Der Isenberg und seine Geheimnisse: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ottenbach
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Quelle:Infotafel der Kantonsarchäologie des Kantons Aargau
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Anmerkung: Die kleine Anlage ist eingezäunt und gut unterhalten. Leider gibt es keinen einzigen Hinweiswegweiser, die Anlage ist schwer zu finden. Positiv zu vermerken sind die sehr gut gestalteten Informationstafeln.
''Anmerkung: Die kleine Anlage ist eingezäunt und gut unterhalten. Leider gibt es keinen einzigen Hinweiswegweiser, die Anlage ist schwer zu finden. Positiv zu vermerken sind die sehr gut gestalteten Informationstafeln.''


   
   

Version vom 19. August 2021, 16:16 Uhr

Der Isenberg liegt zwischen Ottenbach und Zwillikon: Höchster Punkt 533 Meter über Meer.

Aus dem Verzeichnis einheimischer Flurnamen

Herausgegeben von der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern, 1996.

Unter Ottenbach:

1560 Yssenberg, isen = Eisen; eisenhaltiger Berg. Fundort eines römischen Gutshofes. Darum könnte es auch "Berg des Iso" bedeuten.

Unter Affoltern:

Isis - Heiligtum, vermutlich entstanden zur Römerzeit, später in Marienkultstätte umgewandelt.


Foto rechts: Der Isenberg Ottenbach

Der Isenberg zeigt sich von der Reussebene her als unscheinbarer, bewaldeter Hügelzug. Fotostandort 382 m, höchster Punkt des Isenberg 533 m. Hinter dem Isenberg (hellers Grün) der Hügelzug mit, vrnl: Aeugsterberg 829, Gottert 745 und dem Müliberg 682


Zur Kirche von Ottenbach

Aus: Bernhard Schneider. Ottenbachs Bevölkerung im Wandel der Zeit. II.Teil: Aus der Kirchengeschichte.

Die Kirche von Ottenbach ist nach einer <<gütlichen Tädigung> 1485 von dem Maurer Christian Brabander, Bürger von Zürich, im Wesentlichen neu erbaut worden. Der Meister hatte sich verpflichtet, im Kirchturm zwei Gemach aufeinander für 20 gl, ein Gewölbe im Turm für 2O gl und eines im Chor für 16 gl anzufertigen.Zum Turmbau sollen Steine eines alten "Isistempels" auf dem nahen Isenberg benutzt worden sein.

Zu den Fotos rechts:

Der 1485 gebaute Kirchturm wird bis 1872 so ausgesehen haben, wie ihn Pestalutz 1801 gezeichnet hat. Das neue Geläute von 1872 brauchte aber mehr Platz im Turm. Die Turmuhr musste einen Stock höher platziert werden. Bisher waren die zwei Zifferblätter nach Norden und Süden ausgerichtet. Neu sind sie von allen 4 Seiten zu sehen. Zu diesem Zweck musste der Käsbissenturm, mit dem First quer zum Kirchenschiff, einem Kreuzgiebeldach weichen. Die Glockenweihe fand an der hohen Auffahrt 1872 statt.

Die Zeichnung ist signiert mit "Pestalutz 1801". Damit könnte Salomon Pestalozzi 1784 - 1853 gemeint sein. Er war Kaufmann in Zürich. In seiner Freizeit zeichnete, malte und radierte er. "Pestalutz" zeichnete detailreich. Auf dem Kirchturmdach ist sogar ein Storch auf dem Horst zu sehen. Die Zeichnung ist im Gemeindearchiv Ottenbach.

Die Farbfoto von 1.2.2004 ist im Fotoarchiv von Peter Eichhorn

Der Ottenbacher Kirchturm ist 34 m und 20 cm hoch, eigenhändig gemessen im Jahr 2003 von Werner Grab und Peter Eichhorn.

Die römische Villa auf dem Isenberg 1

"... im Jahre 1741... beschloss man, in der Hoffnung, eine Inschrift odereinen Mosaikboden zu finden, die Ruinen des Isistempels auf dem nahen Isisberg zu untersuchen. Man bemerkte bald, dass diese Stelle schon früher durchwühlt worden war, und erfuhr, dass zum Bau der Kirche von Ottenbach und mehrerer Häuser in der Gegend hier Steine geholt worden seien. Indessen kamen die Grundmauern eines 85 Fuss langen und 55 Fuss breiten Gebäudes und in demselben ein kleines Gemach zum Vorschein. Einige hundert Schritte von diesem Tempelgebäude entdeckte man noch andere Mauerreste, welche man als die Wohnungen der Priester betrachtete. Obgleich die Ergebnisse der Ausgrabungen in der Heidenkirch (angeblicher Isistempel) völlig unbefriedigend waren und weder "Säule noch ein Portal" aufgefunden wurden, hat sich doch die Sage von dem Dasein der Trümmer eines Isistempels bei den Thalbewohnern aufrecht erhalten."

Die römische Villa auf dem Isenberg 2

Recht bedeutend war die Villa auf dem Isenberg, in der Gemeinde Ottenbach, nahezu auf dem Kamm des Berges, in einer Höhe von etwa 110 m (500 M.ü.M.) über der Reuss gelegen. Der Blick von der Stelle aus über das Tal ist sehr schön und es ist wohl verständlich, dass diese Aussichtslage über dem sanft absteigenden Hang mit seinem guten Wiesen- und Ackerboden in römischer Zeit zum Erbauen einer Villa gereizt hat.

1863-64 wurde der Wald, in dem die Mauerreste lagen, umgeschlagen und die letzteren ausgegraben. Schon 1741 wurden hier Nachforschungen angestellt. Der Name Isenberg beschäftigte natürlich die damaligen Forscher sehr und es war ein kleiner Schritt zu der Annahme, dass die Ruine von einem Isistempel stamme.

Die Unrichtigkeit dieser Vermutung war nach besserem Bekanntwerden des vorhandenen Mauerwerks leicht nachweisbar. Von den ausgegrabenen Mauern wurde ein Plan erstellt, der allerdings keinen vollständigen Grundriss zeigt. Manche Mauezüge mögen damals schon gefehlt haben, holte man doch früher Steine als Baumaterial nach Ottenbach. Immerhin konnte man einen nordsüdlich laufenden nach Westen gerichteten Haupttrakt erkennen, der noch etwa 50 m lang und über 20 m breit war. Am Nordende war der Fassade ein rechteckiger Vorbau vorgesetzt, dem nach Analogien am Südende vielleicht ein gleicher entsprach. Für die Innenplanung der Villa vermögen die eingezeichneten Mauern keine genügende Vorstellung zu geben. Vor allem lässt sich nicht sagen, ob alle Teile zum ursprünglichen Bau oder den so oft vorkommenden späteren Umbauten gehören. Nur ein kleiner Raum war durch eine Hypokaustanlage heizbar. Ihre den Zimmerboden tragenden Säulchen bestanden aus Sandstein. In der Villa auf dem Isenberg liegt dieser geheizte Raum mitten im Gebäude, war etwas ungewöhnlich erscheint. Vielleicht ist er erst später eingefügt. Ebenso befremdend wirkt ein Kalkofen, der sich am Vorbau am Nordende der Villa befand. Man kann sich kaum vorstellen, dass man einen solchen vor die Fassade des Hauptgebäudes baute. Vielleicht bestand er nur während der Erbauung der Villa.

Aus diesen Untensuchungen haben sich nicht viele Kleinfunde erhalten. Es sind hauptsächlich Eisengeräte: eine Schere, ein Meissel, ein Messer, Beschläge, ein Schlüssel mit Bronzegriff usw. Dazu kommt eine große Bronzemünze des Kaisers Hadrian. Zwei weitere der Kaiser Domitian (81-96) und Severus Alexander (222-235) im Landesmuseum tragen nur die Bezeichnung „Ottenbach“. Sie werden wohl auch vom Isenberg stammen.

Ortsangaben:

250 m östlich des Hauses Oberberg, 60 m südlich der Waldhütte, Koordinaten: Um Punkt E 674 277 N 237 465, eine leichte Kuppe zwischen zwei Waldwegen, bewaldet, keine sichtbaren Spuren vorhanden.


Quelle: Geschichte der Gemeinde Obfelden 1947 Seiten 40/41


Römische Villa in Meisterschwanden

Vom römischen Gutshof auf dem Isenberg ist nichts mehr sichtbar. Der unten beschriebene Gutshof auf dem Gemeindegebiet Meisterschwanden, an der Grenze zu Bettwil AG, liegt, wie derjenige auf dem Isenberg, an sonniger Süd-Westlage. Die gut unterhaltene historische Anlage gibt einen guten Eindruck, wie der Hof auf dem Isenberg ausgesehen haben könnte. Ein Besuch lohnt sich.


Römische Villa in Oberlunkhofen

Bereits 1897/1898 wurde das Herrenhaus (pars urbana) mit einer Länge von 40 m und einer Breite von 26 m freigelegt. Initianten der Grabung waren die beiden Lehrer S. Meier und B. Küng aus den benachbarten Gemeinden Jonen und Arni. Sie waren sehr an der Lokalgeschichte interessiert und wollten über die Bedeutung der noch sichtbaren Ruinen mehr erfahren. Die Gemeinde Lunkhofen gab ihnen die Erlaubnis, hier zu graben.

Das untersuchte Gebäude weist einen axialsymmetrischen Grundriss mit Mittelbau und vorspringenden Seitenflügeln auf. Das Anwesen kann aufgrund der wenigen Funde in die Zeit von der Mitte des 1. bis ins 3. Jahrhundert datiert werden. Es gehört zu den mittelgrossen Anlagen in römischer Zeit mit einem Umschwung von etwa 500 ha und könnte zusammen mit den noch wenig bekannten Nebengebäuden etwa für rund 25 bis 30 Beschäftigte Platz geboten haben.

Im östlichen Teil des Herrenhauses befindet sich das Bad, welches als einziger Teil des Hauses konserviert wurde und zu sehen ist.


Quelle:Infotafel der Kantonsarchäologie des Kantons Aargau

Anmerkung: Die kleine Anlage ist eingezäunt und gut unterhalten. Leider gibt es keinen einzigen Hinweiswegweiser, die Anlage ist schwer zu finden. Positiv zu vermerken sind die sehr gut gestalteten Informationstafeln.


Sagenhaft

Aus: K.W. Glättli, Ämtler Sagen, Hrsg. Rohr, Zürich 1959

Als man vor Zeiten die Kirchen von Ottenbach erweitern wollte, mangelte es an Bausteinen. Da berichteten die einsamen Bewohner des benachbarten Islisberg, eines kleinen Dörfchens, es liege auf ihrer Höhe im Walde noch eine alte Heidenkirche mit vier mächtigen Pforten und den schönsten Werkstücken. Die Gemeinde beschloss, diese Quader herabzuschaffen. Sowie man aber an die Arbeit ging, verschwanden unvermutete alle Taglöhner, und selbst ihre Familien kamen allmählich aus dem Lande.

Nach vielen Jahren erfuhr man, dass sie sich alle zusammen in der Rheinpfalz niedergelassen hätten und daselbst recht glücklich und in Wohlstand lebten. Hieraus schloss man, die Steinhauer hätten in jenem Tempel einen grossen Schatz gehoben und sich damit aus dem Lande geschlichen, um ihn ohne Anfechtung verzehren zu können.

Früher, 1857 noch, sagte man von einem, der den Gottesdienst geschwänzt hat, er sei "z' Iselis-Chilch gsi".


Quellen

Pfarrer Urs Boller, CH-8910 Affoltern. Er hatte im April 2006 "Kulturreisen im Säuliamt" durchgeführt. Die letzte dieser Reisen führte am Samstag, 22.April 2006 auf den Isenberg.


Mehr lesen zum Isenberg bei >>>Isenberg Ottenbach. Geografie und Geschichte


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