Hausheer - Jäggi Ernst 11.Okt.1927 - 5.Jan.2012

Aus Ottenbach
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Ernest Hausheer, ein Charakterkopf mit Béret ist nicht mehr.

Ernesto Hausheer
Ernesto Hausheer-Jäggi

Am 6. Januar 2012 machte in Ottenbach die traurige Nachricht die Runde, dass Ernst Hausheer, nach kurzem Spitalaufenthalt gestorben sei. Ernst, oder Ernest, wie er im Freundeskreis genannt wurde, war Ottenbacher durch und durch und sein Nachname bürgte für Schalk und Fröhlichkeit. Ernst Hausheer wuchs in einer Grossfamilie auf. Bei seiner Geburt, im Herbst 1927, lebten in der Bäckerei Hausheer (heute Bäckerei Rimann), neben Vater Jakob und Mutter Berta, bereits sechs Halbgeschwister. Später folgten noch Schwester Hedy und Bruder Werner.

Primar- und Sekundarschule durchlief Ernst in Ottenbach und Obfelden. Nach der Schule folgte ein Welschlandjahr in der Nähe von Vevey. Dieses sollte ihn für sein ganzes Leben prägen. Er verliebte sich in die welsche Lebensart und praktizierte die-se solange er lebte. Seit jener Zeit wurde er Ernest genannt und das typische Béret wurde sein Markenzeichen.

Die Lehre als Spengler / Installateur absolvierte er bei der Firma Schmidlin in Affol-tern. Danach arbeitete er schweizweit im Tankstellenbau. Dank seiner Sprachkennt-nisse lagen „seine“ Baustellen, zu seiner Freude, oft im Welschland oder im Tessin.

Für ihn kam gelegen, dass seine Schwester Hedy in den Kanton Neuenburg, nach Lignières heiratete. Als Hedy und ihr Mann dort das Hotel de la Post umbauten, legte Ernest dort oft Hand an. Er genoss das welsche Ambiente, den „Blanc“ und knüpfte einige dauerhafte Freundschaften. Ende der vierziger Jahre entdeckte Ernest im Hinterdorf ein hübsches Landdienst-mädchen, Heidi Jäggi aus Zürich. Sie wurde seine geliebte Gattin und 1951 wurde ihr Sohn Rolf geboren. Mitte der fünfziger Jahre machte er sich selbständig und begann nebenbei mit dem Umbau des Klosters. Dies bedeutete ein hartes Stück Arbeit, aber auch viele neuen Erfahrungen. Seine Verbundenheit mit dem Dorf und seiner Geschichte bewies Ernest auch, als er zu Beginn der achtziger Jahre einen neuen Vereins Güggel kreierte. Dieser ersetzt seit da den unbrauchbar gewordenen alten Güggel.

Neben seinem schwarzen Béret war der knallrote Opel Blitz sein untrügliches Mar-kenzeichen. Dessen Auftauchen zeigte an: Ernest ist im Land. 1985 suchte Ernest nochmals eine neue Herausforderung und baute am Landhusweg ein repräsentables Doppel-Einfamilienhaus. Seit 1986 lebte Ernest mit seiner Familie im westlichen Teil mit schöner Aussicht auf die Reussebene.

Als waschechter Ottenbacher war er auch eng mit der Reuss verbunden. Im Kreise der legendären Rüssbaader war er während der Saison oft an und in der Reuss, sowie beim anschliessenden Apéro, anzutreffen. In munterer Runde, bei seinem geliebten „coup de blanc“, wusste er viel über Ottenbach in vergangenen Zeiten und dessen Einwohner zu berichten. Auch an Anekdoten mangelte es ihm nie. Zusammen mit seiner leider allzu früh verstorbenen Gattin Heidi, genoss er auch die Geburtstagsreisen der Rüssbaader sehr. Besonders von der Reise zu seinem siebzigsten Geburtstag, eine Fahrt mit dem Glacier-Express von St. Moritz nach Zermatt, berichtete er gerne. Auch die Reisen nach Montreux und das Rocher de Nay, wo stockdicker Nebel herrschte, oder eine verregnete Bootsfahrt auf dem Lago die Lugano, mit den Gästen drinnen am „Schärme“ und dem „uliidigen“ Kapitän draussen am Regen, blieben in Erinnerung. Solche Erlebnisse sorgten noch lange für Erheiterung in der frohen Runde. Beim herbstlichen Endbaden war Ernest, so lange es seine Gesundheit zuliess, immer dabei. Dieses gehörte auch für ihn zum jährlichen Ritual.

Leider wurden in den letzten Jahren seine Besuche an der Reuss etwas seltener. Bedingt durch das Nachlassen seiner Kräfte, wagte er sich nicht mehr oft ins Wasser. So war er im vergangenen Jahr nur noch beim Grillieren und bei einzelnen Apéros dabei. Nicht nehmen liess er sich aber bis zuletzt die Teilnahme an Geburtstagsfeiern von Mitschwimmern und Einladungen in der Nachbarschaft. Am Abend des 5. Januar durfte Ernest friedlich einschlafen und die Reise zu seinem Heidi antreten. Ernest wird uns mit seinem Frohmut, seiner Erzählkunst und seiner Offenheit in dauerhafter Erinnerung bleiben. Sein „nöd dete“ wird uns fehlen. Seinem Sohn Rolf sprechen wir unsere tief empfundene Anteilnahme aus.

Die Rüssbaader

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