Berli-Stettler Margaretha 1910 - 2009

Aus Ottenbach
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geboren 14.09.1910, gestorben 30.5.2009

Bei meinen Geburtstagsbesuchen im Alterswohnheim Seewadel in Affoltern werde ich immer wieder überrascht, wie viele Geschichten und Begebenheiten mir Frau Berli aus ihrem Leben in Ottenbach zu erzählen weiss. Das hat mich bewogen, aus dem Leben unserer ältesten Ottenbacherin zu erzählen:

Als 5. von insgesamt 7 Kindern wurde Margaretha Stettler am 14. Sept.1910, an einem wunderschönen und warmen Sonnentag in Schonau / Rifferswil geboren. Marti, Emmi, Adolf, Anni, Rosi und Sophie waren die Namen ihrer Geschwister. Margaretha, genannt Gritli, war somit die 3. Jüngste! Sie alle besuchten in Rifferswil die Primarschule und später gingen sie nach Hausen in die Sekundarschule.

Am 27. September 1927, Gritli war gerade 17 Jahre jung, heiratete ihre Schwester Emmi den Ottenbacher Alber Sidler. Die Feier fand im Restaurant Neuhof statt. Somit kam sie zum 1. Mal nach Ottenbach!

Von diesem Zeitpunkt an durfte Gritli im Restaurant Neuhof in Ottenbach mithelfen. Sie war überall im Einsatz: im Haushalt, auf dem Bauernhof, in der Küche sowie im Restaurant, in welchem Gritli ihren späteren Ehemann Albert Berli kennen lernte. Am 9. Mai 1931 feierten die Beiden in Ottenbach ihre Hochzeit.

Gritli und Albert Berli-Stettler wohnten im Hause der Schwiegereltern „im Schüracher“. 3 Kinder wurden geboren: Tochter Alice geb. 1932, Sohn Albert geb. 1936 und Sohn Werner geb. 1940. Die beiden Söhne sind bereits verstorben und Tochter Alice lebt schwer krank in Affoltern. Das schmerzt Mutter Berli sehr und macht sie traurig.

Gritli Berli-Stettler hat immer wieder im Restaurant Neuhof ausgeholfen. Sie habe dort eine schöne Zeit gehabt. Damals war sie aktive Sängerin im Ottenbacher Frauen-und Töchterchor. Zudem habe sie auch sehr gerne Theater gespielt; z.B. an das Theaterstück „der Millionär“ kann sie sich sehr gut erinnern.

Damals als sie nach Ottenbach kam, hatte es vielleicht um die 750 Einwohnerinnen und Einwohner. Man habe sich da noch gekannt; jeder war für den andern da. Viele Familien hatten einen Bauernhof oder wenigstens 1-2 Kühe im Stall. Viele OttenbacherInnen haben in der Farbrik gearbeitet.

Frau Berli-Stettler kam am 4. Januar 2000 ins Alterswohnheim Seewadel nach Affoltern. Und zwar ganz freiwillig, wie sie mir immer wieder erklärt! Ihre Geschwister Rosi und Marti kamen ebenfalls in den Seewadel und so sahen sich die Schwestern täglich. Leider sind inzwischen beide Geschwister verstorben, zuletzt Rosi Schneebeli dieses Jahr im September.

Sie denkt immer noch viel an die schöne Zeit in Ottenbach zurück und bekommt sogar Heimweh!

Gritli Berli hat in letzter Zeit vermehrt Probleme in den Knien bekommen. Arthrose zwingt sie heute den Rollstuhl zu benutzen. Sie sitzt gerne in ihrem bequemen Sessel, schläft viel und gelegentlich schaut sie in den Fernseher. „Aber da kommt ja nicht viel Gescheites,“ meint sie.

Besonders stolz ist Frau Berli, dass sie bis heute ihr Bett noch jeden Tag selber machen kann.

Zum Glück hat Tante Gritli, wie sie von ihren Verwandten liebevoll genannt wird, sehr viel Besuch von Nichten und Neffen sowie weiteren Familienangehörigen. Das bringt Abwechslung in den Alltag und macht ihr ganz grosse Freude.

„Man muss einfach zufrieden sein“, meint Frau Berli – „und jeden Tag so nehmen wie er kommt“.

Ich wünsche Frau Berli-Stettler noch viele schöne Stunden mit ihrer Familie und freue mich schon auf den nächsten Besuch bei ihr. Vielen Dank, dass ich dieses Gespräch führen durfte.

Wir sind stolz auf unsere älteste Ottenbacherin und wünschen ihr alles Liebe und Gute.

Rita Ackermann, Gemeinderätin


(Gespräch geführt am 6.10.2008)


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