Jonenstrasse - Rickenbacherstrasse als Teil der Verbindung Bremgarten - Cham und Zug: Unterschied zwischen den Versionen

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Quelle: Internet  Fassung 19.12.2008 Nachträge 2021 pe
Quelle: Internet  Fassung 19.12.2008 Nachträge 2021 pe
'''''Die Schifffahrt auf vielen Schweizerflüssen war bis zur Einführung der Eisenbahn neben dem Strassenweg eine wichtige Transportmöglichkeit.'''''
''Unter der Überschrift '''[[Reuss- Notizen]]''' sind der '''Reussschifffahrt''' mehrere Artikel gewidmet.''




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Aktuelle Version vom 29. Januar 2021, 00:06 Uhr

Die Jonenstrasse – Rickenbacherstrasse in Ottenbach war laut alten Dokumenten Teil der Strassenverbindung von Bremgarten nach Cham und Zug. Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz und beschreibt den Weg von Bremgarten Richtung Innerschweiz.

Im Bremgarter Stadtrodel von 1641 wird die Strasse als offener Karrweg bezeichnet. Es handelt sich um die 1440 erstmals erwähnte “strass, so gen Lunghofen gat“, die spätere „Landstrass gegen Lunckhoffen. (1748)

1400/1405 wird im Hofrecht von Lunkhofen in Anlehnung an die Strassenverbindung die weiteste Ausdehnung beschrieben: Der Ziegelbach nördlich Unterlunkhofen und dem Stampfenbächli bei der Gemeindegrenze Ottenbach. Für ein weit höheres Alter dieser Grenze spricht auch die angefügte murbachische - luzernische Regalienformel.

In Jonen lag ausserdem die älteste Taverne an dieser Strecke, zu der das Hofrecht von Lunkhofen festhält: “Man sol auch wüssen, Dz wir von alters har komen sint, daz kein taffern sin sol zwüschent zieglern (Ziegelbach) vnd kame (Cham), denne allein ze jonen und mit dezselben wirtes willen, vszgenommen ze maszwanden von des wuchenmaertes wegen“.

1422 setzte Zürich die Einrichtung einer weiteren Taverne in Ottenbach durch, deren Wirt sich aber am Lehenszins der Taverne Jonen beteiligen musste. Erst 1625 schliesslich wurde eine dritte Taverne in Unter- Lunnern bewilligt.

In der Neuzeit lässt sich die Linienführung von Bremgarten durch das Kelleramt auf allen regionalen Karten seit GYGER (1648, 1667) verfolgen. Nach der berühmten Schweizerkarte von SCHEUCHZER (1712) setzte sie sich südlich von Jonen über Ottenbach – Lunnern – Maschwanden fort, passierte noch östlich von Hatwil (Gde. Cham), wo die Herberge in Dürrenast lag, die Kantonsgrenze und erreichte Oberwil (Gde. Cham) und Steinhausen die Stadt Zug.

Die Karte der Innerschweiz von WEIBEL (1801) zeigte eine andere Linienführung über Maschwanden – Frauental - Cham nach Zug.

Weitere Nennungen Belegen die Linienführung: In Oberlunkhofen wird 1587 die “Zuger landstross“ erwähnt. In Jonen wird die Strasse im Zusammenhang mit dem steilen Strassenstück, dem „Stalden“ genannt, dann überquert sie nördlich der heutigen Brücke den Jonenbach. Diese Brücke wurde bereits 1465 als für die Anstösser unterhaltspflichtig erwähnt.

Auch im Zürcherischen Gebiet lässt sich die ursprüngliche Linienführung aufgrund einiger früher Nennungen gut verdeutlichen. Hier nahm sie einen gradlinigen Verlauf durch Ottenbach, Unterlunnern und Maschwanden.

Den Streckenendpunkt bildete ursprünglich sicher das Dorf Cham mit dem im Jahr 858 erwähnten karolingischen Königshof. Hier lag der alte Verkehrsknotenpunkt des Zugerseebeckens, an dem sich die Reusstalstrasse mit der Albispassroute und der Horgener Strasse vereinigte und die Fortsetzung Richtung Luzern und die Innerschweiz nahm.

Nach der Gründung der 5) Stadt Zug und der Ausbildung der zürcherischen Landesherrschaft im Knonauer Amt bildete sich eine konkurrierende Linienführung. Sie nahm ihren Ausgangspunkt in Ottenbach oder Maschwanden und strebte den neuen Verkehrszentrum Zug zu.

Zwischen 1823 und 1835 wurde die Strasse von Bremgarten bis Ottenbach für 90'000 Franken ausgebaut. Bei MICHAELIS (Blatt XII) Bremgarten, Blatt XVII Muri 1837 -1843 erscheint sie als Landstrasse 3.Klasse gegen Maschwanden.

Verkehrsaufkommen/Handel

Die Erträge des Zolls in Lunkhofen blieben immer relativ gering. Im Binnenverkehr dürfte es sich hauptsächlich um Getreide- und Salztransporte gehandelt haben. Jonen besass drei Mühlen, Ottenbach deren Zwei. 1620 sind auch andere Handelsgüter erwähnt: 1) Laufenburger Eisen, Heringe und Stockfische, Gewürze und „*Nördlinger Waren“.

1593 reiste der Basler Kaufmann und Diplomat Andreas Riff im Auftrag seiner Stadt über Bremgarten und Zug über den Gotthard. 1599 reiste er eine zweites mal. Er begann mit seinem Ritt von Basel über den Bötzberg nach Brugg, wo er ein erstes mal übernachtete und folgte danach über Mellingen und Bremgarten der Reuss, nahm in Jonen eine Imbiss und erreichte über Ottenbach und Dürrenast (zwischen Knonau und Cham/Niederwil die Stadt Zug, wo er ein weiteres mal übernachtete. Von Zug aus reiste er über den Gotthard nach Mailand.

Ab 1826 kursierte der „italienische Kurier“ der Seidenindustriellen von Aarau über Bremgarten, Jonen, Ottenbach nach Zug.

Gelände

Mögliche erhaltene alte Strassenteile: Zwischen Rickenbach (Ottenbach) und Unterlunnern verläuft ein 2m breiter geschotterter Weg. Verschiedene Böschungen sind vorhanden. Von Unterlunnern Richtung Süden verläuft eine ca. 4m breite geteerte Strasse mit berg- und talseitiger Böschung. Von Maschwanden/Weid führt eine 2.5- 4m breite Strasse ins historische Zentrum von Maschwanden.

Zusammenfassung

Jonenstrasse – Rickenbacherstrasse. Die beiden unspektakulären Strassennamen zeigen nach einigem Nachforschen ein ganz anderes Gesicht. Man glaubt es kaum, dass auf diesen, damals holperigen, staubigen Strassen, Handelsware wie „ Laufenburger Eisen“, Heringe und Stockfische, Gewürze und 4)„Nördlinger Waren“, Richtung Süden transportiert wurde.

Quellen:

Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz. IVS Dokumentation, Kanton Zürich. ZH 131 Stand November 1996

Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz. IVS Dokumentation, Kanton Zürich. ZH 128 Stand Februar 1996

Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz. IVS Dokumentation, Kanton Aargau. AG 25.2 Stand November 1993

Die Dokumentationen sind z.T. wörtlich gleich, oder lehnen sich stark an. Bedeutung aller drei Inventare: National


Archäologische Untersuchungen vor dem Bau des Autobahnzubringers Obfelden-Ottenbach

Mitteilung: Tiefbauamt Kanton Zürich, Januar 2021

Bei einer archäologischen Nachuntersuchung im Bereich der neuen Kreuzung Affolternstrasse in Ottenbach ist diese Strasse aus sorgfältig gesetzten Steinen zutage getreten. Die Strasse liegt etwa 50 cm unter der heutigen Oberfläche und ist ca. 4 m breit. Sie ist etwa in Nordost-Südwest ausgerichtet. Ein Nagel, der unter den Steinen gefunden wurde, könnte bei der Datierung helfen. Fest steht, dass sie nicht früher als in die Römerzeit zurück geht.


Nachtrag 1

In der römischen Zeit (bis etwa 400 n.Chr. existierte ein Verkehrsweg von Windisch (Vindonissa) grösstenteils rechtsseitig der Reuss über Lunnern nach Cham, Küsnacht am Rigi (römische Siedlungsreste) und auf dem Seeweg nach Alpnach (römische Siedlungsreste) (Strassen - Karte im Ausstellungsbuch Seite 150)

Die römischen Verkehrswege im Mittelland

Am 17. November 1741 ist in Lunnern, das damals zu Ottenbach gehörte, Silber- und Goldschmuck gefunden worden: Ein Hort mit 17 Schmuckstücken aus Gold und 84 Silbermünzen, der Goldschmuck von hoher ästhetischen und handwerklichen Qualitäten.

Römische Goldschätze – vergraben und wiederentdeckt, Ausstellung vom 21. November 2008 bis 22. März 2009 im Schweizerischen Landesmuseum.

Zu dieser Ausstellung ist ein hervorragend gestalteter Begleitband erschienen:

Der römische Goldschmuck aus Lunnern (ZH) A4 370 Seiten farbig und S/W illustriert Chronos Verlag 2008 (Regionalbibliothek Affoltern)

Siehe auch >Der Römische Goldschmuck aus Lunnern (ZH)


Nachtrag 2

1885 wurde das Strassenteilstück Brücke Mülibach Rickenbach-Ottenbach bis Unterlunnern mit der heutigen Linienführung neu gebaut. Ein Unternehmer aus Fluntern erstellte die Strasse für Fr. 6918.- Ottenbach und Obfelden trugen die Kosten. Der Kanton beteiligte sich mit einem Beitrag von Fr. 1000.-. Die Kreispostdirektion Zürich hatte diese Strasse verlangt, da die Postwagenkurse neu von Affoltern über Obfelden, Unterlunnern, Rickenbach, nach Ottenbach verkehrten. Die alte, historische Strasse, höher am Hang gelegen war zu schmal für die Postwagen. (Heute Flurweg)

Quelle: Gedenkschrift 50 Jahre Gemeinde Obfelden 1897


Laufenburg CH (3)

Laufenburg 1755, von Westen her

Graf Rudolf II. von Habsburg liess die Siedlung zu einer befestigten Stadt ausbauen. Auf der Südseite des Flusses bot eine hohe Felskuppe genügend Platz für den Bau einer Burg. Der Rhein war hier lediglich zwölf Meter breit und überwand eine Höhendifferenz von zehn Metern. Eine Brücke verband die beiden Stadthälften miteinander. Die als «Laufen» bezeichnete Stromschnelle bildete jahrhundertelang ein schwierig zu passierendes Hindernis für die Flussschifffahrt und die Flösserei. Ein besonderer Berufsstand, die Laufenknechte, war für die sichere Passage der Schiffe und das Aufbinden der Flösse verantwortlich. Die Schiffe wurden oberhalb der Stromschnelle entladen und leer den Fluss hinuntergeschickt, während die Waren auf diesem kurzen Weg mit Karren befördert wurden. (Wikipedia) 1908 wurde an Stelle der Stromschnelle ein Wasserkraftwerk gebaut und damit der Wasserspiegel um 10 m angehoben

Laufenburg wurde wegen der besonders ergiebigen Erzvorkommen in der Nähe zum Zentrum der Fricktaler Eisenindustrie, für die sehr viel Energie – vor allem Holzkohle – nötig war. Die Waldungen wurden dafür förmlich geplündert, und auch die Wasserkraft der Hotzenwaldbäche wurde weitgehend in den Dienst der Eisenwerke (Hammerwerke) gestellt, von denen es um etwa 1500 nicht weniger als deren 19 (nach anderen Quellen: 18) gab, die oft im Besitz einzelner Familien waren. 1494 wurde der Eisen- oder Hammerbund gegründet, der sämtliche Eisengewerbe, vom Bergbau bis zu den Verarbeitungsbetrieben, in der nahen und weiteren Umgebung am Rhein, im Schwarzwald und in der Eidgenossenschaft umfasste und der verhinderte, dass die Konkurrenz und der Missbrauch überhand nahmen: Erz und Holzkohle – die Köhler hatten alle Hände voll zu tun – wurden kontingentiert, und weitere Hammerschmieden wurden nicht mehr zugelassen.

Nördlingen D (4)

Nördlingen D

Nördlingen (Rieser-schwäbisch Nearle) ist eine Große Kreisstadt in Bayerisch-Schwaben und größte Stadt des Landkreises Donau-Ries. (20'000 Einwohner)

Nördlingen, die ehemals freie Reichsstadt an der „Romantischen Straße“, ist eine Stadt, die mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern und Ringstadtmauer wohl einzigartig auf der Welt ist. Die nachfolgend erwähnte Pfingstmesse heisst heute „Nördlinger Messe“ und ist das grösste Volksfest in Nordschwaben. Neben Bierzelten und anderen Volksbelustigungen sind aber immer noch gegen 200 Markstände mit Waren aller Art aufgestellt. (Dauer 9 Tage im Mai)

Mehr über Nördlingen D in der interessanten Wikipedia-Seite >[[1]]

Die Pfingstmesse in Nördlingen wurde 1219 erstmals urkundlich erwähnt. Bald nach ihrer Gründung entwickelte sie sich zur Fernhandelsmesse mit überregionaler Bedeutung. Die verkehrstechnisch günstige Lage Nördlingens an den Fernhandelsstraßen nach Ulm, Augsburg, Nürnberg, Würzburg und Strassburg begünstigte die Lage als Handelszentrum. Die Pfingstmesse, die eine Woche nach Pfingsten begann und 14 Tage andauerte, war im Spätmittelalter die bedeutendste Handelsmesse Süddeutschlands. Neben Frankfurt am Main war Nördlingen die wichtigste Messestadt in Oberdeutschland. Der Einzugsbereich der Messe reichte vom Elsass bis über die Alpenpässe hinweg. Im Jahr 1467 wurden 920 (Fach-)Besucher gezählt, im Jahr 1468 sogar 1.100.

Handelswaren an der Messe

Nördlinger Handwerker, die ihre Waren anboten waren z.B. Lederhersteller (Gerber) und besonders Lodweber (Hersteller von Lodenstoffen), von denen es alleine um 1540 rund 300 in der Stadt gab. Wichtige Handelsgüter waren Textilien. Es wurden wurden brabantische und rheinische Tuche, lampartische Stoffe, böhmische Tuche sowie spanische und französische Seiden und Bänder gehandelt. Zu ihrer Blütezeit war die Nördlinger Messe auch Umschlagplatz für Luxusartikel wie Bücher, Musikinstrumente, Glas, Spiegel, Korallen, Gewürze und Pharmazieartikel. Außerdem wurden Korn aus dem Nördlinger Ries, Salz aus Bayern, Wein aus Württemberg, sowie Eisenwaren aus der Oberpfalz und Nürnberg verkauft. Rohmaterialien für die Textilbranche wie Flachs, Wolle, Baumwolle, Garne, Pelze, Tierhäute und Farbstoffe ergänzten das Angebot. Die Nördlinger Messe war zudem eine Börse für die Abwicklung von Geldgeschäften und Zahlungstermin für Kaufleute.

Stadt Zug (5)

In einer urkundlichen Erwähnung von 1242 wurde Zug erstmalig als oppidum (lat. Stadt, Kleinstadt) bezeichnet


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