Postgeschichten PTT: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ottenbach
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==Aus der Postgeschichte Ottenbachs==
==Aus der Postgeschichte Ottenbachs==


Bevor eine eigentliche Post im heutigen Sinne
Bevor eine eigentliche Post im heutigen Sinne
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So konnte allfällige Post zwei- bis dreimal
So konnte allfällige Post zwei- bis dreimal
pro Woche von den Gemeindeboten in Knonau
pro Woche von den Gemeindeboten in Knonau
überbracht und abgeholt werden. 1842
überbracht und abgeholt werden.
eröffnete auch Affoltern ein Postbüro und
 
1842 eröffnete auch Affoltern ein Postbüro und
als dann ungefähr 1844 auch in Ottenbach
als dann ungefähr 1844 auch in Ottenbach
eine eigene Poststelle entstand, konnte bereits
eine eigene Poststelle entstand, konnte bereits
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werden. Der Posthalter musste sie anschliessend
werden. Der Posthalter musste sie anschliessend
auch gleich im Dorf austragen.
auch gleich im Dorf austragen.
Nach Angaben der Kreispostdirektion Zürich
Nach Angaben der Kreispostdirektion Zürich
befand sich das Postlokal seit jeher mehr
befand sich das Postlokal seit jeher mehr
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Jakob Hegetschweiler das Postbüro. Dann
Jakob Hegetschweiler das Postbüro. Dann
führte David Hegetschweiler beim Neuhof
führte David Hegetschweiler beim Neuhof
die Geschäfte, bis l93l seine Enkelin Martha
die Geschäfte.
 
l931 übernahm seine Enkelin Martha
(später Frau Bär- Hegetschweiler) die Amtsgeschäfte
(später Frau Bär- Hegetschweiler) die Amtsgeschäfte
übernahm. Sie amtete volle 41 Jahre
übernahm. Sie amtete volle 41 Jahre
als Posthalterin. Seit 1972 steht Anton
als Posthalterin. Seit 1972 steht Anton
Vögele dem Postbüro Ottenbach vor. Das
Vögele dem Postbüro Ottenbach vor.
jetzige neue Postbüro gehört den PTT und
 
wurde 1982 in Betrieb genommen'
Das jetzige neue Postbüro gehört den PTT und
wurde 1982 in Betrieb genommen.
 
Mit zunehmendem Postverkehr zirkulierten
Mit zunehmendem Postverkehr zirkulierten
die Botenkurse mit Pferden. Eine reguläre
die Botenkurse mit Pferden. Eine reguläre
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Jahr zuvor eingeführten Fahrbotenkurs, wobei
Jahr zuvor eingeführten Fahrbotenkurs, wobei
auch schon einige Reisende mitgenommen
auch schon einige Reisende mitgenommen
wurden. Einen Aufschwung für den Bezirk
wurden.
 
Einen Aufschwung für den Bezirk
bedeutete die Inbetriebnahme der
bedeutete die Inbetriebnahme der
Bahnlinie Zürich - Affoltern - Zug - Luzern
Bahnlinie Zürich - Affoltern - Zug - Luzern
am 1 . Juni 1864, was auch vermehrt Reisende
am 1 . Juni 1864, was auch vermehrt Reisende
brachte.
brachte. Nun wurde ein neuer Postwagenkurs von
Nun wurde ein neuer Postwagenkurs von
Affoltern über Zwillikon und die neue Reussbrücke
Affoltern über Zwillikon und die neue Reussbrücke
nach Muri geführt. Die Reisezeit betrug
nach Muri geführt. Die Reisezeit betrug
damals 1 Stunde und 25 Minuten.
damals 1 Stunde und 25 Minuten.
Als ganz besondere Attraktion befuhr ab
Als ganz besondere Attraktion befuhr ab
l. April 1906 ein Postauto die Strecke zwischen
l. April 1906 ein Postauto die Strecke zwischen
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bis dann 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach
bis dann 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach
und der Kurs endgültig dahinfiel.
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Im Jahre 1920 verkehrte dann wieder ein
Im Jahre 1920 verkehrte dann wieder ein
Postauto, das auf der Linie Sihlbrugg - Affoltern
Postauto, das auf der Linie Sihlbrugg - Affoltern
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sind heute nicht mehr wegzudenken.
sind heute nicht mehr wegzudenken.


Autor: Kurt Leutert  
Autor: Kurt Leutert Juni 1989


Nachruf: > [[Leutert-Kohler Kurt *15.Dezember 1923 - 24.Dezember 2011]]
Nachruf: > [[Leutert-Kohler Kurt *15.Dezember 1923 - 24.Dezember 2011]]
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Text zu Foto:
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Das erste Postauto von Muri nach Affoltern am Albis
Das erste Postauto von Muri nach Affoltern am Albis:


In Betrieb vom 1.April 1906 bis 15. Januar 1907
In Betrieb vom 1.April 1906 bis 15. Januar 1907

Version vom 23. März 2015, 18:34 Uhr

Nr.43 Juni 1989 Ottebächler

Aus der Postgeschichte Ottenbachs

Bevor eine eigentliche Post im heutigen Sinne existierte, bewältigten Boten der Klöster, der Regierungen usw. den spärlichen Verkehr. Später hatten auch einzelne Dörfer eigene Boten und Fergger, die zum Beispiel auf dem Züriweg über Baldern - Manegg in die Stadt marschierten. So ist ein Bote aus Ottenbach bekannt, der jeden Dienstag und Freitag beim Weinschank Meyer auf dem Münster in Zürich einkehrte. Er nahm Briefe mit und führte auch andere Aufträge aus. Knonau, als Sitz der Bezirksbehörden, erhielt schon 1825 ein Postbüro. 1825 bewilligte der Grosse Rat in Zürich auch einen Kredit von 8000 Gulden an die Kosten einer neuen Strasse Zürich - Affoltern - Knonau. Diese wurde innert zwei Jahren erstellt und dann vom Pferdepostwagen Zürich - Luzern befahren. So konnte allfällige Post zwei- bis dreimal pro Woche von den Gemeindeboten in Knonau überbracht und abgeholt werden.

1842 eröffnete auch Affoltern ein Postbüro und als dann ungefähr 1844 auch in Ottenbach eine eigene Poststelle entstand, konnte bereits täglich einmal die Post in Affoltern geholt werden. Der Posthalter musste sie anschliessend auch gleich im Dorf austragen.

Nach Angaben der Kreispostdirektion Zürich befand sich das Postlokal seit jeher mehr oder weniger im Dorfzentrum. Der erste Amtsinhaber hiess U. Hug. Er versah seinen Dienst bis 1848. Dann folgten Johann Jakob Sidler bis 1852 und Johann Jakob Funk für den Rest des Jahres 1852. Länger führte die Familie Leutert das Büro. Melchior Leutert- Weiss starb leider 52jährig im Jahre 1856. Darauf übernahm sein Sohn Heinrich den Posten. Aber auch er wurde als 24jähriger l861 dahingerafft. Dann führte die Mutter den Betrieb weiter, bis sie 1872 ihr Schwiegersohn Ulrich Leutert und Tochter Barbara ablösten. 1877 bis 1899 betreute der Postwirt Jakob Hegetschweiler das Postbüro. Dann führte David Hegetschweiler beim Neuhof die Geschäfte.

l931 übernahm seine Enkelin Martha (später Frau Bär- Hegetschweiler) die Amtsgeschäfte übernahm. Sie amtete volle 41 Jahre als Posthalterin. Seit 1972 steht Anton Vögele dem Postbüro Ottenbach vor.

Das jetzige neue Postbüro gehört den PTT und wurde 1982 in Betrieb genommen.

Mit zunehmendem Postverkehr zirkulierten die Botenkurse mit Pferden. Eine reguläre Postwagenverbindung Bremgarten - Ottenbach - Affoltern - Zug ersetzte 1855 den im Jahr zuvor eingeführten Fahrbotenkurs, wobei auch schon einige Reisende mitgenommen wurden.

Einen Aufschwung für den Bezirk bedeutete die Inbetriebnahme der Bahnlinie Zürich - Affoltern - Zug - Luzern am 1 . Juni 1864, was auch vermehrt Reisende brachte. Nun wurde ein neuer Postwagenkurs von Affoltern über Zwillikon und die neue Reussbrücke nach Muri geführt. Die Reisezeit betrug damals 1 Stunde und 25 Minuten.

Als ganz besondere Attraktion befuhr ab l. April 1906 ein Postauto die Strecke zwischen Affoltern und Muri. Es war eines der ersten in der Schweiz überhaupt. Der Kurs wurde von der Automobilgesellschaft Affoltern- Muri betrieben, und zwar mit einem modernen Orionwagen mit 12 Plätzen. Auf Vollgummireifen und mit Karbidlampen ausgerüstet, verkehrte das Gefährt mit Steuermann und Billetteur zwischen den beiden Bezirkshauptorten über Obfelden, Ottenbach, Merenschwand mit einer Geschwindigkeit von l7 Stundenkilometern. Leider benützten die Reisenden das moderne Verkehrsmittel zu wenig; es stellten sich etliche Pannen ein, so dass die ganze Sache wegen mangelnder Rentabilität nicht einmal ein ganzes Jahr dauerte (bis 16. Jan. 1907). Daraufhin wurden die Postpferde wieder eingesetzt, bis dann 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach und der Kurs endgültig dahinfiel.

Im Jahre 1920 verkehrte dann wieder ein Postauto, das auf der Linie Sihlbrugg - Affoltern - Bremgarten verschiedene Kurse ausführte. Seither sind überall neue Linien eröffnet worden, und die gelben Postautos sind heute nicht mehr wegzudenken.

Autor: Kurt Leutert Juni 1989

Nachruf: > Leutert-Kohler Kurt *15.Dezember 1923 - 24.Dezember 2011

Text zu Foto:

Das erste Postauto von Muri nach Affoltern am Albis:

In Betrieb vom 1.April 1906 bis 15. Januar 1907 Orionwagen der Automobilgesellschaft Affoltern - Muri, 12 Plätze, Karbidlampen, Vollgummireifen, Steuermann: Jakob Leuthard, geb. 1885, von Merenschwand Billetteur: Gottlieb Fischer, geb. 1878, von Merenschwand


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