamenplänen noch sehr viel häufiger Auftritt. In der Nähe von Ottenbach kommt "Schoren" in der Gemeinde Aristau, westlich des "Chapf", nähe Murimoos und in der Gemeinde Mühlau nördlich der Gemeinde als "Ob.Schoren und Unt.Schoren" vor. In diesen beiden Gebieten wurde in der Vergangenheit Torf gestochen. Deshalb kann, laut dem Schweizerischen Idiotikon Band 8, Seite 1194 die folgende Bedeutung angenommen werden: den Torf '''waagrecht''' durchschneiden, als ergänzende Arbeit zum Stechen in '''senkrechter''' Richtung.
'''Schoren''' oder '''Schore''', auch als Wortteil z.B. Schorehüsli, kommt als '''Flurname''' in der Schweiz recht häufig vor. In der Swisstopkarte 1:25 000 ca. 25 mal. Aus Erfahrung ist anzunehmen, dass der Name in den lokalen Flurnamenplänen noch sehr viel häufiger Auftritt. In der Nähe von Ottenbach kommt "Schoren" in der Gemeinde Aristau, westlich des "Chapf", nähe Murimoos und in der Gemeinde Mühlau nördlich der Gemeinde als "Ob.Schoren und Unt.Schoren" vor. In diesen beiden Gebieten wurde in der Vergangenheit Torf gestochen. Deshalb kann, laut dem Schweizerischen Idiotikon Band 8, Seite 1194 die folgende Bedeutung angenommen werden: den Torf '''waagrecht''' durchschneiden, als ergänzende Arbeit zum Stechen in '''senkrechter''' Richtung.


In '''Ottenbach ZH''' hinterliess der Reussgletscher keine geeigneten Flächen für Hochmoore und damit verbunden, die Bildung von Torf. Sehr viele Gebiete mussten aber mit Trainagen entwässert werden und wurden erst so landwirschaftlich nutzbar.
'''Sode'''. Auch ein Begriff beim Torfstechen. Im Buch '''''"Der Sihlsee - eine Landschaft ändert ihr Gesicht"''''', Offizin- Verlag Zürich, 2002, ist die Torfgewinnung und Verwertung im Gebiet des heutigen Sihlsees genau beschrieben. Die Masse waren beim Stechen der Turbe vorgegeben, 36 cm lang, 9 cm breit und 9 cm hoch. Ein solches Stück hiess "Turbe" oder "Sode". Ab 1748 wurde hier Torf abgebaut. Grund war der akkute Holzmangel. Die Wälder wurden während Generationen abgeholzt und mit grossem Gewinn Richtung Zürich verkauft. Aufforstung kannte man noch nicht. Das Kloster Einsiedeln regte den Torfabbau an. Die getrochneten Torfstücke, "Turbenstöckli", wurden so zum Brennstoff. (In deutschen Torfgebieten hiess damals der Torf '''''Brennerde''''')
 
In '''Ottenbach ZH''' hinterliess der Reussgletscher keine geeigneten Flächen für Hochmoore und damit verbunden, die Bildung von Torf. Sehr viele Gebiete mussten aber mit Trainagen entwässert werden und wurden erst so landwirtschaftlich nutzbar.


Der Mundartausdruck für Torf ist "Turpe"
Quelle: '''''"Der Sihlsee - Eine Landschaft ändert ihr Gesicht"''''', Karl Saurer,  Offizin- Verlag Zürich, 2002. Eine umfassende Geschichte über das Gebiet und die Umgebung des heutigen Staussees. Mit vielen Plänen, Skizzen, Illustrationen und historischen Fotos. Speziel erwähnt sei das Kapitel '''''"Die Moore des Sihltals"'''''. Darin wird anschaulich, und auch für den Laien verständlich, die Enstehung einen Moores erklärt.


Neben dieser Bedeutung werden auch verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten mit "schore" bezeichnet, hauptsächlich in Zusammenhang mit der Heu- und Getreideernte.
 
 
 
Neben der Bedeutung beim Torfstechen, werden auch verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten mit "schore" bezeichnet, hauptsächlich in Zusammenhang mit der Heu- und Getreideernte.


In Ergisch und Kippel VS ist der "Schore" ein erhöhter Fussboden, eine kleine Plattform vor dem Eingang zum Speicher.
In Ergisch und Kippel VS ist der "Schore" ein erhöhter Fussboden, eine kleine Plattform vor dem Eingang zum Speicher.
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In Bönigen BE ist der "Schori" ebenfalls ein erhöhter Vorplatz vor dem Eingang zum Haus oder zum Speicher.
In Bönigen BE ist der "Schori" ebenfalls ein erhöhter Vorplatz vor dem Eingang zum Haus oder zum Speicher.


 
7.2011 Quelle: Schweizerisches Idiotikon, Band 8, Seite 1194
7.2011 Quelle: Schweizerisches Idiotikon, Band 8, Seite 1194





Aktuelle Version vom 5. Dezember 2021, 21:52 Uhr

Der Torfstecher wirft die gestochene Sode nach oben für den Abtransport
Die Torf-Soden werden in zwei Schritten getrochnet: 1. Kreuzweises Aufeinandelegen in 8er-Blöcken 2. Sind die Blöcke etwas getrochnet, werden sie kreuzweise um einen Stock geschichtet. Das Prozedere wird mehrmals wiederholt, bist die Soden trocken sind.

Schoren oder Schore, auch als Wortteil z.B. Schorehüsli, kommt als Flurname in der Schweiz recht häufig vor. In der Swisstopkarte 1:25 000 ca. 25 mal. Aus Erfahrung ist anzunehmen, dass der Name in den lokalen Flurnamenplänen noch sehr viel häufiger Auftritt. In der Nähe von Ottenbach kommt "Schoren" in der Gemeinde Aristau, westlich des "Chapf", nähe Murimoos und in der Gemeinde Mühlau nördlich der Gemeinde als "Ob.Schoren und Unt.Schoren" vor. In diesen beiden Gebieten wurde in der Vergangenheit Torf gestochen. Deshalb kann, laut dem Schweizerischen Idiotikon Band 8, Seite 1194 die folgende Bedeutung angenommen werden: den Torf waagrecht durchschneiden, als ergänzende Arbeit zum Stechen in senkrechter Richtung.

Sode. Auch ein Begriff beim Torfstechen. Im Buch "Der Sihlsee - eine Landschaft ändert ihr Gesicht", Offizin- Verlag Zürich, 2002, ist die Torfgewinnung und Verwertung im Gebiet des heutigen Sihlsees genau beschrieben. Die Masse waren beim Stechen der Turbe vorgegeben, 36 cm lang, 9 cm breit und 9 cm hoch. Ein solches Stück hiess "Turbe" oder "Sode". Ab 1748 wurde hier Torf abgebaut. Grund war der akkute Holzmangel. Die Wälder wurden während Generationen abgeholzt und mit grossem Gewinn Richtung Zürich verkauft. Aufforstung kannte man noch nicht. Das Kloster Einsiedeln regte den Torfabbau an. Die getrochneten Torfstücke, "Turbenstöckli", wurden so zum Brennstoff. (In deutschen Torfgebieten hiess damals der Torf Brennerde)

In Ottenbach ZH hinterliess der Reussgletscher keine geeigneten Flächen für Hochmoore und damit verbunden, die Bildung von Torf. Sehr viele Gebiete mussten aber mit Trainagen entwässert werden und wurden erst so landwirtschaftlich nutzbar.

Quelle: "Der Sihlsee - Eine Landschaft ändert ihr Gesicht", Karl Saurer, Offizin- Verlag Zürich, 2002. Eine umfassende Geschichte über das Gebiet und die Umgebung des heutigen Staussees. Mit vielen Plänen, Skizzen, Illustrationen und historischen Fotos. Speziel erwähnt sei das Kapitel "Die Moore des Sihltals". Darin wird anschaulich, und auch für den Laien verständlich, die Enstehung einen Moores erklärt.



Neben der Bedeutung beim Torfstechen, werden auch verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten mit "schore" bezeichnet, hauptsächlich in Zusammenhang mit der Heu- und Getreideernte.

In Ergisch und Kippel VS ist der "Schore" ein erhöhter Fussboden, eine kleine Plattform vor dem Eingang zum Speicher.

In Bönigen BE ist der "Schori" ebenfalls ein erhöhter Vorplatz vor dem Eingang zum Haus oder zum Speicher.

7.2011 Quelle: Schweizerisches Idiotikon, Band 8, Seite 1194


Ergänzungen und Korrekturen an peter.eichhorn@gmx.ch

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