Kein Bock auf Käfer - Bockkäfer!

Aus Ottenbach
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Nr. 123 Juli 2004 Kein Bock auf Käfer!

Moschussbock, Männchen. Die Bockkäfer sind eine artenreiche Familie der Käfer. Sie sind durch die besonders langen, gegliederten Fühler charakterisiert, die oft länger sind als ihre meist langen, schlanken Körper. Da die Fühler zudem meist gebogen sind und nach hinten getragen werden, erinnern sie an die Hörner eines Steinbock

Von der bunten Artenvielfalt unserer Insektenwelt habe ich bereits in einer der letzten Ausgaben berichtet. Auf der Suche nach einem griffigen Titel für den vorliegenden Artikel bin ich auf die Bockkäfer gestossen. Einige der über 200 in Mitteleuropa lebenden Arten sind nicht selten; oft sind sie prächtig gefärbt. Ein gemeinsames Merkmal sind ihre auffallenden Fühler, die so lang wie der ganze Körper sein können.

Der Moschusbock gehört zu den grösseren Vertretern dieser Gattung und wird gegen 3,5cm lang. So imponiert auf den ersten Blick vor allem seine Grösse. Beim näheren Hinsehen erst erkennt man auf seinen braun-metallisch schimmernden Flügeldecken violette Punkte, ähnlich einem Schoggiostereilein. Seinem moschusartig riechenden Duftsekret verdankt er seinen Namen.

Eine artenreiche Wiese mit Doldenblütlern wie dem Kerbel oder der Schafgarbe ist ein idealer Ort, um blütenbesuchende Insekten zu beobachten. Viele unserer Bockkäfer trifft man hier an: Zum Beispiel den Gefleckten Schmalbock.

Der überwiegende Teil der Bockkäfer verbringt seine Larvenzeit in verrottenden Baumstrünken. Je nach Art bevorzugen sie ganz bestimmte Baumarten. Der seltene Alpenbock, den wir alle schon auf der 50er-Marke von 2002 gesehen haben, braucht lichte, naturnahe Buchenwälder als Lebens-raum. Beim Holzspalten habe ich den kleinen Kurzdeckenbock zum ersten Mal zu Gesicht bekommen, obwohl er als häufig vorkommend gilt.

Eine auffällige Zeichnung besitzt der Widderbock; man könnte ihn mit einer Wespe verwechseln. Seine Larve entwickelt sich in toten Buchenzweigen.

Die meisten Bockkäfer richten keinen grossen Schaden an Nutzholz an, da sie totes, bereits verrottendes Holz «beleben». Am stehenden Wald können aber Insekten, die die Baumrinde angreifen, zum Absterben der befallenen Bäume führen. Der Borkenkäfer, der nicht zu den Bockkäfern gehört, ist das bekannteste Beispiel dafür. Aber auch der Fichten-Rüsselkäfer hat ähnliche Vorlieben.

Auch er gehört nicht zu den Bockkäfern, lebt aber ebenfalls von vermoderndem Holz und ist schön und auffallend gefärbt: Der Pinselkäfer. In seine Verwandtschaft gehören der Maikäfer und der Rosenkäfer.

Christian Müller, KNL

Verwendete Literatur:

– Steinbachs Naturführer – Insekten

– Kosmos Naturführer – Der neue Kosmos-Insektenführer

– www.wsl.ch/forest/wus/entomo/DeadWood/insects-de.ehtml

– www.totholz.ch

– www.insektenbox.de


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