Bäche in Ottenbach

Aus Ottenbach
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Übersicht

Die letzte Eiszeit hat bei ihrem Rückzug an den Hängen des Isenbergs viele kleinere und grössere Flachmoore und Riedflächen hinterlassen. Diese entwässerten sich in den zahlreichen kleinen Bächen. Im Lauf der letzten Jahrhunderte legten die Bauern Drainagen an, um das Land besser bewirtschaften zu können.

Grössere Gebiete wurden während und nach dem 2.Weltkrieg systematisch drainiert. Die Ottenbacher Bauern und Landbesitzer stimmten 1966 einer Güterregulierung und Melioration zu. Hunderte von kleinen Landparzellen wurden zusammengelegt. Nochmals wurden viele Feuchtstellen drainiert. Das Resultat ist die heutige Parzelleneinteilung und Entwässerung. Die Bäche müssen auch das Oberflächenwasser aufnehmen.

Die Gemeinde Ottenbach ist in den letzten 40 Jahren stark gewachsen. Durch die starke Versiegelung des Bodens durch Häuserbau, Plätze, Strassen, kann dies bei Starkniederschlägen zu kleineren Überschwemmungen führen, da die Bäche stellenweise ein zu kleines Abflussprofil haben.

Das Stampfenbächli und der Lättenbach wurden vor langer Zeit umgeleitet und füllten, zusammen mit dem Tobelbach, mit ihrem Wasser den Müliweiher der Mühle an der Muristrasse/Weihermatt, Ottenbach.

Die nachfolgende Aufstellung gibt einen Überblick zu den Ottenbacher Bächen. In dem angegebenen Circa Maß sind Rohrleitungen, Strassendurchlässe usw. eingeschlossen.


Das Stampfenbächli ca. 3 km

Seinen Anfang nimm das Stampfenbächli als Ausfluss eines kleinen Flachmoors im Gebiet Bötschgen im Isenbergwald südlich der Zwillikerstrasse. Etwa 150 m zieht sich das kleine Bächlein Richtung Norden durch den Wald bevor vor der Zwillikerstrasse in einer Röhre verschwindet. 350 m weiter taucht es anfangs des Waldes wieder auf, um nach 350 m wiederum in einer Röhre zu verschwinden. Nach weiteren 850 m taucht das Bächlein nördlich der Liegenschaft Jonentalstrasse 6 auf. Die dabei durchflossenen Gebiete Rüti und Luegeten sind stark trainiert und geben das Wasser in die Röhre ab. Nur gut 250 m darf jetzt das Bächlein offen fliessen, um dann bis hinter die Liegenschaft Steinhof für 750 m in einer Röhre zu verschwinden. Die dabei durchflossenen Gebiete Laamatt, Husmatt und Teil Meiholz sind wiederum stark trainiert. Jetzt darf das doch recht angewachsenen Bächlein 350 m bis in den Fabrikkanal offen fliessen. Kurz vorher kann mit einer Ableitung im Winter das „Eisfeld“ genannte Gebiet „Bibelaas“ mit Wasser gefüllt werde.

Das war nicht immer so. Das Stampfenbächli war fast 500 Jahren der Grenzbach zwischen dem Kantonen Aargau und Zürich, respektive zwischen dem Kelleramt und dem zürcherischen Fryamt. Über den genauen Bachverlauf wurde viel gestritten. Es ging dabei es um Abgaben, Zinsen Zehnten usw. an die jeweilige Obrigkeit. Der Lokalhistoriker Paul Schneebeli beschreibt in seinem 140 Seiten starken Buch solche Grenzstreitigkeiten. („Grenzstreit am Stampfenbach 1660-1700“)

Die Mühle an der Muristrasse/Weihermatt brauchte alles Wasser, welches von Isenberg floss. Die Ottenbacher Mühle wird schon im 15. Jahrhundert erwähnt, aber detaillierte Angaben liegen erst im 17. Jahrhundert vor. 1638 beklagte sich der Müller, dass er zu wenig Wasser im Mühleweiher habe. Es kann angenommen werden, dass schon damals der Lauf des Stampfenbächlis Richtung Mühleweiher umgeleitet wurde. Der Bachlauf kann den Dufour-Siegfried- und Wildkarte entnommen werden. Erst als als 1836 dem Müller der Bau eines Kanals mit Wasserfassung an der Reuss und der Neubau einer Mühle bewilligt wurde, verlor das Stampfenbächli seine Bedeutung als Wasserlieferant und der Bachlauf zwischen Steinhof und Weihermatt wurde eingeebnet, der heutige Bachlauf Richtung Fabrikkanal entstand. (Angaben zur Mühle aus: Bernhard Schneider „Ottenbach im Wandel der Zeit“ 1986)

Bonbächli ca. 500 m

Das Bonbächli ist ursprünglich das Stampfenbächli und befindet sich genau auf der Grenze Kanton Aargau und Kanton Zürich. Es tritt aus einer Drainageröhre bei Punkt 404 an der Verzweigung der Meiholz-ARA-Strasse und mündet unterhalb der alten ARA Jonen-ottenbach in die Reuss. Der neue Name wurde vom daneben liegenden Flurnamen „Bon“ entlehnt.



Literatur:

Paul Schneebeli (Böni Paul) 1928 - 2005

Grenzstreit am Stampfenbach 1660-1700

4 Seiten Umschlag, farbig, 140 Seiten Inhalt S/W, 2 Seiten Situationspläne farbig, Orts- und Flurbezeichnungen, Personenregister, broschiert 2004 Eigenverlag

Heutige schreibweise nach der Landeskarte 1:25'000: Stampfenbächli

Der „Grenzstreit am Stampfenbach 1660- 1700“ ist das letzte Werk des 2005 verstorbenen Lokalhistorikers Paul Schneebeli. Exakt den Quellen folgend schildert er die jahrzentelange Auseinandersetzung zwischen Ottenbach und Jonen : „Der in dieser Quelle geschilderte Zehntenkonflikt ist weder einzigartig noch spektakulär. Er gewährt jedoch Einblick in das Gebiet der Luegeten, Rüti und Hinterholz.“


Zum Nachruf von > Schneebeli Paul 1928 - 2005

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