Naturberichte und Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

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auch nicht künstlich imitieren.
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Wie die chemische Sprache der
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Ameisen funktioniert, hat der '''Kleine Moorbläuling Maculinea alcon)''', ein einheimischer Tagfalter, herausgefunden. Der Falter legt seine Eier in
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Magerwiesen auf die Blätter von
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Lungenenzianen, von welchen sich
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vor sich diese verpuppt, lässt sie sich
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zu Boden fallen. Ameisen der Gattung
zu Boden fallen. Ameisen der Gattung
Myrmica trogen sie in ihr Nest
''Myrmica'' tragen sie in ihr Nest
ein. Hier ernährt sich die Raupe von
ein. Hier ernährt sich die Raupe von
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Ameisenbrut und Futter, das sie von
den Arbeiterinnen erbettelt.
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Der Kleine Moorbläuling hat
Der Kleine Moorbläuling hat
nicht nur herausgefunden, wie die
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Ameisensprache funktioniert, er
kann sie auch imitieren. Die Raupe
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ist nämlich fähig, sich mit dem richtigen
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Cocktail von Duftstoffen zutarnen,
Cocktail von Duftstoffen zu tarnen,
so dass die Ameisen sie als Larve
so dass die Ameisen sie als Larve
ins Nest eintragen. Hier durchläuft
ins Nest eintragen. Hier durchläuft
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die Puppenentwicklung. Die Tarnkunst
die Puppenentwicklung. Die Tarnkunst
hat die Raupe sogar so weit
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Noch raffinierter allerdings sind
Noch raffinierter allerdings sind
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die Schlupfwespe ''Ichneumon eumerus''
und andere Arten. Die Schlupfwespe
und andere Arten. Die Schlupfwespe
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braucht für ihre Nachkommen die
Larven des Bläulings, die wohlbehütet
Larven des Bläulings, die wohlbehütet
im Ameisennest leben. Dazu
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Strategie als der Moorbläuling. Sie
Strategie als der Moorbläuling. Sie
scheidet nämlich beim Eintreten das
scheidet nämlich beim Eintreten das
Alarm-Pheromon der Ameisen aus,
Alarm- Pheromon der Ameisen aus,
welches diese veranlasst, miteinander
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zu kämpfen. In der allgemeinen
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"Gastfreundschaft" bekommen.
"Gastfreundschaft" bekommen.


Quelle: Ornis, Nr.3, Juni 2008 im Artikel "Von Ameisen lernen", Seite 4-8 von Donat Agosti
Quelle: Ornis, Nr.3, Juni 2008 im Artikel "Von Ameisen lernen", Seite 4-8, von Donat Agosti




==Kormoran==
Seit dem wiedererscheinen des Kormorans auf unseren Gewässern, gibt er zu Reden in Naturschutz- und Fischerkreisen [[Kormoran]]





Version vom 16. Juni 2008, 10:03 Uhr

Ameisen und Moorbläuling

Für die Kommunikation haben die Ameisen über fünfzig bekannte Drüsen, die verschiedene Duftstoffe ausscheiden. Die bisherigen Einsichten sind aber noch sehr oberflächlich und tragen kaum der ganzen Komplexität Rechnung. Die Ameisen- Kommunikation lässt sich deshalb auch nicht künstlich imitieren.

Wie die chemische Sprache der Ameisen funktioniert, hat der Kleine Moorbläuling Maculinea alcon), ein einheimischer Tagfalter, herausgefunden. Der Falter legt seine Eier in Magerwiesen auf die Blätter von Lungenenzianen, von welchen sich die geschlüpfte Raupe ernährt. Be- vor sich diese verpuppt, lässt sie sich zu Boden fallen. Ameisen der Gattung Myrmica tragen sie in ihr Nest ein. Hier ernährt sich die Raupe von Ameisenbrut und Futter, das sie von den Arbeiterinnen erbettelt. Der Kleine Moorbläuling hat nicht nur herausgefunden, wie die Ameisensprache funktioniert, er kann sie auch imitieren. Die Raupe ist nämlich fähig, sich mit dem richtigen Cocktail von Duftstoffen zu tarnen, so dass die Ameisen sie als Larve ins Nest eintragen. Hier durchläuft sie das Ende der Larven- und die Puppenentwicklung. Die Tarnkunst hat die Raupe sogar so weit entwickelt, dass sie die Geräusche der Ameisenlarven imitiert, welche diese während der Fütterung von sich geben.

Noch raffinierter allerdings sind die Schlupfwespe Ichneumon eumerus und andere Arten. Die Schlupfwespe braucht für ihre Nachkommen die Larven des Bläulings, die wohlbehütet im Ameisennest leben. Dazu muss sie zuerst herausfinden, in welchem Ameisennest eine Moorbläuling- Raupe lebt. Dann dringt sie ins Nest ein und muss da die Bläulingslarve finden.

Den Zugang zum Nest verschafft sich die Wespe mit einer anderen Strategie als der Moorbläuling. Sie scheidet nämlich beim Eintreten das Alarm- Pheromon der Ameisen aus, welches diese veranlasst, miteinander zu kämpfen. In der allgemeinen Aufregung kann die Wespe ihr Ei in die Raupe legen und unbehelligt aus dem Nest entwischen. Aus dem Ei schlüpft eine Larve, welche die Schmetterlingsraupe langsam von innen her auffrisst. Nicht parasitisierte Falter und Wespen wachsen im Nest auf; die Ameisen merken nicht, wenn sie schlüpfen und sich an die Erdoberfläche begeben. Es ist bis heute nicht klar, welche Gegenleistung die Ameisen für ihre "Gastfreundschaft" bekommen.

Quelle: Ornis, Nr.3, Juni 2008 im Artikel "Von Ameisen lernen", Seite 4-8, von Donat Agosti



Literatur, Internet, Film, Museen

Hinweise Literatur, Internet, Film, Museen usw.