Gampert Otto 1842 - 1924

Aus Ottenbach
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Otto Gampert, Arzt, Maler und Radierer

Das Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirkes Affoltern, Ausgabe 2015, widmete sich unter dem Titel „Auswandern aus dem Knonauer Amt“ (1) der Emigration von Ämtlern. 16 Auswanderer-Schicksale werden beschrieben, darunter dasjenige von Otto Gampert.

Der Verfasser des Artikels über Otto Gampert, Martin Gut, Bonstetten, Mitglieder der Redaktionskommission, erlaubte freundlicherweise den Abdruck seines Artikels im Wikipeter (25.5.2016 per E-Mail)

Ziel dieser Wikipeter- Seite ist es, über die Ottenbacher- Zeit von Otto Gampert und seinem Vater Friedrich weitere Informationen zu finden.



Auswandern aus dem Knonauer Amt

Neubeginn im Münchner Künstleratelier

Autor: Martin Gut, Bonstetten

Otto Gampert wurde am 27. Oktober 1842 als zweiter Sohn des Bezirksarztes Friedrich Gampert geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Ottenbach, besuchte die Lateinschule in Muri und später das Gymnasium und die Universität in Zürich, wo er 1867 das Medizinstudium abschloss. Zwei Studienreisen führten ihn nach Wien und Paris, bevor er 1869 Pauline Wegmann, die Tochter einer Seidenfärberfamilie aus dem Zürcher Seefeld heiratete. Die Übernahme der väterlichen Praxis in Ottenbach bot der jungen Familie eine gesicherte Existenz. Seine Ärztliche Tätigkeit verschaffte ihm bei der Bevölkerung hohes Ansehen, was sicher dazu beitrug, dass er bald auch das Amt des Gemeindepräsidenten ausübte.

ln der Freizeit war er leidenschaftlicher Jäger und Reiter. Seine Naturverbundenheit hielt er in Bildern und Zeichnungen fest. Mehrmals besuchte er den Kunstmaler Rudolf Koller in seinem Atelier beim Zürichhorn. Otto Gampert experimentierte auch mit neuen fotografischen Techniken und machte in den Alpen Landschaftsaufnahmen, die 1883 an der ersten Schweizerischen Landesausstellung in Zürich zu sehen waren.

1877 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Kurz nacheinander starben zwei Kinder im Alter von vier und fünf Jahren an Scharlach. Gampert erlitt eine psychische Erkrankung und war als Arzt nicht mehr arbeitsfähig.Zur Erholung fuhr er nach München. Bereits auf der Hochzeitsreise waren Pauline und Otto Gampert beeindruckt gewesen von der Lebhaftigkeit der bayrischen Metropole. Aus einer anfänglichen Träumerei wurden konkrete Auswanderungspläne. 1883 übersiedelte er mit seiner Frau, drei schulpflichtigen Kindern und seinem Jagdhund definitiv nach München. Zum damaligen Zeitpunkt, meinte er später, wäre eine Rückkehr zur Medizin möglich gewesen. Trotzdem entschied er sich, den Lebensunterhalt für seine Familie fortan als Kunstmaler zu verdienen.

Mit dem aus Solothurn stammenden Otto Frölicher fand er einen Lehrmeister und Freund zugleich, der ihm das malerische Handwerk beibrachte und mithalf, dass er schnell Zugang zu den gesellschaftlichen und künstlerischen Kreisen der Stadt fand. Gampert konzentrierte sich weiterhin auf die Landschaftsmalerei. Auf der Suche nach Motiven reiste er durch verschiedene Regionen im süddeutschen Raum und entwickelte ein Gespür für die Komposition von eindrücklichen Naturstimmungen. Sogar sein Lehrer Otto Frölicher soll gelegentlich beim "Bilderdoktor“, wie er seinen Schüler liebevoll nannte, Rezepte für die Fertigstellung eigener Gemälde geholt haben. Seine Bilder fanden sowohl beim breiten Publikum wie bei Kunstkritikern Anerkennung. Er konnte sich an internationalen Ausstellungen beteiligen, namhafte Sammlungen wie die Bayrische Staatsgalerie, aber auch Kunsthäuser in Aarau, Chur oder Glarus kauften Werke von ihm.

„Mit schwerem Herzen und nach reiflichem Überlegen“, wie Carl Theodor Meyer später in der NZZ schrieb, „entschloss sich Gampert, verhältnissehalber im Jahre 1919 München zu verlassen und in die alte Heimat zurück zu kehren.» Mit der Begründung, man könne nicht bis zum letzten Atemzug gleichwertig Gutes leisten, beendete er schon bald sein künstlerisches Schaffen und lebte zurückgezogen in der Stadt Zürich. Am 8. März 1924 starb er nach kurzer Krankheit. Ein Lebensrückblick, den er als Achtzigjähriger verfasste, endet mit dem Satz: "Ja, das Leben in München war doch schön. Wo hätten meine Frau und ich den gleichen Lebensgenuss gefunden?"


Quellen: 1 Neujahrblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirkes Affoltern, Ausgabe 2015. Bezugsorte: info@ggaaffoltern und Buchhandlung Scheidegger, Affoltern a.A. 2 Foto von Otto Gampert: Staatsarchiv Zürich


Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft 1925

Otto Gampert

Maler und Radierer

1842 - 1924

von

Carl Theodor Meyer-Basel

Verlag der Zürcher Kunstgesellschaft Kunsthaus Zürich

Sobald wir wissen, dass jemand zwei ganz verschiedenartige Berufe ausgeübt hat, sind wir versucht, ihn in dem einen als Dilettanten anzusehen. Bei Dr. Otto Gampert, dem Arzt, und Maler, würde diese Vermutung nicht zutreffen, denn er brachte es in den beiden Gebieten zur vollgültigen Meisterschaft. Wenn wir den künstlerischen Werdegang Gamperts verfolgen wollen, so müssen wir die vorerst unter einer anderen Berufstätigkeit verborgenen Quellen seines Kunstempfindens aufzudecken suchen, denn der unbesiegbare Drang Künstler zu werden, gelangte erst nach vieljähriger Ausübung des ärztlichen Berufes, in München, im Verkehr mit Malern zur Geltung, die bisherigen geordneten Lebens- und Berufsverhältnisse durchbrechend. Über seine Jugend und Studienzeit sowie seine Tätigkeit als Arzt erfahren wir aus knappen eigenen Aufzeichnungen und Mitteilungen der Familie, besonders des mit ihm eng befreundeten Vetters Prof. Dr. Otto Haab, ferner der Jugendfreunde, das folgende:

Otto Gampert wurde am 27. Oktober 1842 als zweiter Sohn des Dr. med. Friedrich Gampert, Bezirksarztes in Ottenbach, Kanton Zürich, geboren und verbrachte dort in ländlicher Gegend und in lebhaftem Verkehr mit der Dorfjugend seine Kinderjahre. Er besuchte die Lateinschule im nahe gelegenen Muri (Kanton Aargau) und später das Gymnasium in Zürich; dort gewann er sich durch sein aufrichtiges Wesen bereits Freunde, die ihm fürs Leben treu blieben. Mit Dr. A. Steiner-Schweizer, Prof. Gerold Meyer von Knonau, Ernst Pestalozzi, Otto Pestalozzi-Junghans und andern bildete Gampert eine Gemeinschaft der «Kameraden“, wie solche schon seit dem achtzehnten Jahrhundert in den alten Zürcher Geschlechtern zum Zwecke gegenseitiger Anregung und Freundschaft gepflegt wurden. Durch jährlich Zusammenkünfte bei einem der Kameraden wurde die Zusammengehörigkeit festgehalten. Familientradition und persönliche Neigung führten Gampert zum Studium der Medizin an die Universität Zürich, nach erfolgreich abgeschlossenen Examen unternahm er im Jahre 1867 längere Studienreisen nach Paris und Wien. Auf dem Heimweg besuchte er einen Onkel in Verdun, der als früherer Kaufmann dort privatisierte, und in dessen Gesellschaft er eine heitere Ferienzeit verlebte, die ihm stets in guter Erinnerung blieb. Seine Tätigkeit als Assistenzarzt begann er bei seinem Vater in Ottenbach. Seine Gewissenhaftigkeit und seine Erfolge erwarben dem jungen Arzt rasch das Zutrauen seiner Patienten, so dass er im Jahr 1868 die Praxis seines Vaters übernehmen konnte.

1869 verheiratete er sich mit Pauline Wegmann, einer Tochter des Seidenfärbers J. Wegmann-Girsberger in Riesbach, Zürich, die sich ihm jederzeit, ganz besonders auch bei dem schweren Entschluss zum Berufswechsel, als treue Gefährtin erwies. Die Hochzeitsreise unternahm der junge Arzt nach München. Die dort empfangenen Kunstgenüsse machten solch tiefen Eindruck auf ihn, dass sie wohl auch die entscheidende Anregung zur späteren Übersiedlung boten.

Dem Einfluss der feinsinnigen, vielseitig gebildeten Großmutter Hegetswyler, die als Mittelpunkt der Familie wirkte, verdankte er zum großen Teil sein reges musikalisches Interesse, dem ein ausgesprochenes Talent zum Klavierspiel entgegenkam. Durch diese Musikbegabung bereitete er seinen Studiengenossen manche genussreiche und anregende Stunde. Später fehlte ihm die Zeit zu regelmäßigen Übungen, deshalb entsagte er bald nach der Übersiedlung nach München ganz dem Genuss des Klavierspiels, zum Bedauern seiner Familie; als gründliche Natur, die er war, wollte er lieber gar nicht als unvorbereitet Musik treiben. In der kurzbemessenen Freizeit, die dem Landarzt vergönnt war durchstreifte er als eifriger Jäger die Umgebung von Ottenbach, was gewiss nicht wenig zur Schärfung seines Blickes für landschaftliche Schönheiten beigetragen hat. Überhaupt war er körperlich leistungsfähig, und bei der Grenzbesetzung 1870, an der er als Militärarzt in Basel teilnahm, zeichnete er sich als gewandter Reiter aus. Ferner nahm er regen Anteil an den technischen Errungenschaften seiner Zeit, und er war einer der ersten Amateure, die größere Photographien mit Trockenplatten auf Kohlenpapier herstellten. Er brachte es in diesen Fertigkeiten zu solcher Vollkommenheit, dass er die Schweizerische Landesausstellung 1893 in Zürich mit technisch wie künstlerisch gleich vorzüglichen Stereoskopiebildern aus den Schweizerbergen beschicken konnte. Auch in dem damals beliebten und neuen Rauchbilder-Verfahren versuchte er sich mit Erfolg; eine alte Mühle mit Bäumen am Wasser zeigt schon einen entwickelten Sinn für graphische Wirkung, das auf glattem Papier in den rauchgeschwärzten Grund hell eingekratzte Bild sieht bereits einer tonigen Radierung ähnlich. Selbst seine Amtsstellung als Gemeindepräsident gab ihm Gelegenheit, sich künstlerisch zu betätigen, als der Gemeinderat einmal über die Erneuerung oder Umgestaltung des Käsbissen- Turmes der Kirche zu Rat saß, gab Gampert mit einer flüchtig hingeworfenen Skizze die Anregung zu der Form, in der wir den Turm heute noch sehen. Das alles waren Gelegenheiten und Versuche, in denen sich seine künstlerische Begabung Bahn brechen wollte, und es war nur natürlich, dass sie ihn, endlich auf den rechten Weg führte. Gampert begann Landschaften zu kopieren und fast gleichzeitig nach der Natur zu malen. Seine erste Ölstudie stammt aus dem Jahr 1870, sie gibt ein Motiv vom Zugersee, Wasser, Luft und Berge in duftig weicher Stimmung. Selbst auf seinen zahlreichen teils recht schwierigen Gebirgswanderungen vergaß er nicht, sein Malzeug mitzunehmen, und es gelang ihm einmal, vom Gornergrat aus vor Sonnenaufgang trotz großer Kälte einen Blick auf den Monte Rosa in einer charakteristischen Ölskizze festzuhalten. Zu Hause kopierte er Bilder des Münchner Malers Stademann und Scheurer, deren Originale er sich von dem Zürcher Kunst- und Farbenhändler Appenzeller auslieh, vor allem aber kopierte er Studien von Koller, den er öfter in seinem Atelier am Zürichhorn besuchte, und bei dem er Ermutigung und künstlerische Förderung aller Art fand. Ein Hirtenbub, Kühe am Wasser und eine Weidenstudie mit rötlichem Abendhimmel sind mit Fleiß und Verständnis dem Meister nachempfundene Arbeiten. So lebte Gampert unermüdlich im ärztlichen Beruf und von ihm befriedigt im Kreise seiner Familie, die sich allmählich um fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter, bereichert hatte, und die Kunst wäre voraussichtlich immer nur die edle Ausfüllung seiner Mußestunden geblieben, wenn nicht eine besondere Erschütterung den ruhigen Gang dieses Daseins unterbrochen hätte.

Im Jahr 1877 verlor Gampert zwei seiner Kinder, die im jugendlichen Alter von vier und fünf Jahren fast gleichzeitig an Scharlach starben. Dieses Unglück nötigte den durch seine weitverzweigte Tätigkeit ohnehin überanstrengten Landarzt zu einem längeren Ausspannen im ärztlichen Beruf, das zunächst als nur vorübergehend gedacht war schließlich zur gänzlichen Aufgabe der Medizin führen sollte. Er fuhr im Jahre 1882 mit seiner Frau nach München, um für seine Übersiedlung dorthin mit dem ganzen Haushalt eine Wohnung zu suchen.

Der Autor des Artikels im Neujahrsblatt von 1925 ist Carl Theodor Meyer, genannt Meyer-Basel, ein Schweizer Maler und Grafiker. Er war Mitbegründer der Schweizer Grafikvereinigung „Die Walze“ und des Vereins für Original-Radierung in München und Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Geboren: 15. Mai 1860. Gestorben: 28. August 1932=


Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart

von Ulrich Thieme

Ausgabe 1920 Seite 146

Gampert Otto (Dr. md.). Maler u. Radierer geb. 27.10.1842 in Ottenbach (Kanton Zürich), lebte in München.

Als Sohn eines aus Regensburg in die Schweiz verheirateten Arztes ursprünglich gleichfalls Mediziner und nach der Absolvierung seiner Zürcher Universitätsstudien seit 1866 in Ottenbach durch ärztliche Praxis in Anspruch genommen, betrieb G. erst seit 1883 in München unter Leitung der schweiz. Landschafter O. Frölicher und A. Stäbli die Ausbildung seiner bis dahin nur dilettantisch gepflegten künstlerischen Anlagen und beschickte dann seit 1888 die Münchner Kunstausst. (im Glaspalast noch 1917 vertreten), ferner seit 1897 auch die zu Zürich, Berlin, Düsseldorf etc. mit Oel- u. Aquarell-Landschaften von ähnlicher Auffassungsgrösse u. Stimmungstiefe, wie sie die Werke seiner obgen. Münchner Lehrmeister und Freunde zeigen.

Seine Vorwürfe entnahm er der bayr. u. schwäb. Hochebene, der Bodenseegegend u. den Schweizer Alpen.

Die Münchner Pinakothek erwarb von ihm 1904 das Oelbild „Der Inn bei Mühldorf“; weitere Gemälde G’s gelangten in die Museen zu Nürnberg (zwei Landschaften in der Städt. Sammlung), Aarau, Chur, Glarus und Lugano.

Als Graphiker liess er seinen 1890-94 in der landläufigen Stricheltechnik ausgeführten 20 landschaftlichen Erstlingsradierungen, alsbald weitere Landschaftsätzungen folgen, für deren formen- und tonreiche Durchführung er bis herab auf die jüngste Zeit das ihrem eigenartigen pathetischen Stimmungsgehalte so wunderbar adäquate, nach wenigen noch etwas grob wirkenden Anfangsversuchen von ihm bis zur Vollendung beherrschte Weichgrund- („vernis mous“) - Verfahren bevorzugte.

In dem von Bruckmann in München veröffentlichten illustr. „Verzeichnis der Radierungen von Dr. O. Gampert“ sind bereits 164 Platten aufgezählt, zu denen bis 1916 noch weitere 20 dazu hinzukamen.

Druckabzüge von G’s radierten Platten findet man in den Kupferstichkabinetten zu München, Dresden, Basel, Zürich etc., in den Jahresmappen 1893 bis 1896 des Münchner Radiervereins, im Berliner „Pan“ von 1895-96 (I 278 f.u.II 206 f.) u. in der Zeitschr. f.u. 1907 p.270 t.

Brun, Schweiz. Kstlerlex. 1905 ff I – Singer, Mod. Graphik, 1914 p. 87-90 (mit Abb.); ders. in „The Studio“ vol. 44, 1908 p. 268-2271 (mit Abb.) – F. v. Ostini in Seemann’s „Meister der Farbe“ 1910 ff. N. 455, 568 (mit farb. Abb.) – Kunstchronik 1885 p. 648 f,; 1886 p. 697; 1887 p.728. – Die Kunst (München) 1900 ff.I 382, IX 506. XXIII 177. – Die Schweiz 1908 p. 415, 418, 439, 474 (mit Abb.) Neujahrsbl. der Zürcher Kunstgesellsch. 1900 p.40 – Das Kunsthaus (Zürich) 1915 ff. 6-8 p 3; cf. Ausst.-Kat. des Zürcher Kunsthauses 1897 ff. (im Sept.-Kat. 1913 p.24 Biogr. G’s – Mitteil. von W.Wartmann


Radierungen, Zeichnungen Ölbilder

In München vertraute sich Otto Gampert der künstlerischen Führung von Otto Frölicher [[1]] an, aber auch an den kraftvolleren Werken Adolf Stäbli's [[2]] fand er gefallen. Frölichers und Stäblis Bilder sind im Stile der "Pajsage intime" gemalt. Otto Gampert entwickelte sich aber Richtung Impressionismus weiter.

Die Paysage intime (französisch für „vertraute Landschaft“) war eine Stilrichtung der Malerei, welche sich mit schlichten, einfachen Landschaftsbildern befasste und Mitte des 19. Jahrhunderts entstand. Sie war der Vorgänger der Stilrichtung Impressionismus. (Wikipedia)

Otto Gampert's Landschaftsbilder sind mit energischem, impressionistischem Stil gemalt.

Seine Radierungen sind mit der von ihm bevorzugten Vernis-mou Technik gemacht. [[3]] Es entstanden eindrückliche, malerische Schwarzweiss- Blätter.

Otto Gampert's Werke werden immer noch an Auktionen und im Internet angeboten. Anbei einige Beispiele seiner künstlerischen Fähigkeiten


Verzeichnis der Radierungen von Dr. Otto Gampert

Verlag von F. Bruckmann A.G. München 1912

Autor unbekannt

Einleitung

Hr. Otto Gampert ist in der Schweiz, in Ottenbach, Kanton Zürich, am 27. Oktober 7842 geboren. Ursprünglich Arzt, wandte er sich erst mit 41 Jahren dem künstlerischen Berufe zu und ließ sich in München als Maler nieder, wo Otto Frölicher, ebenfalls ein Schweizer, von 1883-86 sein Lehrer wurde und Stäblis Landschaften ihm besonderen Eindruck machten. Eine der schönen Landschaften von Stäbli, die sich in seinem Besitz befindet, hat der Künstler radiert (abgebildet Seite 17) und die ganze Größe, der schwermütige Ernst des Originals kommen in dieser Radierung voll zum Ausdruck. Gamperts erste Radierungen stammen aus dem Jahre 1890 und sind noch einfache Strichradierung. Wenige Jahre darauf machte er einige Versuche in einer Technik mittels Borstenpinsels auf heißem Grunde, in welchem Verfahren auch die oben erwähnte Radierung nach Stäbli ausgeführt ist und ziemlich gleichzeitig damit 1894 erscheinen Arbeiten im Weichgrundverfahren (vernis mou), welches er seitdem mit Vorliebe anwendet, da es seinen künstlerischen Absichten am besten entspricht.

Wie schon Professor Dr. Hans W. Singer in einem interessanten Artikel über den Künstler im ,,The Studio", September 1908, sagt, war Otto Gampert einer der Ersten, der die Technik mit weichem Grunde in Deutschland ausübte und mit welchem Erfolge, zeigen selbst die hier beigegebenen Reproduktionen seiner eigenartigen, malerischen Blätter.

Es wäre natürlich über Gampert als Radierer und auch als Landschaftsmaler noch vieles zu sagen, doch sei hier nur auf die Ausführungen von F.von Ostini in ,,Meister der Farbe" Nr. 4, 1910, verwiesen.

Das vorliegende Buch hat nur die Absicht, den Freunden und Verehrern Gampertscher Kunst das Sammeln seiner Kunstblätter durch Angabe der Zeitfolge und Beschreibung der Blätter zu erleichtern.

Quelle: Verzeichnis der Radierungen von Dr. Otto Gampert. Verlag von F. Bruckmann A.G. München 1912. Format 21x28 cm, in Leinen gebunden, 54 Seiten, davon 1 fotografische Portait-Aufnahme von Otto Gampert und 2 Radierungen in der Borstenpinsel- Technik auf heissen Grund und 7 Radierungen in Verni Mous-Technik. Es sind 164 Radierungen beschrieben und umfasst die Arbeiten bis 1911. Text Buchdruck. Fotografie und Radierungen sind in der Photogravure-Drucktechnik hergestellt und auf den Buchseiten aufgeklebt.-Privatbibliothek Remo Marchioni, Muri AG, Schweiz.



Der Ulmenhof, vormals „Doktorhaus“ und die Familien Gampert

Das "Doktorhaus" 1910

Der Arzt Dr. Johann Hegetschweiler kaufte 1819 von seinem Bruder ein Stück Land, etwa 54 Aren gross, um ein Haus zu errichten. Er betrieb darin eine Arztpraxis. (Heute der „Ulmenhof“, Affolternstrasse 40, Ottenbach) Das herrschaftliche Haus und die 1822 gebaute Scheune befanden sich damals noch alleinstehend am südlichen Dorfrand von Ottenbach mit Blick auf die Alpen und den Lindenberg.

Friedrich August Gampert-Hegetschweiler

Dokument Nr. 1 Aufzählung der Unterlagen für das Landrechts- und Bürgerechtsgesuch

Wie aus dem beiliegenden Dokument 1, von 1836, aus der Staatskanzlei Zürich ersichtlich ist, war Friedrich August Gampert als „Gehülfe“ bei Dr. Johann Hegetschweiler angestellt, hatte in Zürich Medizin studiert und mit einem Diplom als Doktor der Medizin abgeschlossen. Leider sind darin sein Geburtsdatum und der Abschluss des Studiums nicht vermerkt. Ob er zu diesen Zeitpunkt schon mit der Tochter von Dr. Johann Hegetschweiler verheiratet war, ist daraus nicht ersichtlich.

Dokument Nr. 1 Staatsarchiv Zürich (als Fotografie im Fotoarchiv Peter Eichhorn)

Transkription 19.10.2016 pe


Aktennotiz über die dem Landrechtsgesuch beigefügten Akten

Text:

„Der gegenwärtig bey Hr Dr. Hegetschweiler in Ottenbach als Gehülfe angestellte Hr Friedrich AugustGampert, Med: Dok: von Regensburg im Königr.Baiern, stellt durch Ermittlungen des Statthalteramtes Knonau ds Gesuch um Ertheilung des hiesigen Landrechtes und legt zu diesem Behuf vor:

*1. ein von dem protestantischen Pfarramte der Stadt Regensburg unterm 18 April 1830 ausgestelltes Geburts- und Taufzeugnis

*2. ein zweytes Geburtszeugnis von Pfarrvicar Schmidter zu Regensburg . . 23. März 1835

*3. eine schriftliche Einwilligung der Eltern des Hr Dr. Gampert zu seiner Einbürgerung im Kanton Zürich ? ? 4. April 1836.

*4. eine Kopie des von der Universität Zürich für denselben ausgestellten Diploms als Doctor der Medicin

*5. ein Zeugnis des Gesundheitsrathes des Stan des Zürich über das von dem . . enten beygelegte Examen“

1836 erhielt er das „Landrecht“ (1) des Standes Zürich und damit auch das Ottenbacher Bürgerrecht. Offenbar war er ein guter Mitbürger, wird er im „Zürcherischen Wochenblatt“ doch schon 1841 als Gemeindepräsident erwähnt. Ebenfalls 1841 wird er in die Zürcher Ärztegesellschaft aufgenommen. Die Karriere als Schweizerbürger findet einen weiteren Höhepunkt, als ihn der Bundesrat 18?? zum Divisionsarzt ernannte.

Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wird zum Bezirksarzt ernannt. In dieser Funktion hielt er vor den Ärzten des Bezirkes 1861 eine Vortrag über die Bekämpfung von, „Gesundbetern“, welche mit sog. Gebetsheilungen in der Bevölkerung Schaden anrichteten.

Otto Gampert- Wegmann 1842-1924

Otto Gampert wurde als zweiter Sohn des Dr.med. Friedrich August Gampert und seiner Frau ???? Hegetschweiler geboren. Er besuchte die Lateinschule in Muri AG und später das Gymnasium in Zürich. Anschliessend studierte er Medizin an der Universität Zürich. Immatrikulation 1861, promoviert 3. Oktober 1866. 1868 er konnte die Praxis seine Vaters übernehmen. 1969 heiratete er Pauline Wegmann, die Tochter des Seidenfärbers J. Wegmann- Girsberger in Riesbach. 1870 leistete Otto Gampert während der Grenzbesetzung Dienst als Militärarzt in Basel. In der Gemeinde Ottenbach war er als Gemeindepräsident tätig. Seine Frau Pauline schenkte ihm vier Söhne und ein Mädchen. 1877 verlor die Familie zwei Kinder durch Scharlach. Dieser Schicksalsschlag setzt ihm gesundheitlich so stark zu, dass er nicht mehr als Arzt tätig sein konnte. 1883 siedelte die Familie nach München um und die künstlerische Laufbahn von Otto Wegman begann.

So endete die Geschichte der Familie Gamper im „Doktorhaus“ mit einem traurigen Ende und für die Familie Otto Gampert Wegmann mit einem Neubeginn.

Das "Doktorhaus"

In der Geschichte des „Doktorhauses“ von 1819 bis 1910 sind 8 verschiedene Ärzte verzeichnet. 1918 übernahm der „Verband Deutschschweizer Frauen zur Hebung der Sittlichkeit“ die Liegenschaft. Das „Doktorhaus“ wurde jetzt „Frauenkolonie“ genannt. Im 1922 neu erstellten Arbeitshaus wurden die ausschliesslich weiblichen Insassen in der Wäscherei und Glätterei beschäftigt. Die Kunden stammten hauptsächlich aus der Stadt Zürich, welche wöchentlich bedient wurden.

Die Intiative zur Gründung der "Frauenkolonie" ging vom Verband deutschschweizerischer Frauenvereine aus. Der Verband hatte ab 1916 zu Spenden für ein Heim für Frauen aufgerufen, die dem Leben in der Freiheit nicht gewachsen waren. Kassierin war die Frau des Ottenbachers Tuchhändlers August Hegetschweiler-Zschokke, Hedwig Hegetschweiler-Zschokke.

Um 1950 erfolgte nochmals ein Namenswechsel in „Ulmenhof“, nach der neben dem Haus stehenden, alten Ulme. Die riesige Ulme wurde in den 1980er Jahren vom Ulmensplintkäfer befallen und ist langsam abgestorben. Daneben setzte die Gemeinschaft "Die Alternative" am 4. Nov. 1995 eine neue Ulme. In der Pflanzgrube wurden in einem Behälter verschiedene Dokumente über den Ulmenhof vergraben. 1977 übernimmt der „Trägerverein für Umfassende Suchtherapie, die „Alternative““ den Ulmenhof.


Quellen, Literatur, Weblinks, Einzelnachweise

Universität Zürich,- Staatsarchiv Zürich,- Historisches Lexikon der Schweiz,- Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirkes Affoltern 2015,- Zürcher Kunstgesellschaft, Neujahrsblatt 1925,- Regionalbibliothek Affoltern a.A./Abt. Heimatkunde/Colette Fehlmann,- Internet,- Paul Schneebeli, Lokalhistoriker, Ottenbach,- Wikipeter > www.squix.org/ottenbach- "Die Frauenkolonie Ottenbach", Zeitschrift "Frauenbewegungen",Jahr 1919, Heft 11, Seiten 87/88, ETH-Bibliothek

Otto Gampert promovierte 1866 mit der folgenden Dissertation: Untersuchungen über die Niere der Cyprinoiden und der Amphibien : Inaug. Diss. Autor / Hrsg.: Gampert, Otto ; Verlagsort: Zürich | Erscheinungsjahr: 1866 | Verlag: Zürcher. Quelle:Bayerische Staatsbibliothek digital

https://www.swissbib.ch/ >>>Otto Gampert

http://www.staatsarchiv.zh.ch/ >>>Archivportal >>>Otto Gampert

https://www.zb.uzh.ch >>>Rechercheportal >>>Otto Gampert

(1) "Landrecht/Bürgerrecht" zur Zeit von Friedrich Gampert

Mit „Landrecht“ ist kurz gesagt die kantonale Verfassungen und Gesetzgebung gemeint. Das „Bürgerrecht“ erteilten die Kantone. Der Bundesvertrag von 1815 sah kein Schweizer Bürgerrecht mehr vor. Einzelne Kantone verpflichteten sich in Konkordaten, den Bürgern der mit-unterzeichnenden Orte die Niederlassungsfreiheit zu gewähren.

In der umfangreichen Sammlung Florence Gottet (>>>Google) befinden sich Zeichnungen, Radierungen und Landschaftsbilder in Oel von Otto Gampert

Beim Recherchieren über Otto Gampert helfen freundlicherweise Colette Fehlmann und Remo Marchioni mit

Die Seite "Otto Gampert" ist im Aufbau. Informationen über den Künstler bitte an peter.eichhorn@gmx.ch


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