Geografie/Hydrologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Alle übrigen Moränenablagerungen,
Alle übrigen Moränenablagerungen,
an denen beide Talflanken des Reuss
an denen beide Talflanken des Reuss
fliessen gegen das Reusstal verhindert
und fliesst seither nördlich von Berikon
über Rudolfstetten ins Reppischtal
hinüber, als eine interessante
Flussablenkung, die späteiszeitlich
angelegt wurde. Auf der linken Talseite
reichte das Reusstaleis noch bis ins
Bünztal bei Wohlen.
Beim zweiten Rückzugsstadium,
jenem von Bremgarten/Zufikon,
formte das Gletschereis am linken
Talrand die markanten Seitenmoränen
westlich von Rottenschwil, zwischen
Merenschwand und Muri und
oberhalb von Mühlau, an der rechten
Talflanke jene von Zufikon, Oberlunkhofen
und Obfelden.
Neben den markanten, langgezogenen
Wallformen der Seitenmoränen
gehören die erratischen Blöcke, die
Findlinge, zu den charakteristischen
Zeugen einstiger Eisbedeckung.
Berühmtes Leitgestein für den Reussgletscher
ist der sogenannte <Wind-
I eällenRorphyr>, ein dunkelrotbrauner
I Quarzporphyr aus der Gipfelregion
'der Windgälle, der in beiden Nachbargletschern
fehlt. Gegen den Linthgletscher,
das heisst nach Osten, dienen
die hellen Granite aus dem urnerischen
Reusstal ebenfalls zur Abgrenzung
des einstigen Reusseises. Daneben
finden sich viele alpine Kalke aus
den Kalkalpen beidseits des Vierwaldstättersees
und Nagelfluhblöcke aus
der subalpinen Molasse von Rigi und
Rossberg. Viele der grossen Granitfindlinge
haben volkstümliche Namen,
wie etwa <Bettlerstein> oder
<Erdmannlistein>, beide im Moränengebiet
zwischen Bremgarten und
Wohlen gelegen. Solche erratischen
Granitblöcke waren im letzten Jahrhundert
in zahlreichen kleinen Steinbrüchen
abgebaut und a) Randsteinen
verarbeitet worden - der Kan-
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Version vom 26. Juni 2006, 15:32 Uhr

Das aargauische Reusstal südlich von Bremgarten ist in seinem geologischen Aufbau recht ähnlich seinen westlichen Nachbartälern, nämlich dem Seetal südlich von Seon, dem Wynatal südlich von Gontenschwil, dem Suhretal südlich von Staffelbach: Es sind breite, in die Molasse eingetiefte Flusstäler, die einst von den Gletschern der Würmeiszeit überschliffen und umgeformt wurden. Beim Abschmelzen des Gletschereises bildeten sich durch die Stirnmoränen gestaute Seen, die im Falle des Hallwiler-, Baldegger- und SemPachersees auch heute noch erhalten sind, während in den anderen Tälern, so auch im Reusstal, einst vorhandene Seen unterdessen völlig verlandet sind. Die Talsohlen sind gefüllt mit jungen postglazialen Seetonen und im Reusstal darüber mit einer jungen Übergussschicht aus Reusskieso während die Talflanken eine weitgehend zusammenhängende Moränendecke mit noch gut erhaltenen Moränenwällen und zahlreichen Findlingen aller Grössen aufweisen. Im folgenden beschränken wir uns auf die Beschreibung des auf der geologischen Karte dargestellten Gebietes zwischen Mühlau und Bremgarten. 1. Felsunterlage aus Molasse Südlich von Bremgarten besteht die Felsunterlage aus Schichten der sogenannten <Oberen Süsswassermolas

lä,,, nämlich uoi*ireäA ilirh* i Mergeln in Wechsellagerung mit untergeordneten härteren Sandsteinbänken in flacher, mehr oder weniger horizontaler Lagerung. Aufgeschlossen ist die Felsunterlage in einzelnen Bachtobeln an der westlichen Talflanke zwischen Muri und Mühlau, an der östlichen Talflanke von Bremgarten dem Hangfuss entlang über Oberwil, Unter- und Oberlunkhofen bis ins Jonentälchen. Auf der Hochfläche des Mutschellen und bei Berikon reicht die Molasse meist bis zur Geländeoberfläche oder trägt eine nur wenig mächtige Moränenbedeckung. 2. Eiszeitliche Moränenablagerungen a) Risseiszeit Relikte aus der vorletzten Eiszeit, der Risseiszeit, lassen sich zwischen Bünztal und Seetal am Lindenberg oberhalb Geltwil und Beinwil in Form von alten, tiefgründig verwitterten, kiesreichen Moränen erkennen. Ferner erscheint in den tiefsten Partien des Reussufers von Bremgarten an abwärts der sogenannte <Reusstallehm>, eine über 150m mächtige Abfolge von sehr kompakt gelagerten, feinkörnigen Seesedimenten, die altersmässig ans Ende der Risseiszeit oder ins Riss/Würm-Interglazialgehören. b) Würmeiszeit Alle übrigen Moränenablagerungen, an denen beide Talflanken des Reuss

lä,,, nämlich uoi*ireäA ilirh* i Mergeln in Wechsellagerung mit untergeordneten härteren Sandsteinbänken in flacher, mehr oder weniger horizontaler Lagerung. Aufgeschlossen ist die Felsunterlage in einzelnen Bachtobeln an der westlichen Talflanke zwischen Muri und Mühlau, an der östlichen Talflanke von Bremgarten dem Hangfuss entlang über Oberwil, Unter- und Oberlunkhofen bis ins Jonentälchen. Auf der Hochfläche des Mutschellen und bei Berikon reicht die Molasse meist bis zur Geländeoberfläche oder trägt eine nur wenig mächtige Moränenbedeckung. 2. Eiszeitliche Moränenablagerungen a) Risseiszeit Relikte aus der vorletzten Eiszeit, der Risseiszeit, lassen sich zwischen Bünztal und Seetal am Lindenberg oberhalb Geltwil und Beinwil in Form von alten, tiefgründig verwitterten, kiesreichen Moränen erkennen. Ferner erscheint in den tiefsten Partien des Reussufers von Bremgarten an abwärts der sogenannte <Reusstallehm>, eine über 150m mächtige Abfolge von sehr kompakt gelagerten, feinkörnigen Seesedimenten, die altersmässig ans Ende der Risseiszeit oder ins Riss/Würm-Interglazialgehören. b) Würmeiszeit Alle übrigen Moränenablagerungen, an denen beide Talflanken des Reuss

fliessen gegen das Reusstal verhindert und fliesst seither nördlich von Berikon über Rudolfstetten ins Reppischtal hinüber, als eine interessante Flussablenkung, die späteiszeitlich angelegt wurde. Auf der linken Talseite reichte das Reusstaleis noch bis ins Bünztal bei Wohlen. Beim zweiten Rückzugsstadium, jenem von Bremgarten/Zufikon, formte das Gletschereis am linken Talrand die markanten Seitenmoränen westlich von Rottenschwil, zwischen Merenschwand und Muri und oberhalb von Mühlau, an der rechten Talflanke jene von Zufikon, Oberlunkhofen und Obfelden. Neben den markanten, langgezogenen Wallformen der Seitenmoränen gehören die erratischen Blöcke, die Findlinge, zu den charakteristischen Zeugen einstiger Eisbedeckung. Berühmtes Leitgestein für den Reussgletscher ist der sogenannte <Wind- I eällenRorphyr>, ein dunkelrotbrauner I Quarzporphyr aus der Gipfelregion 'der Windgälle, der in beiden Nachbargletschern fehlt. Gegen den Linthgletscher, das heisst nach Osten, dienen die hellen Granite aus dem urnerischen Reusstal ebenfalls zur Abgrenzung des einstigen Reusseises. Daneben finden sich viele alpine Kalke aus den Kalkalpen beidseits des Vierwaldstättersees und Nagelfluhblöcke aus der subalpinen Molasse von Rigi und Rossberg. Viele der grossen Granitfindlinge haben volkstümliche Namen, wie etwa <Bettlerstein> oder <Erdmannlistein>, beide im Moränengebiet zwischen Bremgarten und Wohlen gelegen. Solche erratischen Granitblöcke waren im letzten Jahrhundert in zahlreichen kleinen Steinbrüchen abgebaut und a) Randsteinen verarbeitet worden - der Kan- 8