Naturberichte und Geschichten

Aus Ottenbach
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Auf dieser Seite erscheinen Naturberichte über Ottenbach, welche im Dorfheft "Ottebächler" erschienen sind. Autoren sind Mitglieder der Gemeindebehörde, der Naturschutzvereinigung "Heckengruppe Ottenbach" (seit 1982) und der Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Ottenbach KNL (seit 1994) oder andere naturinteressierte Personen.

Das Einscannen der nur auf dem Papier vorhandenen Artikel und das Bearbeiten der schon digital erfassten, wird noch einige Zeit dauern. Schlussendlich werden es etwa 80- 90 Artikel sein.

Die Illustration erfolgt später. pe 29.3.2008



Ottenbach auf dem Weg zur baumlosen Landschaft?

Ottebächler Nr.014 März 1982

Vorbemerkungen: Meine Betrachtungen beziehen sich auf das landwirtschaftlich genutzte, übrige Gemeindegebiet. Die eingezonten Gebiete, Baugebiete) wo eine grosse Zahl des statistisch erfassten Baumbestandes anzutreffen ist, sind anders gelagerten Veränderungen unterworfen. Sicher ist Ottenbach in Bezug auf die nachstehend geschilderten Zustände kein Einzelfall. Als in Ottenbach aufgewachsener Einwohner sind mir die Veränderungen hier aber am deutlichsten aufgefallen.

Zuerst etwas Statistik: Im gesamten Gemeindegebiet von Ottenbach wurden die folgenden wichtigsten Bestände im landwirtschaftlichen Obstbau ermittelt (Intensivkulturen sind nicht berücksichtigt):

  • Apfelbäume: 1951 5669, 1961 4302, 1981 1325
  • Birnbäume: 1951 2365, 1961 1497, 1981 627
  • Kirschb: 1951 447, 1961 376, 1981 197
  • Zwetschgen

u.Pflaumenb.1951 899, 1961 572, 1981 243

Um was es geht: Im Rahmen der Melioration sind im Winterhalbjahr 1978/79 im Gemeindebann von Ottenbach eine grosse Anzahl „abgeschätzter“ Obstbäume gefällt worden. Nach dem Besitzantritt der neu zugeteilten Grundstücke fielen dann noch eine stattliche Zahl wertvoller Obstbäume Axt und Säge zum Opfer. Die Landwirtschaft verschaffte sich damit die Möglichkeit, die neuen, zusammenhängenden Flächen rationell zu bearbeiten. Dadurch wurde aber auch der Baumbestand auf zirka einen Viertel des Bestandes von 1951 vermindert. Heute findet man daher optisch intakte Obstgärten nur noch an ungünstig zu bewirtschaftenden Hanglagen sowie in einigen Fällen in unmittelbarer Umgebung von Höfen. Auf den grossen, ebenen oder leicht geneigten Flächen werden Obstbäume aber immer seltener. Man trifft sie meist nur noch als Einzelexemplare oder in kleinen Gruppen. Leider ist aber auch dieser stark reduzierte Bestand keineswegs gesichert. In letzter Zeit konnte wiederholt beobachtet werden, dass weitere Bäume gefällt wurden. Ob dafür Überalterung oder der Wunsch nach weiterer Rationalisierung der Grund war, ist von untergeordneter Bedeutung.

Sicher ist, dass keiner dieser gefällten Bäume durch einen jungen Baum ersetzt wurde. Und viele Fragen: Wenn man weiss, dass Birnbäume, wie sie heute in der Hauptsache unsere Landschaft bereichern, bis zur Tragreife gegen 20 Jahre brauchen, und dass es bis zum Erreichen der ausgewachsenen Form noch wesentlich länger dauert, stellen sich einem unweigerlich viele Fragen, zum Beispiel: Wie lange dauert es wohl noch, bis auch die letzten Bäume, die ja bereits ein ansehnliches Alter aufweisen, aus unserer Landschaft verschwunden sind?

Warum können Bäume, welche der Rationalisierung weichen müssen, nicht durch neue ersetzt werden, die entlang von Feldwegen oder Grundstücksgrenzen gepflanzt, die Landwirtschaft sicher nicht unzumutbar behindern würden?

Dürfen die Feldobstbäume nur als <Renditenobjekte> angesehen werden oder sind sie nicht in einem viel grösseren ökologischen Zusammenhang zu sehen? Bedeutet die Erhaltung eines festen Bestandes an Feldobstbäumen nicht nur Landschaftsschutz, sondern auch Umweltschutz im besten Sinn? Warum können für die Industrie und das Gewerbe unzählige Umweltschutzvorschriften erlassen werden, während die oben erwähnte Art aktiven Umweltschutzes anscheinend in keiner Verordnung vorgesehen ist? Genügt es, wenn im Rahmen der kommunalen Planung, Hecken und einige wenige Einzelbäume geschützt werden? Wäre in der jetzigen Planungsphase nicht die Gelegenheit, um, wenn auch auf freiwilliger Basis, mit der Erhaltung des Baumbestandes im übrigen Gemeindegebiet zu beginnen?

Nun sind Sie an der Reihe liebe Leserin, verehrter Leser. Haben Sie Einwendungen oder Richtigstellungen zu machen, haben Sie Antworten auf die obigen Fragen oder stellen sich Ihnen weitere Fragen, sind Sie der Meinung, über dieses Thema lohne es sich nicht, ein solches Aufhebens zu machen?

Teilen Sie es mir bitte mit - am besten schriftlich. Ich werde versuchen, die Meinungsäusserungen zusammenzufassen. Ich freue mich auf ein grosses Echo!

Fridolin Egger Salzrain 294 8913 Ottenbach

Foto im Ottebächler: Ottenbach aus der Vogelschau – 1951/1952

Den heutigen Zustand erschauen Sie sich am besten bei einem erholsamen Spaziergang über Ottenbach's Fluren. Stellen Sie sich dabei vor, wie die Landschaft ohne Bäume aussehen würde

…..

Eigene Foto eingescannt Nr.014 März 1982 Aufnahme zwischen 1946-1948


Lindenprotokoll

Ottebächler Nr.014 März 1982

entnommen einem „Eingesandt“ aus dem Anzeiger für den Bezirk Affoltern aus dem Jahre 1966:

Inmitten des Dorfes, etwas eingeengt durch Strassenzüge, steht unsere Dorflinde. Sie scheint manchmal, wenn die riesigen Transporter auftauchen, etwas fehl am Platze. Der Baum hat aber nach Ansicht des Berichterstatters immer noch seine Berechtigung. Zur Erinnerung sei aus dem Protokoll der Gemeindeversammlung folgende Eintragung festgehalten:

Lindenprotokoll

Am 25. April 1920 beantragte der Gemeinderat in der Kirche zu Ottenbach der versammelten Gemeinde das Fällen der an die 170 jährigen Dorflinde. Morsch und krank bis ins innerste Mark, vermochte das stolze Wahrzeichen längst vergangener Zeiten kaum noch seine altersmüden Aste zu tragen. Schweren Herzens gab die Gemeinde die Zustimmung, aber verpflichtete die Behörde zugleich, auf eben demselben Platze, mitten im Dorfe, ein neues junges Reis zu pflanzen. Tatkräftig und freudig gingen darauf hin der Gemeinderat und Gemeindeförster Albert Berli, auf die Suche. Es war ein langwieriges, tagelanges Suchen, bis droben im Isenberg im so genannten Gibel, an sonniger Halde, die passende Linde gefunden war. In zuvorkommender Weise verschenkte der Eigentümer Fritz Nyfeler, der Gemeinde das hoffnungsvolle Reis und kurze Tage später, es war am 4. Mai, fiel in Anwesenheit der gesamten Behörde und vieler Dorfbewohner, der alte Lindenbaum, der seit bald zwei Jahrhunderten mit ein Teil der Bevölkerung war. Ihr klagte der Ottenbacher sein Leid, oder vertraute ihr manch fröhliche Kunde. Aber schon am 9. Mai 1920 wurde das junge Reis, von dem damaligen Gemeinderat, Jakob Berli, Präsident; Heinrich Berli, Vize-Präsident; Albert Schneebeli, alt Präsident; Jakob Nievergelt, Gutsverwalter; August Spörri, Rickenbach, von seinem alten Standort im Isenberg abgehoben und an den heutigen Standort gebracht, wo die alte Linde dieser Jungen ihren Platz reserviert hatte.

Blicken wir noch ganz kurze Zeit zurück. Oh!! Schauten an jenem furchtbaren 1. Augusttage des Jahres 1914 nicht Dutzende von tränenbenetzten Augenpaaren hinauf in ihr dichtes Blätterdach. Ja, als an jenem Frühmorgen jenes sommerlich schönen Tages, all die wehrfähige Mannschaft von Ottenbach sich unter der Linde zum schweren Auszuge an die Grenze sammelte, bereitete diese Zeugin längst vergangener Kriege segnend ihre kräftigen Aste über weinende Eltern, Frauen und Bräute aus. In ihren grünen Zweigen rauschte es von Zuversicht und Hoffnung.

Schon anderthalb Jahrhunderte hat die Bevölkerung zu ernsten und heiteren Stunden sich unter der Linde versammelt. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen des werdenden Frühlings jubelte manch frohe Kinderschar zu den knospenden Zweigen hinauf. Dann ertönte jeweilen bis in die Dämmerzeit hinein fröhliches Lachen und Jauchzen zu munterm Spiel. Und wenn dann die strahlende Maiensonne rings in den herrlichen Obstgarten die schlummernde Blütenpracht erweckte, begann's auch in der Linde zu treiben und zu spriessen.

Am Auffahrtstag eines jeden Jahres beschattete ihr junges Grün eine fröhliche Jünglingsschar, die mit Armbrust und Banner gerüstet, still und andächtig den vaterlandstreuen Worten eines der ihrigen lauschte. Doch erst in den lauen Sommernächten, fanden sich dann nach des Tages Mühen und Arbeit unter der duftenden Linde Männer und Frauen zu manch ernsthafter Rede! Wohl manch ein liebend Paar hat sich, berauscht von dem süsslichen Blütendufte, das Jawort fürs Leben gegeben.

Ja, unter der Linde hat sich alles gefunden. Sie war der Sammelpunkt der ausziehenden Schüler und der Vereine. Und einmal noch im Jahre sah sie das ganze Volk. Wenn von den Höhen Freudenfeuer und aus den Tälern Glockenklänge weithin den Geburtstag der alten Schweizerfreiheit verkündete, dann fand sich das ganze Dorf unter ihren kosenden Zweigen. Nun steht sie nicht mehr und ist vom Erdboden verschwunden. Um zwanzig Franken samt dem Abholz hatte unser Gemeindebürger Jakob Hegetschweiler- Bär (David's) im Ausserdorf, das Fällen der Linde übernommen, und rasch fiel unter seinen und seiner Söhne wuchtigen Axthieben der lebensmüde Baum. Es war am 4. Mai 1920. Dafür aber reckt heute bereits eine junge Linde ihre jugendlichen Äste der lachenden Frühlingssonne entgegen. Möge sie wachsen und gedeihen, Hunderte von Jahren und dereinst zukünftigen Generationen Kunde bringen aus ferner alter Zeit. Möge sie bessere Jahre erleben als ihre Vorgängerin, ihre Blätter kosen, ihre Blüten duften über einem Volke, das vom Kriegselend und Kriegsnot nichts weiss.

FRIEDENSLINDE soll sie heissen und unsere Nachkommen daran erinnern, dass eine Menschheit sie gepflanzt, die in schweren, ernsten Zeiten, nach jahrelangem, blutigem Ringen der Völker Europas, sich nach Frieden sehnte.

Diese Zeilen wurden diesem Protokoll einverleibt im Auftrag des damaligen Gemeinderates, durch den Präsidenten: Jakob Berli- Hauenstein

P.S. der Redaktion: Diesen Beitrag verdanken wir Herrn Jakob Hofstetter, Ruchweid, Ottenbach. Mit Blick auf die bevorstehenden Umgebungsarbeiten im Zusammenhang mit der Dorfkern- Überbauung, gewinnt das „Lindenprotokoll“ bestimmt an Aktualität und könnte als zusätzlicher Denkanstoss dienen! März 1982


… 3 Fotos S/W aus dem Ottenbacherbuch und Paul Schneebeli eingescannt

Unsere Hecken

Ottebächler Nr.016 September 1982

Funktion und Pflege

Unter Hecken verstehen wir dichte, meist wenige Meter breite Gehölzstreifen. Sie setzen sich aus vielfältigen hohen und niederen Büschen zusammen. Gelegentlich sind sie auch durch einige Bäume ergänzt. Die Hecken, welche uns bis heute erhalten geblieben sind, tragen nicht nur zur optischen Bereicherung unserer Landschaft bei. Sie erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen. Als Windschutz vermindert die Hecke die mechanische Wirkung des Windes. Dadurch entstehen weniger Winddruckschäden, z.B. beim Getreide. Die Taubildung wird erhöht. Die Kulturpflanzen können die Spaltöffnungen an den Blättern länger offen halten. Ihre Photosynthese und damit das Wachstum wird verbessert. Je nach Kultur sind die Erträge geschützter Felder 4-48% höher als bei Feldern ohne schützende Hecken. Windschutzhecken wirken bis zu einer Entfernung, welche der 10- bis 15fachen Heckenhöhe entspricht. Hecken dienen auch als Erosionsschutz, indem sie Böschungen und Bachufer befestigen. Eines haben alle gut gepflegten Hecken gemeinsam: sie bieten dank ihrer Pflanzenvielfalt einer reichhaltigen Tierwelt Unterschlupf und Nahrung. Damit unsere Hecken, die an sie gestellten Aufgaben richtig erfüllen können, bedürfen sie unserer regelmässigen Pflege. Je nach Heckenart unterscheiden wir folgende Pflegearten: Das Zurückschneiden bei Niederhecken. Das Durchforsten bei Baumhecken. Dabei werden einzelne Bäume oder Sträucher geschlagen, so dass neue oder langsam wachsende besser gedeihen können. Windschutzhecken sollten, damit sie ihren Zweck optimal erfüllen, mindestens 30% Öffnungen aufweisen. Das auf den Stock setzen wird oft bei Hochhecken angewandt. Dabei werden schnell wachsende Arten (Hasel, Esche) am Boden abgeschnitten. Langsam wachsende Arten aber nur etwas zurückgeschnitten. Die Ottenbacher Feldhecken befinden sich nicht alle im Besitz der Gemeinde oder Meliorationsgenossenschaft. Einige sind auch in Privatbesitz, z.B. in der Bachdolen, andere sind im Besitz des Kantons (Amt für Raumplanung) z. B. Hecken im Meiholz. Die Gruppe Freiwilliger, welche sich auf den gemeinderätlichen Aufruf hin gemeldet hat, wird sich vorerst zur Hauptsache mit den Hecken befassen, die sich im Besitz von Gemeinde und Melioration befinden. Viele dieser Hecken sind seit Jahren nicht mehr gepflegt worden und teilweise auch sehr unvollständig. Ihre Pflege und Instandstellung wird einiges an Arbeitsaufwand erfordern.

Wenn Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, bei dieser Arbeit auch mithelfen möchten, melden Sie sich bitte bei Peter Eichhorn (Tel. 769 03 56). Er freut sich auf Ihren Anruf - Helfer hat es nie genug! Selbstverständlich werden die gesammelten Erfahrungen nicht unter Verschluss gehalten. Die Gruppe gibt diese gerne an private Heckenbesitzer weiter.

Helfen auch Sie mit, unsere Hecken zu erhalten, denn: Hecken dienen allen.

Fridolin Egger

Quellennachweis:

Die Hecke, Sondernummer <Schweizer Naturschutz> Merkblatt des SLKV


Aus der Sicht des Gemeinderates

Schon in der letzten Amtsperiode befasste sich der Gemeinderat mit der Heckenfrage. Es geht darum, den im Rahmen der Melioration erhalten gebliebenen Hecken den nötigen Schutz und die richtige Pflege angedeihen zu lassen. In einem Bulletin Beitrag (Nr. 16 - Juni 1981) wurden die Probleme erläutert und Interessenten aufgefordert, sich zu einem Orientierungsabend anzumelden. Aus verschiedenen Gründen konnte diese Veranstaltung erst im Mai 1982 stattfinden. Der sehr lehrreiche Abend fand unter Mitwirkung des Heckenspezialisten Werner Müller von der Beratungsstelle für Heckenfragen statt.

Ein weiterer Heckenabend orientierte die Besucher über die Ziele des Gemeinderates. Hier einige Punkte: Die Mitarbeit beruht auf freiwilliger Basis und bezweckt, einen weiteren Bevölkerungskreis mit den speziellen Problemen bekannt zu machen, Lösungen auszuarbeiten und eine längerfristige Überwachung der Hecken zu erreichen. Der erste Schritt ist die so genannte Kartierung, das heisst den jetzigen Zustand genau zu erfassen. Im Herbst 1982 erfolgt dann das gemeinsame Auswerten der Kartierungsblätter, und die nötigen respektive möglichen nächsten Schritte werden festgelegt.

Der Gemeinderat ist sehr erfreut über das rege Interesse der Bevölkerung. Weitere Interessenten können selbstverständlich jederzeit mitmachen. (Auskunft: P. Eichhorn, Tel.769 03 56)

Sie werden bald feststellen, dass beim genauen Hinsehen aus einer Ansammlung von vermeintlich <<gewöhnlichen> Sträuchern eine äusserst vielfältige Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren wird; dass mit erweiterten Kenntnissen das Verständnis und Interesse zunehmen.

Für den Gemeinderat: Peter Eichhorn

….

1 Foto satzspiegelbreit „Pflegebedürftige, artenarme Hecke am Stampfenbächli Nicht eingescannt

Kann auch durch eine andere Heckenfoto ergänzt werden


Erste Pflegeaktion der Heckengruppe

Ottebächler 018 März 1983

Die Auswertung der Kartierungsarbeiten, welche wir Ihnen in der Septembernummer 1982 schilderten, ergab, dass die meisten Hecken sehr pflegebedürftig sind. Die Mitglieder der Heckengruppe entschlossen sich daher, Ende November anfangs Dezember, gleich eine erste Pflegeaktion zu starten.

Als Objekt wurde die Hecke zwischen der Liegenschaft Rebgarten und dem Bickwilerhoger gewählt. Deren Ausmasse waren vom benachbarten Landbesitzer bereits reklamiert worden.

Da der damalige Besitzer, letztmals vor ungefähr 10 Jahren, die Hecke jeweils rigoros auf den Stock gesetzt hatte, bestand sie bei der Kartierung zu 60-70% aus Haselstauden. Unsere Aufgabe bestand nun darin, durch eine selektive Pflege die rasch wachsenden Haselstauden stark zurück zuschneiden, oder auf den Stock zu setzen. Dadurch erhalten die langsamer wachsenden Sträucher, wie Schwarz- und Weissdorn, Pfaffenhütchen, Hartriegel usw., mehr Licht und gedeihen besser. Auch die Krautschicht am Boden kann sich besser entwickeln.

Bereits kurz nach Arbeitsbeginn zeigte es sich, dass diese aufwendige Pflegeart durch die steile Böschung noch zusätzlich erschwert wurde. Den Helfern, die meisten nur „Hobbyholzer“, erschien es daher angezeigt, sehr vorsichtig ans Werk zu gehen, um sich keiner Unfallgefahr auszusetzen. Dies zahlte sich aus, brauchte doch Peter Eichhorn an beiden Samstagen seine Ersthilfe-Koffer nie zu öffnen.

Wie Ihnen das obenstehende Bild zeigt, präsentiert sich die ausgelichtete Hecke jetzt noch etwas kahl. Dies wird sich jedoch zu Beginn der Vegetationsperiode schnell ändern, wenn die jetzt noch schwachen Jungpflanzen sich dank mehr Sonnenlicht ungehindert entwickeln können, und die vorhandenen Lücken durch Neupflanzen geschlossen werden. Dass die Betätigung an den zwei Samstagen für alle Helfer sehr lehrreich war, ging aus den angeregten Gesprächen hervor, welche bei der gemeinsamen Verpflegung an der Freiluft- Stehbar geführt wurden.

Bei den Gemeindebehörden möchten wir uns für die offerierte Verpflegung ebenso bedanken, wie bei der Köchin Margrit Eichhorn, für die vorzügliche Zubereitung.

Wenn auch Sie sich einmal an einer Pflegeaktion beteiligen möchten, melden Sie sich ungeniert bei Peter Eichhorn, Tel. 769 03 56. Es hat noch viele pflegebedürftige Hecken.

Fridolin Egger


Winterzeit für die Vögel

Ottebächler Nr. 095 November 1999

Nicht essen, das ist ein Vogelbeeri !

So werden kleine Kinder gewarnt, wenn sie im Herbst die erstbeste rote Beere in den Mund stecken wollen. Vogelbeeren: Alle jene Beeren, die für den Menschen unbekömmlich sind, nennen wir in der Umgangssprache so. Dabei ist die wirkliche Vogelbeere (Sorbus aucuparia) ein bis zu 16 Meter hoher Baum, auch bekannt als Eberesche. Früher wurde sie zum Anlocken und Fangen von Vögeln angepflanzt, denn die roten Beeren sind als Winternahrung in der Vogelwelt sehr beliebt. Die Beeren sind mit ihrem hohen Vitamin- C Gehalt, gekocht als Kompott und Gelee, auch für uns Menschen bekömmlich.

Zu den ungeniessbaren Beeren gehören Sträucher mit hübschen Namen wie Pfaffenhütchen, roter Holunder (gekocht gut verwendbar), Geissblatt, Schneeball, usw. Und auch für sie stimmt der Begriff «Vogelbeere». Für Drosseln, Stare, Meisen und viele andere Vögel, sind diese Beeren in der kalten Jahreszeit eine der wichtigsten Nahrungsquellen. Ohne sie würden manche von ihnen den Winter nicht überstehen.

Die Natur hält also auch im Siedlungsgebiet Winterfutter für die Vögel bereit. Voraussetzung ist allerdings, dass wir Menschen die entsprechenden Lebensräume anbieten. In jedem Garten haben einige der oben genannten Sträucher Platz. Ottenbach mit seinen parkähnlichen Wohnquartieren bietet dazu gute Gelegenheit.

Ist die Winterfütterung von Vögeln nötig?

Die Vogelfütterung ist grundsätzlich nicht nötig. Vögel füttern kann aber ein spannendes Naturerlebnis sein, speziell für Kinder. Es macht Spass, Kleiber, Kohlmeise, Grünfink und Co. aus nächster Nähe zu beobachten. Das Gefühl zu haben, damit Naturschutz zu betreiben, wäre allerdings nicht richtig.

Wenn man trotzdem Vögel füttern will, muss auf einiges geachtet werden: Fütterung nur, wenn eine geschlossene Schneedecke liegt oder wenn der Boden längere Zeit hart gefroren ist. Futterzeit: morgens und abends. Am Morgen sind die Vögel hungrig und am Abend muss für die lange Nacht vorgesorgt werden. Das Futter so darbieten, dass es nicht nass wird und vereist. In der Nähe des Futterhäuschens sollten Gebüsche oder Bäume stehen (Zufluchtsort bei Gefahr).

Welches Futter bevorzugen die verschiedenen Vogelarten?

Sowohl die dickschnäbligen Finken, z.B. Buchfink und Grünfink, aber auch dünnschnäblige wie Kleiber und Meisen, picken fett- und stärkehaltige Nahrung wie Pinienkerne, Hanfsamen, Sonnenblumenkerne und andere feinere Sämereien. Die handelsüblichen FreilandFuttermischungen enthalten in der Regel das Nötige. Amseln lieben Obst (darf auch etwas angefault sein), Rosinen und Haferflocken. Brot und salzige Nahrung darf nicht verfüttert werden; auch Wasser soll nicht angeboten werden. Zudem muss darauf geachtet werden, dass sich die Vögel nicht ins Futter setzen können (Sal-monellengefahr).

Detailliertere Informationen können bei der Schweizerischen Vogelwarte, 6204 Sempach und beim Zürcher Vogelschutz, Wiedingerstrasse 78, 8045 Zürich, eingeholt werden.

Viele interessante Beobachtungen wünscht Ihnen die Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Ottenbach KNL

Peter Eichhorn

Fotos: Kleiber, Amsel, Blaumeise farbig und S/W


Der Weissstorch - Teil 1

Ottebächler März 2000, Nr. 097

Welcher Vogel ist eine Symbolfigur, fliegt über den Bosporus und bekam in Ottenbach ein neues Nest?

Dies war die Frage im letzten Ottebächler – Nun ist er in seiner ganzen Grösse da!

Der Storch bringt nach altem Aberglauben Kinder, er ist Glückssymbol und Frühlingsbote zugleich. Wir Menschen bringen ihm aber kein Glück. «Ciconia ciconia», der Weissstorch, ist vom Aussterben bedroht.

Das sind Zeilen, die im Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für den Weissstorch 1993 zu lesen waren. Der Vogel wurde 1994 in Deutschland zum Vogel des Jahres erkoren und es fand im gleichen Jahr ein internationales Symposium in Basel statt, mit entsprechenden Schutzorganisationen aus Deutschland, Holland, Frankreich, Spanien und der Schweiz. Ziel des Symposiums war es, Massnahmen zum Schutz des Weissstorches und zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner Lebensräume im Brutgebiet und entlang seiner Zugrouten zu diskutieren.

Wer ist aber dieser schwarz-weisse Vogel?

Er ist ein Zugvogel, der Anfang Februar bis Anfang April aus dem Winterquartier bei uns eintrifft, das Männchen meist vor dem Weibchen. Es wird versucht, den letztjährigen Horst wieder in Besitz zu nehmen und sich gegen rivalisierende Männchen mit Imponierstellungen und Geklapper zu verteidigen. Die Nestpartner begrüssen sich ebenfalls mit lautem Geklapper und mit nach oben gerichtetem Schnabel – wer kennt es nicht von unseren Ottenba-cher Störchen!

Ihr Gelege von 3-5 Eiern legen sie meist im April und die Brut beginnt nach Ablage des 2. oder 3. Eies. Beide Elternteile bebrüten dann das Gelege ca. 30 Tage lang, bevor die Nestlinge nacheinander schlüpfen. Ihr Anfangsgewicht von rund 70 Gramm wird täglich um etwa 60 Gramm zunehmen! Beide Elternteile füttern die Jungen innerhalb von zwei Monaten auf. Während dieser für die Jungtiere heiklen Phase ist immer ein Altvogel auf dem Horst und versucht, die Jungen vor Regen und Wind zu schützen.

Die flüggen Jungstörche suchen mit den Alttieren zusammen ihre Nahrung vor allem in Feuchtgebieten. Auf ihrem Speisezettel stehen kleine Beuten wie Raupen, Käfer und Würmer, die sie beim Abschreiten einer Wiese oder eines Ackers sammeln, daher wird diese Art von Nahrungsaufnahme Sammeljagd genannt. Die Mäuse hingegen erbeuten sie in der Art der Katzen, in der so genannten Lauerjagd. Im Alter von 2 1/2 Monaten sind sie endgültig unabhängig. Im August ist es dann soweit, die lange und gefährliche Reise ins Winterquartier wird angetreten. Wie auch bei anderen Vogelarten gehen die Jungtiere unabhängig von den Alttieren auf den Vogelzug, geführt von einem inneren «Kompass».

Wie wir an unseren Störchen sehr gut beobachten können, sind sie ausgezeichnete Segler. Dies ist für die recht schweren Tiere, 3 1/2 - 4 kg, eine wichtige Voraussetzung für einen energiesparenden Flug ins Winterquartier. Sie lassen sich von der Thermik hochtragen, indem sie ohne Flügelschlag kreisen. Dann segeln sie im Gleitflug zur nächsten Aufwindzone. Die Aufwinde können sich nur über Landmassen bilden und dies ist auch der Grund, warum die Störche das Mittelmeer meiden und einen östlichen Weg über den Bosporus und einen westlichen Weg über Gibraltar wählen. Unsere Population gehört zur westlichen Gruppierung und wählt entsprechend den Weg über Spanien, um nach Afrika zu gelangen. In den auf der Karte ersichtlichen Gebieten Afrikas suchen sie die ergiebigsten Nahrungsgebiete, um sich von den Strapazen zu erholen und dann bereits wieder Reserven für den Rückflug anzulegen. Heuschrecken bilden einen wichtigen Teil ihrer Nahrung – ihr Fehlen während langer Trockenzeit kann zur Dezimierung der Störche führen. Die gemeldeten Ringfunde betreffen aber meistens Tiere, die in Stromleitungen oder in Verkehrsunfällen in Europa umgekommen sind.

Nun hoffen wir, dass unsere Ottenbacher Störche diese Reise schadlos überstehen und uns mit ihrem Dasein wieder erfreuen werden.

Im nächsten Ottebächler werden wir über erfolgreiche Massnahmen gegen das Aussterben dieser schönen Tiere berichten und einige Angaben über ihre Verbreitung im Reusstal und vor allem bei uns auf dem Haas-Kamin machen.

Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Ottenbach – Werner Meuter


2 Bilder:

Dieses Bild ist nicht eingelesen, schlechte Qualität. Neues suchen

Bildlegende: Zugrouten des Storches mit Umgehung des offenen Meeres. Die Störche aus der Schweiz ziehen auf der Westroute nach Westafrika.

1 gute Farbfoto „Storch im Flug mit Nestmaterial im Schnabel“



Der Weissstorch – Teil 2

Ottebächler Mai 2000, Nr. 098

Im letzten Ottebächler berichteten wir über die Lebensweise des Storches hier im Sommerquartier, wie auch über sein Zugverhalten – leider mit einer kaum lesbaren Karte der Zugrouten!

Diesmal möchten wir einige Informationen über die Bestandesentwicklung des Storches in der Schweiz und deren Hintergründe veröffentlichen. Diese Informationen stammen vor allem aus den Bulletins der Schweizerischen Gesellschaft für den Weissstorch in Altreu, die uns Frau M. Enggist zur Verfügung stellte. Frau Enggist beobachtet übrigens auch unsere Ottenbacher Störche und erfasste die statistischen Zahlen, die in der anschliessenden Aufstellung ersichtlich sind.

Ausgestorben – Wiederansiedlung

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts sank der Storchenbestand in der Schweiz von etwa 140 Paare auf Null – seither ist er wieder auf 170 Paare gestiegen. Für diesen Anstieg ist allerdings nicht die Natur direkt verantwortlich, sondern vor allem der Mensch und dabei in erster Linie Max Bloesch, welcher mit dem Beginn des Wiederansiedlungsversuches 1948 den stolzen Vogel zurückbrachte. In Altreu und 24 weiteren Stationen wurden Störche aufgezogen und nach der Bildung von Brutpaaren sorgten sie ihrerseits für Nachwuchs, der inzwischen wieder die ursprünglichen Zugwege einschlägt. Nachdem sich europäisch gesehen ebenfalls eine Trendumkehr eingestellt hat und die Bestände auf natürliche Weise wieder steigen, darf mit einer Festigung des schweizerischen Bestandes gerechnet werden.

Klimatische Gründe, Verlust von Lebensraum, Verluste auf dem Zug

Die Ursachen sind vielfältig, welche zum Verschwinden des Weissstorches beigetragen haben. Der Verlust an Lebensräumen im Brutgebiet wie auf den Zugrouten, der erst im 20. Jahrhundert einsetzte, kann nicht der einzige Grund sein. Der Rückzug aus den alpennahen Bereichen lässt auf zusätzliche, klimatische Gründe in der Brutheimat schliessen. Solche spielen sich aber auch in der Region der Sahelzone ab, wo sich durch die Trockenheit und die Ausbreitungstendenz der Wüste der Nahrungserwerb für die Vögel immer wieder sehr schwierig gestaltet.

Dem derzeitigen Jahrhundert ist der heute grösste Verlustfaktor auf dem Zug zuzurechnen – viele Störche kollidieren mit elektrischen Leitungen oder fallen Stromschlägen zum Opfer.

Wie wurde die Wiederansiedlung vorgenommen?

Eingeflogene Jungstörche aus Algerien wurden in Storchenstationen bis zur Erreichung der Brutreife in ihrer Freiheit eingeschränkt, und man liess sie dann frei, wenn sie Paare gebildet hatten und damit die Gründung einer Familie in Aussicht stand. Während diese Brutpaare das ganze Jahr bei uns verblieben, gingen ihre freifliegenden Jungen wieder auf den Zug, zusammen mit Störchen, welche aus nördlicher gelegenen Bruträumen bei uns durchreisen. Dies begann in Altreu, aber schon bald wurden Aussenstationen gebildet, um eine bessere Flächenabdeckung zu erreichen. Eine solche Aussenstation bildete ebenfalls die Station in Jonen. Anfangs gab es naturgemäss etliche Misserfolge. Von 36 Jungstörchen, welche 1955 von Alge-rien in die Schweiz geflogen wurden, kehrte nur einer als Brutvogel wieder in unsere Region zurück!

Grosse Rückschläge mussten immer wieder in Kauf genommen werden, indem Jungstörche in grösserer Zahl bei andauernder Nässe und Kälte ein-gingen. Das kritische Alter der Jungstörche ist dann erreicht, wenn sie von den Altvögeln nicht mehr genügend zugedeckt werden, andererseits ihr Gefieder noch nicht soweit entwickelt ist, dass es eine Durchnässung verhindert. Undurchlässige Horstböden verschlimmern eine solche Situation zusätzlich.

Wie soll es weitergehen?

Angesicht einer positiven Bestandesentwicklung in der Schweiz, aber vor allem auch in ganz Europa, wo zum Teil ähnliche Projekte durchgezogen wurden, gibt es heute keinen triftigen Grund mehr, Störche in Gefangenschaft zu züchten. Auch im Sinne des verstorbenen Storchenvaters Max Bloesch kann die eigentliche Ansiedlung abgeschlossen werden und die verschiedenen Stationen zu Informationszentren umstrukturiert werden oder wie im Falle Jonen aufgehoben werden. 1993 hat sich das letzte Paar von Bodenstörchen aus der Station Jonen verabschiedet und auf dem Elektromast bei der Kläranlage Ottenbach- Jonen 2 Junge aufgezogen!

Nun braucht der Storch, wie alle anderen Lebewesen auch, geeignete Le-bensräume im Brutgebiet, auf dem Zug und im Winterquartier, um sich zu entfalten und seinen Bestand zu sichern. So hoffen wir, dass uns der stolze Segler auch in der Region Reusstal erhalten bleibt.

Übrigens:

Benutzen Sie die Gelegenheit bei einem Spaziergang oder einer Velotour, das Storchenpaar auf dem Elektromast oberhalb der Kläranlage Ottenbach- Jonen zu beobachten. Das Storchenpaar auf dem durch Hans Fässler neu erstellten Horstrad auf dem Haaskamin kann sogar auf dem im Haas aufgestellten Bildschirm beobachtet werden!


Bruterfolge auf dem Haaskamin Ottenbach und dem Elektromast Jonen von 1993 – 1998


Jahr Standort Brutpaar Anzahl Junge

1993 Haaskamin (Ottenbach) - -

Elektromast (Jonen) ja 2

1994 Haaskamin ja 2

Elektromast ja 2

1995 Haaskamin ja -

Elektromast ja 2

1996 Haaskamin ja -

Elektromast ja 2

1997 Haaskamin ja 3

Elektromast - -

1998 Haaskamin ja 2

Elektromast - -

Kommission für Natur- und Landschaftsschutz KNL Ottenbach

Werner Meuter


Weiher für gefährdete Laubfrösche

Ottebächler Nr. 100 September 2000

Ein Netz von neuen Weihern fördert im Zürcher Reusstal den Bestand der Laubfrösche. Im Herbst wird der Reuss- Altlauf im Gebiet Gässli hinter dem «Hascherwisli» am Reussufer eingetieft.

Wer hört sie nicht gerne quaken an schönen (oder auch regnerischen) Juni-Abenden? In den letzten 2-3 Jahren konnten wache Zeitgenossinnen und -genossen feststellen, dass die Laubfrösche im Raum Obfelden/Ottenbach wieder im Kommen sind. Einst im oberen Reusstal weit verbreitet, hat sie der Mangel an geeigneten Laichgewässern selten werden lassen; heute sind noch an knapp 20 Wasserstellen Paarungsrufe der Männchen zu hören.

1994 wurden beim Parkplatz an der Reussbrücke in Obfelden sowie unterhalb des Lorzenspitzes zwei Weiher ausgehoben.

Beobachtungen haben gezeigt, dass sich in beiden Weihern neben den Laubfröschen auch alle vier Molcharten der Schweiz tummeln, was auf das grosse Lebensraumpotential für Amphibien hinweist.

Im Sommer 1999 wagten sich einige der grünen Gesellen bereits über die Kantonsstrasse in Richtung Ottenbach und zeigten damit, dass geeignete Laichgewässer auch in diesem Landschaftsraum wohl sehr bald besiedelt werden.

Die Fachstelle Naturschutz hat deshalb veranlasst, dass im Laufe dieses Oktobers und Novembers eine vorhandene Altlaufstruktur der Reuss wieder abgetieft wird, damit sich während der Hochwasser der Reuss im Frühjahr und Sommer ein neues Laichgewässer bilden kann. Die kleine Senke am Hangfuss, die bereits heute bei Hochwasser der Reuss vernässt ist, wird dazu entbuscht und vertieft, einzelne, stark beschattende Bäume werden gefällt.

Spaziergängerinnen und Erholungssuchende seien beruhigt, der Zugang zur kleinen Wiese wird lediglich während den Bauarbeiten etwas eingeschränkt werden. Im Frühjahr können Wanderer und RadfahrerInnen den vorderen, trockenen Wiesenbereich wie bisher zum Rasten und um sich zu sonnen nutzen.

Der Wegtransport des Erdmateriales wird Lastwagenfahrten benötigen, welche entlang dem Reussufer bis fast zur Mündung des Mülibaches und dann entlang dem Wanderweg zur Strasse führen werden. Während 1-2 Wochen wird deshalb der Wanderweg umgeleitet werden müssen.

Wir glauben, dass Sie Verständnis für diese kurzzeitige Einschränkung haben, sind diese doch zum Nutzen der Vielfalt entlang der Reuss und damit letztlich auch zum Nutzen für alle Naturverbundenen.

Interessierte können sich ab Oktober vor Ort informieren; die vorgesehenen Infotafeln werden auch nach Bauende noch eine Weile versuchen, Verständnis für die Anliegen der Natur zu wecken.

Fachstelle Naturschutz, Kanton Zürich Hanspeter Tschanz


2 Farbilder Laubfrösche





Die grösste Ottenbacherin

Ottebächler Nr.101 Nov. 2000

Sie sitzt nicht auf dem Dorfplatzbänkli, spaziert nicht an der Reuss, braucht nicht einzukaufen, geht an keine Gemeindeversammlung, war noch nie in der Ottenbacher Kirche, fährt weder Auto noch Rollerblades, sie ist sehr gesund, will noch weiterwachsen und – besonders wichtig – sie hat am 26. Dezember 1999 keinen Unfall erlitten:

Die grösste Eiche im Ottenbacher Wald

Unsere Baumriesin steht im Witenlaach am Stampfenbächli (Koordinaten ca. 673’750/238'100), auf dem Isenberg. Ein sehr eindrückliches Exemplar mit dem lateinischen Namen Quercus robur L. = Stiel- oder Sommereiche. Sie hat den Orkan „Lothar“ vom 26.12.1999, sowie die Stürme 1993 und 1967 gut überstanden. Der Wald in diesem Gebiet gehört der Holzkorporation Ottenbach. (HKO) In den Jahren 1955/60 wurde der bestehende Laubwald parzellenweise geholzt. Schon damals war die oben genannte Eiche ein stattlicher Baum; der Verkauf des gut gewachsenen Stammes hätte eine schöne Summe eingebracht. Die HKO machten es sich aber nicht leicht. Die um den Baum versammelten Mitglieder beschlossen nach eingehender Diskussion die grosse Baumsäge nicht anzusetzen! Der amtierende Förster Jakob Schneebeli- Suter (Beiname „Lieni“) bekam darauf von der Versammlung den Auftrag, jedes Jahr den Stammzuwachs zu messen. Wie der damalige Präsident der Holzkorporation Ottenbach, Werner Leutert- Kohler, mitteilte, erfüllte er diesen Auftrag getreulich. Und die Eiche nahm rasch zu an Stamm und Krone. Heute hat sie auf Brusthöhe einen Umfang von 400 cm! Der schön gewachsene Stamm würde ca. 7 m3 Nutzholz ergeben. Die Gesamtholzmenge beträgt ca. 15- 20 m3! Da unsere Riesin offensichtlich stark gewachsen ist, schätzt sie Förster Fritz Scheidegger trotz ihrer Grösse auf „nur“ ein Alter zwischen 150 und 200 Jahren. Sehr erstaunlich ist, dass der Orkan Lothar westlich der Eiche auf einer Länge von ca. 100 m und in einer Breite von ca. 70 m alles Nadelholz radikal niederwalzte! Als letzter Baum vor Lichtung hielt „unsere“ Eiche dem tobenden Lothar stand! Es lohnt sich diesen Platz aufzusuchen, den Stamm anzufassen und vielleicht sogar die Kraft zu spüren, welche in ihm fliesst. Die Ottenbacher Zivilschützer haben hier beim Aufräumen geholfen, das Schwachholz zu Haufen geschichtet, damit auf den freien Flächen wieder angepflanzt werden kann.

Die Eichen gehören zur Gattung der Buchengewächse. Es gibt weltweit etwa 600 Eichenarten und- Sorten, die alle ein gemeinsames und typisches Merkmal haben: die Fruchtform der Eichel. Die für Europa wirtschaftlich wichtigsten Eichenarten sind die Stiel- oder Sommereiche, Quercus robur L. und die Trauben- oder Wintereiche, Quercus petraea. Beide Eichenarten sind in Mitteleuropa weit verbreitet, allerdings bevorzugen sie unterschiedliche Standorte. Die Stieleiche stellt relativ geringe Ansprüche an das Klima; eine Mindestvegetationszeit von 4 Monaten mit einer Durchschnittstemperatur von über 10 Grad Celsius. Das Verbreitungsgebiet der Traubeneiche ist wesentlich kleiner. Beide Eichenarten sind typische Lichtbaumarten, die Traubeneiche etwas weniger. Das natürliche Lebensalter beider Arten liegt maximal zwischen 700 bis 800 Jahren, wobei aber Exemplare von 1000 bis 1200 Jahren keine Seltenheit darstellen. Beide Eichenarten sind intensive Tiefwurzler und weisen daher meistens eine geringere Sturmgefährdung auf als andere Bäume, wie auch der Ottenbacher Baumriese beweist.

Stieleichen werden 20 bis 35 m, max. 50 m hoch. Traubeneichen fallen kleiner aus, max. 40 m. Das Eichenholz kann vielfältig verwendet werden, z.B. als Bau- Möbel- und Parkettholz etc. Der relative Brennwert des Eichenholzes ist sehr hoch. Einige Vergleichszahlen: Buche 100%, Eiche 97%, Birke 82 %, Fichte (Rottanne) 71%.

Peter Eichhorn, Kommission für Natur und Landschaftsschutz (KNL)

Tip für ein schönes Weihnachtsgeschenk: Der Schweiz. Waldwirtschaftsverband (www.wvs.ch) führt ein gutes Angebot an Literatur zu Wald und Holz bzw. zur einheimischen Flora bis hin zum „Keltischen Baumkreis“.

Für diesen Artikel habe ich freundlicherweise Informationen erhalten von:

Hans Häusermann, Aktuar HKO, Werner Leutert - Kohler, Alt- HKO- Präsident, Christian Kohler, Präsident Holzkorporation Ottenbach (HKO), Fritz Scheidegger, Revierförster.

Foto: Peter Eichhorn, 25.10.2006

Literatur:

- „Wald und Holz“ 9/2000, Unsere Baumarten, Die Eichen, Dr. R. Beyse - Schweizerischer Forstkalender 1999, Verlag Huber, Frauenfeld

Weitere Fotos S/W unter Fotobuch KNL oder „Eiche“



Gartenarbeiten im Februar

Nr. 102 Januar 2001 Ottebächler

Der Gärtner setzt im Februar die Gartenarbeit fort, indem er vor allem das Wetter pflegt.

Dieser Ausspruch eines mir unbekannten Gärtners beruht sicher auf der Kenntnis, dass der Februar für den Garten eine gefährliche Zeit ist. Fröste, Sonne, Feuchtigkeit (von Schnee bis Regen) und austrocknender Wind bedrohen die Gartenpflanzen. Darum beobachten wir das Wetter kritisch, ohne aber einfach nichts zu tun. Die nachfolgenden Tipps sind für den erfahrenen Gärtner/Gärtnerin sicher keine Neuigkeiten, immerhin gibt es aber auch «Neulinge».

Das Unkraut

Die milden Monate im vergangenen Herbst haben das Unkraut, beschönigend auch «Begleitflora» genannt, am Leben erhalten. Tipp: Mit einer scharfen Pendelhacke bei angetrockneter Erde alles Unkraut kurz unter der Erde «abschneiden». Wurzelunkräuter ausstechen. Jede Woche, wenn es vom Wetter her möglich ist, eine kurze «Jättour» durch den Garten machen, und Sie ersparen sich im Frühjahr manchen Schweisstropfen!

Der Kompost

Bald wird wieder Kompost benötigt, um gute Erde für Sämlinge in Schalen usw. zur Verfügung zu haben. Wenn der Reifezustand des Kompostes nicht beurteilt werden kann, machen wir den «Kressetest». Wir nehmen einen Topf voll Kompost und sähen den Kressesamen ziemlich dicht hinein. Keimt er gleichmässig und bleibt grün, ist der Kompost gut. Wird er gelb und keimt unregelmässig, ist er noch zu jung.

Schnee und Wind

Gehölze und Stauden von schweren Schneelasten befreien. Winterschutz kontrollieren.

Wässern

Bei sonnigem Frostwetter verdunsten immergrüne Pflanzen wie Koniferen, Kirschlorbeer und Rhododendren erhebliche Mengen an Wasser. Entrollen Rhododendren bei Tauwetter ihre Blätter nicht, so weist das auf Wassermangel hin. Auch Pflanzen in Kübeln, Töpfen und Balkonkistchen sollte gewässert werden. Pflanzen unter Dachvorsprüngen nicht vergessen! Achtung: Vorsichtig giessen, damit keine Staunässe entsteht!

Gehölzschnitt

Bei Temperaturen über 5° C ist es höchste Zeit für den Schnitt der Obstbäume und Gehölze, wo noch nicht ausgeführt.

Achtung: Frühjahrsblüher, die ihre Blüten am letztjährigen Holz bilden, schneidet man unmittelbar nach der Blüte (z.B. Forsythie, Schneeball). Tipp: Ist ein alter Strauch zu gross geworden oder wurde er falsch geschnitten, kann man in auf «Stock» schneiden. Dabei wird alles Holz bis handbreit über dem Boden geschnitten.

Düngen

Zwischen Stauden, unter Bäumen usw. kann organischer Dünger oder Kompost verteilt werden.

Rosen

Rosenliebhaber/Innen kennen ihre Pflanzen und Eigenheiten am besten. Für Neupflanzer/Innen gilt, dass nicht die erstbeste und günstigste Rose auch wirklich hält, was auf dem Kaufzettel steht. Es lohnt sich, rechtzeitig im Fachgeschäft nachzufragen, widerstandsfähige Sorten zu wählen, den Boden richtig vorzubereiten, den Pflanzzeitpunkt zu kennen und auch schädlingshemmende Begleitflora anzupflanzen (Lavendel, Ringelblume, Thymian, Minze ziehen Nützlinge an und halten Blattläuse fern).

Der richtige Schnittzeitpunkt für Rosen ist in unserem Gebiet der März. Der Schreibende ist kein Fachmann. Tipp: «Fragen Sie bitte Ihren Gärtner oder lesen Sie den Beipackzettel».

Zimmerpflanzen

Die Lichtintensität nimmt jetzt wieder zu, die Pflanzen beginnen rascher zu wachsen. Höchste Zeit, dass man Pflanzen in zu kleinen Töpfen in geeignetere Gefässe umtopft.

Natur vor der Haustüre

Die Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Ottenbach (KNL) befasst sich unter diesem Titel auch mit der naturnahen Gestaltung von Hausgärten. Diese sind ein wichtiger Teil unserer, von Menschen geschaffenen, Kulturlandschaft. Über Jahrhunderte haben sich Flora und Fauna den vorhandenen Gegebenheiten angepasst. Es hat sich eine grosse Vielfalt entwickelt. Der Mensch kann mit relativ kleinem Einsatz Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten erhalten. Es müssen z.B. nicht immer «exotische» Sträucher sein.

Einheimische Arten bieten auch viele Möglichkeiten in Wuchs, Blattfarbe, Blüten und Früchten. Dazu bieten sie auch das richtige Nahrungsangebot für Insekten und Vögel. Lassen Sie sich von erfahrenen Gärtnern, Nachbarn oder vom KNL beraten.

Achte auf mich!

Bevor Sie sich voll Elan in die Gartenarbeit stürzen, bitten kleine sympathische Winterschläfer um wohlwollende Behandlung: die Igel. Räumen Sie zur Winterszeit bitte keine Laub- und Asthaufen weg, es könnte das Winterquartier eines Igels sein. Sollten trotzdem Probleme auftreten, gibt es den sehr aktiven Verein «pro Igel», Postfach 77, 8932 Mettmenstetten. Momentan wird u.a. das Projekt «Beratungsteam für einen igelgerechten Garten» vorbereitet. Für dringende Fälle besteht eine Hotline: 044 768 20 75. Die Mit-glieder arbeiten unentgeltlich und sind auf Spenden angewiesen. PC 80-68208-7. Der Verein gibt auch ein informatives Publikationsorgan heraus: Das «Igel-Bulletin». Die Ausgabe 24. Dezember 2000 enthält einen illustrierten Artikel über «Gartenbilder mit heimischen Gehölzen» der Winkler & Richard AG, Naturgärten, Wängi. Bestelladresse siehe oben (gratis).

Die KNL Ottenbach wünscht Ihnen ein erfülltes Jahr im Lebensraum Natur. Peter Eichhorn

Foto: S/W Weidstrasse mit Raureif an den Bäumen




Objekt geschützt?

Ottebächler Nr.104 Mai 2001

Seit Dezember 1987 hat Ottenbach ein Naturschutzinventar: Das «Kommu-nale Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte». Es umfasst Hecken und Feldgehölze, Bäche und deren Bestockung, Baumgruppen und Einzelbäume, Feuchtgebiete und Trockenstandorte. Beigefügt ist eine vom Gemeinderat erlassene Verordnung, um Pflege und Unterhalt der erfassten Objekte zu gewährleisten.

Das damals neue Bau- und Planungsgesetz verpflichtete die Gemeindebehörden, ein solches Inventar zu erstellen. Eine lose Vereinigung von Naturschützerinnen und Naturschützern, die «Heckengruppe Ottenbach», übernahm diese Aufgabe mit viel Elan. Im Laufe des Jahres 1985 wurden unzählige Objekte geprüft, beschrieben und fotografiert, Pflanzen bestimmt, Pflegemassnahmen besprochen, Eigentümer kontaktiert und orientiert. Die Redaktion und Zusammenstellung der gesammelten Informationen besorgte der damalige Ortsplaner H. Wandeler. Entstanden ist ein Inventar mit ca. 60 Inventarblättern und der dazugehörenden zehnseitigen Verordnung. Der Ortsplan mit allen erfassten Objekten vermittelt eine gute Übersicht. Die Kantonalen Schutzgebiete entlang der Reuss, z.B. die Flachmoore Bibelaas und Gmeimatt (Eisfeld) sind nicht Bestandteil dieses Inventars.

In einer losen Folge im «Ottebächler» will die KNL (Kommission für Natur- und Landschaftsschutz) einige Schutz- Objekte näher beschreiben und bekannt machen.

In Sachen Natur hat aber in dieser Ausgabe der interessante Artikel der Holzkorporation Ottenbach Vorrang. Wenn Sie das Inventar jetzt schon kennen lernen möchten, können Sie auf der Gemeindekanzlei Einsicht nehmen. Auch die KNL- Mitglieder geben gerne Auskunft.

Präsident: Peter Eichhorn. Mitglieder: Heinz Leutert, Werner Meuter, Christian Müller, Kurt Schlegel,

KNL Ottenbach Peter Eichhorn

Keine Fotos


Schwalbenhotel im Grossstein

Ottebächler Nr. 142 Sept. 2007

Auf dem Bauernhof Grossstein an der Isenbergstrasse bei Rosmarie und Hansueli Nyfeler sind die Rauchschwalben gern gesehene Gäste. Seit sie sich erinnern können, nisten Rauchschwalben jedes Jahr in ihren Ställen und Scheunen. In diesem Jahr sind es fünf Schwalbenfamilien.

Was die eleganten Flieger mit der stahlblauen Oberseite, der rostroten Kehle und den langen Schwanzspiessen brauchen, ist ein Stall mit Balken oder sonstigen Möglichkeiten zum Nisten, direkt unter der Decke und viel Fliegen. Auch künstliche Nisthilfen werden angenommen. Es muss von März bis August Einflugmöglichkeit zum Nest bestehen. Hat ein noch unbeweibtes Männchen einen passablen Platz gefunden, so muss es seinen Fund publik machen. Es zieht deshalb heftig zwitschernd vor dem Haus Kreise und wartet bis ein Weibchen auf ihn aufmerksam wird und ihm ins Nest folgt. Nun kann das Paar sein Nest anfertigen oder das Letztjährige ausbessern. Aus über tausend Erdklümpchen, gemischt mit Speichel und Grasshalmen, wird das nach oben offene Nest bis knapp unter die Decke aufgebaut. So ist die Brut vor Nesträubern geschützt.

Das fotografierte Nest im Stall im Grossstein befindet sich kaum einen Meter über dem Rücken einer friedlich kauenden Kuh mit dem schönen Namen Maudul. Nach dem Ausschlüpfen wiegt ein Schwalbenjunges kaum 1,6 Gramm, nach zwei Wochen bereits das 14fache! Das zeigt, was das Elternpaar an Nahrung anfliegen muss. Rauchschwalben fressen und verfüttern ausschliesslich Insekten bis zur Grösse einer Honigbiene. Schätzungsweise 120'000 Insekten sind für eine Aufzucht von 4 bis 6 Jungen nötig! Die jungen Vögel brauchen viel Reservespeck für die Zeit nach dem Ausfliegen. Während der ersten Zeit des Freifluges werden sie allerdings noch von den Eltern versorgt. Die Jungvögel müssen jetzt vor allem Fertigkeit und Übung im Fliegen gewinnen. Rauchschwalben jagen, trinken und baden (durch kurze Aufsetzer) im Flug.

Rauchschwalben bevorzugen bäuerlich geprägte Gebiete mit vielen Kleinstrukturen. Hier finden sie im Umkreis von 300 Metern genug Insekten. Bei schlechtem Wetter müssen sie ihre Nahrungsflüge ausdehnen. Offene Wasserflächen, Hecken, Hochstammobstgärten, Brachen, Magerwiesen, Misthaufen und das Stallinnere bieten auch bei Regen gute Jagdgründe.

Die Rauchschwalben leben in enger Gemeinschaft mit den Menschen und gelten noch heute als Glücksbringer. Hansueli Nyfeler geht im Stall seiner Arbeit nach, ohne dass sich die Schwalben daran stören. Mit grossem Tempo sausen die Vögel durchs offene Fenster, haarscharf an seinem Kopf vorbei zum Nest um die 5 Jungen zu Füttern. Eine junge Rauchschwalbe wird pro Tag 100-300 mal gefüttert! Um die hohe Sterblichkeit der Jungvögel auszugleichen, braucht es im Schnitt 6 flügge Junge pro Elternpaar. Den von 5 flüggen Jungen überleben nur 1-2 das erste Lebensjahr.

Ende August, anfangs September sammeln sich die Schwalben und ziehen ins südliche Afrika. Rosmarie und Hansueli Nyfeler zählten am Mittwoch, 15. August 2007, 33 Rauchschwalben auf der elektrischen Freileitung vor dem Haus. Schwalben sind sehr ortstreu. Wer den Winter in Afrika überlebt, kehrt zum letztjährigen Brutort zurück. Doch nur knapp die Hälfte der Eltern schafft den Zug nach Afrika und zurück! Wir wünschen ihnen einen guten Flug und hoffentlich eine gute Rückkehr in den gastlichen Grossstein!

Peter Eichhorn

Kommission für Natur- und Landschaftsschutz KNL Ottenbach

Quellen: Tiere auf Wohnungssuche, Pro Natur- Buch, Schweizerische Vogelwarte Sempach. Fotos: Peter Eichhorn

Internet: http.//infonet.vogelwarte.ch > Nisthilfen für Rauchschwalben. Enthält Angaben über die Förderung von spontanen Ansiedlungen, Schwalben und Stallhygiene, Gefahren am Brutplatz (z.B. Fliegenbekämpfung, Raumreinigung mit Hochdruck, Wandanstriche usw.)