Leutert-Haas Werner 19.12.1935 - 8.11.2009: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit der gesundheitlich bedingten Frühpensionierung 1995 von Werner Leutert verschwindet eine markante Gestalt und Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben von Ottenbach.
Mit der gesundheitlich bedingten Frühpensionierung 1995 von Werner Leutert verschwindet eine markante Gestalt und Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben von Ottenbach.

Aktuelle Version vom 17. Februar 2021, 12:36 Uhr

1995 - Ein Stück Postgeschichte von Ottenbach geht zu Ende

Mit der gesundheitlich bedingten Frühpensionierung 1995 von Werner Leutert verschwindet eine markante Gestalt und Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben von Ottenbach.

Jugendzeit

lm Dezember 1935 geboren, wuchs Werner Leutert zusammen mit der jüngeren Schwester und einem jüngeren Bruder im hübschen alten Riegelhaus an der Affolternstrasse vis à vis ,,Neuhof " und altem Postbüro auf. Eigentlich war vorgesehen, dass er dereinst den elterlichen Bauernhof übernehmen werde. So war es selbstverständlich, dass er nach der ordentlichen Schulzeit die landwirtschaftliche Winterschule in Affoltern besuchte. Mit dem dort erworbenen Wissen, der nicht gerade günstigen Lage an der Hauptstrasse und dem kleinen Betrieb von ca. 5 ha, realisierte man schnell die ungünstigen Aussichten für ein Fortbestehen des Landwirtschaftsbetriebes, der dann in der Folge 1961 aufgegeben wurde.

Erste Poststelle

Von 1954 - 1957 war W. Leutert Privatbriefträger in Ottenbach mit einem täglichen Pensum von 2 1l2 Stunden. 1957 definitiver Eintritt in den Postdienst. Es waren damals in vielerlei Hinsicht noch andere Zeiten, so ist am 1. Tag des Einführungskurses ein junger Mann, der wegen einer Zugsverspätung 2 Minuten zu spät ins lnstruktionszimmer gekommen ist, gleich wieder nach Hause geschickt worden, aus der Traum vom Briefträger. Auch wurden nur junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren eingestellt. Frauen als unifoimierte Beamte waren überhaupt nicht möglich.

Wahl als Briefträger

Bis war er 1960 im Raum Zürich tätig, dann folgte die Wahl als Briefträger nach Affoltern a.A. und 1963 nach Ottenbach, das damals 240 Haushaltungen zählte (heute sind es 840 [1995]). Auch in vielen anderen Bereichen sind gewaltige Veränderungen festzustellen. Hier einige Zahlen:

  • - eingeschriebene Pakete 1969/7530, 1994/2683
  • - zugestellte Nachnahmen 1969/4656, 1994/778
  • - Auszahlungen: 1977/4728, 1994/1662
  • - uneingeschriebene Pakete: 1969/7023, 1994/3 1 929

Beanspruchte die Aushändigung von eingeschriebenen Sendungen, das Auszahlen von Anweisungen und der Einzug von Nachnahmen noch einen beträchtlichen Teil der Arbeitszeit eines Briefträgers und bot nebenbei auch noch Gelegenheit zum Meinungsaustausch oder zum Austausch von Neuigkeiten, so ist heute das Vollstopfen der Briefkästen mit Papier zur Hauptbeschäftigung geworden. Dabei schätzte Werner Leutert so sehr den Kontakt mit seinen Kunden, wie auch diese das geschätzt haben. Der gute Kundendienst war ihm immer Anliegen und Verpflichtung. Reduktion der Arbeitszeit und Pensionierung 1983 erfolgte aus gesundheitlichen Gründen die Reduktion der täglichen Arbeitszeit um 1/3 und 1987 die Zuteilung eines eigenen Bezirkes als weitere Maßnahme zur Entlastung. Aber auch diese Massnahmen brachten keine Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes und so wurde als letzte und notabene richtige Massnahme die vorzeitige Pensionierung veranlasst, wenn auch für vor allem für ihn völlig überraschend nach einem Arztbesuch anfangs September. Wenn sich auch Werner Leutert nicht auf die Frühpensionierung vorbereiten konnte, so wird diese für ihn doch nicht zu einem Problem. Mit seinen Hobbys wird er die neu gewonnene Freizeit sinnvoll auszufüllen wissen.

Ausgefüllte Freizeit

1 . Die Blasmusik. Es steht mir nicht an, hier seine Verdienste zu würdigen. lch weiss nicht wie viele junge Leute durch ihn zur Post gekommen sind, ich weiss aber, dass sehr viele über ihn den Weg zur Blasmusik gefunden haben, 14 1/2 Jahre leitete er mit viel Einsatz und Geschick als Präsident den hiesigen Musikverein und auch heute ist er noch aktiv in seinem Wohnort Jonen tätig. Man darf ihn auch mit gutem Recht als Vater der freundschaftlichen Verbindungen mit Ottenbch/ Deutschland bezeichnen.

2. Der Wald. Nahe der Waldhütte auf dem lsenberg kann man feststellen, mit wieviel Liebe er seine Parzelle mit der Feuchtwiese drin hegt und pflegt.

3. Pferde. Als ehemaliger Train-Wachmeister stellt er sein Wissen gerne Pferdehaltern zur Verfügung, die neu dieses Hobby pflegen.

4. Samichlaus. Hat er schon früher hin und wieder diese Aufgabe übernommen, ist sie seit seinem Umzug nach Jonen zu einem festen Bestandteil des Jahresablaufes geworden.

Wir danken Werner Leutert ganz herzlich für seine gute Arbeit und seine vorbildliche Haltung im Beruf. Wir wünschen ihm noch viele schöne und hoffentlich nicht zu stark durch Schmerzen beeinträchtigte Jahre.

Familie Vögele und Personal Postbüro Ottenbach

„Ein Stück Postgeschichte von Ottenbach “ erschien im Dorfheft „ Ottebächler“ Nr. 72, Dezember 1995. Herausgeber: Gewerbeverein Ottenbach


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