Die Brücken

Aus Ottenbach
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Brücken

Seit 1726 begehrten die Ottenbacher den Bau einer Brücke, um ihre Güter auf der anderen Flussseite besser bewirtschaften zu können, doch die Pläne scheiterten: Erst anlässlich des Baus der Eisenbahnlinie Zürich - Affoltern am Albis - Zug 1864 wurde das Klima günstiger für den Brückenbau, da man mit der Notwendigkeit leistungsfähiger Zufahrtsstrassen zur Eisenbahn argumentieren konnte. Ottenbach und Muri einigten sich, dass eine Brücke bei Ottenbach ideal sei, während Obfelden und Merenschwand argumentierten, eine Brücke bei Rickenbach sei viel vorteilhafter. Erstmals verliefen die Fronten nicht mehr längs der Reuss, sondern quer dazu. Beide Gesuche wurden vom Bund aber abgelehnt. Beide Interessengruppen beschlossen nun, auf eigenes Risiko mit Beiträgen der beiden Kantone und weiterer interessierter Gemeinden eine Brücke zu bauen. So erhielten Ottenbach und Muri Unterstützung aus Hedingen, Bonstetten und Zwillikon, um eine belastungsfähige Metallbrücke zu finanzieren. Obfelden und Merenschwand entschieden sich für eine Holzkonstruktion, die schneller realisiert werden konnte, und eröffneten ihre Brücke 35 Tage vor den Ottenbachern, am 24. Juli 1864. Der Triumph war allerdings nur von kurzer Dauer, denn bereits zehn Jahre später schwemmte ein Hochwasser die Brücke weg. Gemeinsam entschieden sich Obfelden und Merenschwand nun für eine stabilere Konstruktion, die 1876 eingeweiht wurde. Inzwischen hatten sich die politischen Verhältnisse so weit geändert, dass sich die nachbarschaftlichen Konflikte auf gegenseitige Neckereien reduzierten, denn die 1848 mit der Bundesverfassung eingeführte Personenfreizügigkeit erlaubte Katholiken und Protestanten, künftig ungehindert miteinander Kontakt zu pflegen.(Quelle 1)

Die neue Reussbrücke Ottenbach-Birri 1956

Noch heute erinnert der Flurname "Fahr" bei Ottenbach an die Zeit, da zwischen dem zürcherischen und dem aargauischen Ufer nur eine Fähre verkehrte. Ihre Bedeutung war auf den Transport der Ortseinwohner und jener landwirtschaftlichen Erzeugnisse beschränkt, welche die Ottenbacher jenseits von Fluss und Hoheitsgrenze auf einem ihnen gehörenden Stück Kulturland ernteten. Erst der Vollziehungsrat der helvetische Republik gewährte der Gemeinde am 8. September 1801 das unbeschränkte Recht, mit der Fähre gegen Entgelt Menschen, Vieh, Wagen und Waren über die Reuss zu führen. Als in den 1840er Jahren auch bei Rickenbach eine Fähre entstand, die jener bei Ottenbach Konkurrenz machte, tauchte erstmals der Gedanke eines Brückenbaues auf. Er nahm indessen erst 1855, nachdem eine Verbindungsstrasse nach Zwillikon erstellt worden, festere Gestalt an. Im November 186l richteten die Kulturgesellschaft Muri und die Gemeinde Ottenbach eine Bittschrift für die Erstellung einer Brücke an die Regierungen der Kantone Aargau und Zürich zuhanden des Bundesrates. Welch dornenvoller Weg diesem Vorhaben beschieden war, hat Bezirkslehrer Hugo Müller (Muri) im „Anzeiger aus dem Bezirke Affoltern“ vom 26. August 1955 (N. 99) einlässlich geschildert, denn es fehlte nicht an Widerstand

gcgen einen Flussübergang bei Ottembach. Schliesslich aber korrnti dennorh mit dem Bau einer eisernen Brü,cke begonnen werden, deren Einweihung,am 28. -August 1864 stattfand und als <das schönste hest, das die Gemeinde Ottenbach je ger"h"ru bezeichnet wurde. Die Baukosten beliefen sich auf 95,817 Franken.

Die eisernen Fachwdrkbnicken des letzten Jahrhunderts haben sich im allgemeinen nicht gut golälten. So genügte "u*h j*, von Ottenbach seit längbrer Z:eit *ri.ht mehr; namentli,ch warui, fiir den mo_ dernen Verkehr rnit seinen grösseren l,,asten zu schwach, so dass ein Neuhau notwendig wur{e. Anfangs 7gS4 schrieben die B"rr'- direktionen der Kantone Zamehund Aargau einen Wettbewerb aus, an welchem sich 31 Unternehrner beteiligten.. Das preisgericht unter dem Präsidium von Regir*gri.t.p". Meierhans (Zürich) "rrtr.hied iirh i,i den Entwurf von Diplomingenieur Hans Eichenberg€r, der rnit der Firma Heinrich Hatt-Haller in Zürich einge_ reicht wurde, und einschliesslich aller Nebenarbeiten einen Kostenbetrag von 600,000 Franken vorsah. Am 18. Oktober l,gl1 begannen die Bauarbeiten, am S. Mi*z 1955 *.""r, die Fundamente vollendet, am 14. Juni wurde die I Fahrbahnplatte betoniert und bereits am 8. August konnten die Belastungsproben vorgenommen werden. Die neue .Reussbrücke, welche eine Länge von 79 m und eine nutzbare Breite von 10 m (F,ahrbahn 7 ^) aufweipt, ist aus vorgespanntem Beton konstruierr. Sie besitzt -riei pfeiler im Flussbett und füE sich in ihrer eleganten Linienführung harmonisch in die [rrrrrlandschaft ein..Auf den 27. August 1956 konnten die Gemeinderäte lroo Ottenbach. Aristau und Merenschwand zrrrn Einweihungsfest einladen, das somit fast auf de,n Tag I 91 Jahre na,ch jenem ftu die alte Brü,cke stattfand. An der Feier sprachen $: l:gerungsräte Dr. K. K i m (Aarau) als Präsident der Baukommibsion und D;. p. M e i e rhan s, Baudirektor des IGntons Züri,ch. Mit der neuen Brücke haben das zürcherische und das aat'gauische f'reiamt im vergangenen Jahre eine schöne, zeitgemässe Verbindung er,halten. "h.



Ottenbach

1. Reussbrücke August 1864 Pfeiler gemauert, Tragwerk Metall, Fahrbahn Holzbohlen

2. Reussbrücke 1955 Pfeiler Beton, Tragwerk und Fahrbahn Spannbeton

Obfelden

1. Reussbrücke 24. Juli 1864 (Holz,1874 Bei Hochwasser weggeschwemmt

2. Reussbrücke 1876 Pfeiler gemauert, Tragwerk Metall, Fahrbahn Holzbohlen


3. Reussbrücke ..... Beton, Tragwerk und Fahrbahn Spannbeton


Quellen:

(1)Bernhard Schneider. Anzeiger aus dem Bezirke Affoltern, Freitag 23. Juni 2006

Ottenbachs Bevölkerung im Wandel der Zeit

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