Ottenbach auf dem Weg zur baumlosen Landschaft?

Aus Ottenbach
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Ottebächler Nr.014 März 1982

Vorbemerkungen: Meine Betrachtungen beziehen sich auf das landwirtschaftlich genutzte, übrige Gemeindegebiet. Die eingezonten Gebiete, Baugebiete) wo eine grosse Zahl des statistisch erfassten Baumbestandes anzutreffen ist, sind anders gelagerten Veränderungen unterworfen. Sicher ist Ottenbach in Bezug auf die nachstehend geschilderten Zustände kein Einzelfall. Als in Ottenbach aufgewachsener Einwohner sind mir die Veränderungen hier aber am deutlichsten aufgefallen.

Zuerst etwas Statistik: Im gesamten Gemeindegebiet von Ottenbach wurden die folgenden wichtigsten Bestände im landwirtschaftlichen Obstbau ermittelt (Intensivkulturen sind nicht berücksichtigt):

  • Apfelbäume: 1951 5669, 1961 4302, 1981 1325
  • Birnbäume: 1951 2365, 1961 1497, 1981 627
  • Kirschb: 1951 447, 1961 376, 1981 197
  • Zwetschgen u.Pflaumenb.1951 899, 1961 572, 1981 243

Um was es geht: Im Rahmen der Melioration sind im Winterhalbjahr 1978/79 im Gemeindebann von Ottenbach eine grosse Anzahl „abgeschätzter“ Obstbäume gefällt worden. Nach dem Besitzantritt der neu zugeteilten Grundstücke fielen dann noch eine stattliche Zahl wertvoller Obstbäume Axt und Säge zum Opfer. Die Landwirtschaft verschaffte sich damit die Möglichkeit, die neuen, zusammenhängenden Flächen rationell zu bearbeiten. Dadurch wurde aber auch der Baumbestand auf zirka einen Viertel des Bestandes von 1951 vermindert. Heute findet man daher optisch intakte Obstgärten nur noch an ungünstig zu bewirtschaftenden Hanglagen sowie in einigen Fällen in unmittelbarer Umgebung von Höfen. Auf den grossen, ebenen oder leicht geneigten Flächen werden Obstbäume aber immer seltener. Man trifft sie meist nur noch als Einzelexemplare oder in kleinen Gruppen. Leider ist aber auch dieser stark reduzierte Bestand keineswegs gesichert. In letzter Zeit konnte wiederholt beobachtet werden, dass weitere Bäume gefällt wurden. Ob dafür Überalterung oder der Wunsch nach weiterer Rationalisierung der Grund war, ist von untergeordneter Bedeutung.

Sicher ist, dass keiner dieser gefällten Bäume durch einen jungen Baum ersetzt wurde. Und viele Fragen: Wenn man weiss, dass Birnbäume, wie sie heute in der Hauptsache unsere Landschaft bereichern, bis zur Tragreife gegen 20 Jahre brauchen, und dass es bis zum Erreichen der ausgewachsenen Form noch wesentlich länger dauert, stellen sich einem unweigerlich viele Fragen, zum Beispiel: Wie lange dauert es wohl noch, bis auch die letzten Bäume, die ja bereits ein ansehnliches Alter aufweisen, aus unserer Landschaft verschwunden sind?

Warum können Bäume, welche der Rationalisierung weichen müssen, nicht durch neue ersetzt werden, die entlang von Feldwegen oder Grundstücksgrenzen gepflanzt, die Landwirtschaft sicher nicht unzumutbar behindern würden?

Dürfen die Feldobstbäume nur als <Renditenobjekte> angesehen werden oder sind sie nicht in einem viel grösseren ökologischen Zusammenhang zu sehen? Bedeutet die Erhaltung eines festen Bestandes an Feldobstbäumen nicht nur Landschaftsschutz, sondern auch Umweltschutz im besten Sinn? Warum können für die Industrie und das Gewerbe unzählige Umweltschutzvorschriften erlassen werden, während die oben erwähnte Art aktiven Umweltschutzes anscheinend in keiner Verordnung vorgesehen ist? Genügt es, wenn im Rahmen der kommunalen Planung, Hecken und einige wenige Einzelbäume geschützt werden? Wäre in der jetzigen Planungsphase nicht die Gelegenheit, um, wenn auch auf freiwilliger Basis, mit der Erhaltung des Baumbestandes im übrigen Gemeindegebiet zu beginnen?

Nun sind Sie an der Reihe liebe Leserin, verehrter Leser. Haben Sie Einwendungen oder Richtigstellungen zu machen, haben Sie Antworten auf die obigen Fragen oder stellen sich Ihnen weitere Fragen, sind Sie der Meinung, über dieses Thema lohne es sich nicht, ein solches Aufhebens zu machen?

Teilen Sie es mir bitte mit - am besten schriftlich. Ich werde versuchen, die Meinungsäusserungen zusammenzufassen. Ich freue mich auf ein grosses Echo!

Fridolin Egger Salzrain 294 8913 Ottenbach



Ottenbach Luftaufnahme von Süd-Ost um 1948

Ein richtiger Obstbaumwald in und um Ottenbach herum!

Den heutigen Zustand erschauen Sie sich am besten bei einem erholsamen Spaziergang über Ottenbach's leeren Fluren. (pe)



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