Bäche in Ottenbach: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ottenbach
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 43: Zeile 43:


<gallery>
<gallery>
Datei:Letzte ausg dufour.JPG|In der Dufour-Karte, letzte Ausgabe 1939, sind Bäche blau eingezeichnet
Datei:Letzte ausg dufour.JPG|In der Dufour-Karte, letzte Ausgabe 1939, sind Bäche blau eingezeichnet, der Tobelbach fehlt
Datei:Wildkarte 3.JPG|Die Wildkarte 1:25 000, Ausschnitt Ottenbach, ist ein sehr genaue Karte. Diese Ausgabe zeigt den Stand um 1850
Datei:Wildkarte 3.JPG|Die Wildkarte 1:25 000, Ausschnitt Ottenbach, ist ein sehr genaue Karte. Diese Ausgabe zeigt den Stand um 1850
</gallery>
</gallery>

Version vom 29. Januar 2020, 23:27 Uhr

Artikel in Bearbeitung

Übersicht

Die letzte Eiszeit hat bei ihrem Rückzug an den Hängen des Isenbergs viele kleinere und grössere Flachmoore und Riedflächen hinterlassen. Diese entwässerten sich in den zahlreichen kleinen Bächen. Im Lauf der letzten Jahrhunderte legten die Bauern Drainagen an, um das Land besser bewirtschaften zu können.

Grössere Gebiete wurden vor, während und nach dem 2.Weltkrieg systematisch drainiert. Die Ottenbacher Bauern und Landbesitzer stimmten 1966 einer Güterregulierung und Melioration zu. Hunderte von kleinen Landparzellen wurden zusammengelegt. Nochmals wurden viele Feuchtstellen drainiert. Das Resultat ist die heutige Parzelleneinteilung und Entwässerung. Die Bäche müssen auch das Oberflächenwasser aufnehmen.

Die Gemeinde Ottenbach ist in den letzten 40 Jahren stark gewachsen. Durch die starke Versiegelung des Bodens durch Häuserbau, Plätze, Strassen, kann dies bei Starkniederschlägen zu kleineren Überschwemmungen führen, da die Bäche stellenweise ein zu kleines Abflussprofil haben.

Das Stampfenbächli und der Lättenbach wurden vor langer Zeit umgeleitet und füllten, zusammen mit dem Tobelbach, mit ihrem Wasser den Müliweiher der Mühle an der Muristrasse/Weihermatt, Ottenbach.

Die nachfolgende Aufstellung beschreibt den Lauf der Ottenbacher Bäche. In dem angegebenen Circa Maß sind Rohrleitungen, Strassendurchlässe usw. eingeschlossen.


Das Stampfenbächli ca. 3 km

Seinen Anfang nimmt das Stampfenbächli als Ausfluss eines kleinen Flachmoors im Gebiet Bötschgen im Isenbergwald südlich der Zwillikerstrasse. Etwa 150 m zieht sich das kleine Bächlein Richtung Norden durch den Wald, bevor es vor der Zwillikerstrasse in einer Röhre verschwindet. 350 m weiter taucht es anfangs des Waldes wieder auf, um nach 350 m wiederum in einer Röhre zu verschwinden. Nach weiteren 850 m taucht das Bächlein nördlich der Liegenschaft Jonentalstrasse 6 auf. Die dabei durchflossenen Gebiete Rüti und Luegeten sind stark trainiert und geben das Wasser in die Röhre ab. Nur gut 250 m darf jetzt das Bächlein offen fliessen, um dann bis hinter die Liegenschaft Steinhof für 750 m in einer Röhre zu verschwinden. Die dabei durchflossenen Gebiete Laamatt, Husmatt und Teil Meiholz sind wiederum stark trainiert. Jetzt darf das doch recht angewachsenen Bächlein 350 m bis in den Fabrikkanal offen fliessen. Kurz vorher kann mit einer Ableitung, im Winter das „Eisfeld“ genannte Gebiet „Bibelaas“ mit Wasser gefüllt werde.

Das war nicht immer so. Das Stampfenbächli war fast 500 Jahre der Grenzbach zwischen dem Kantonen Aargau und Zürich, respektive zwischen dem Kelleramt und dem zürcherischen Fryamt. Über den genauen Bachverlauf wurde viel gestritten. Es ging dabei es um Abgaben, Zinsen Zehnten usw. an die jeweilige Obrigkeit. Der Lokalhistoriker Paul Schneebeli beschreibt in seinem 140 Seiten starken Buch solche Grenzstreitigkeiten. („Grenzstreit am Stampfenbach 1660-1700“)

Die Mühle an der Muristrasse/Weihermatt brauchte alles Wasser, welches von Isenberg floss. Die Ottenbacher Mühle wird schon im 15. Jahrhundert erwähnt, aber detaillierte Angaben liegen erst im 17. Jahrhundert vor. 1638 beklagte sich der Müller, dass er zu wenig Wasser im Mühleweiher habe. Es kann angenommen werden, dass schon damals der Lauf des Stampfenbächlis Richtung Mühleweiher umgeleitet wurde. Der Bachlauf kann den Dufour-Siegfried- und Wildkarten entnommen werden. Erst als als 1836 dem Müller der Bau eines Kanals mit Wasserfassung an der Reuss und der Neubau einer Mühle bewilligt wurde, verlor das Stampfenbächli seine Bedeutung als Wasserlieferant und der Bachlauf zwischen Steinhof und Weihermatt wurde eingeebnet, der heutige Bachlauf Richtung Fabrikkanal entstand. (Angaben zur Mühle aus: Bernhard Schneider „Ottenbachs Bevölkerung im Wandel der Zeit“ 1986)

Bonbächli ca. 500 m

Das Bonbächli ist ursprünglich das Stampfenbächli und befindet sich genau auf der Grenze Kanton Aargau und Kanton Zürich. Es tritt aus einer Drainageröhre bei Punkt 404 an der Verzweigung der Meiholz-ARA-Strasse und mündet unterhalb der alten ARA Jonen-Ottenbach in die Reuss. Der neue Name wurde vom daneben liegenden Flurnamen „Bon“ entlehnt.

Lättenbach ca.1150 m

Der Lättenbach tritt südlich der Hecke im Jetenalten aus einer Röhre. Sein Ursprungsgebiet liegt aber einige hundert Meter weiter südlich-östlich in der Moosweid bei Bickwil. Auf der Wildkarte ist das Gebiet von unterhalb der Ruchweid, Jetenalten bis zur Moosweid als Riedgebiet eingezeichnet. Durch Drainagen wurde das Gebiet vom Streuelieferanten zum fruchtbaren Acker-und Wiesland. 180 m durchfliesst das Bächlein eine schöne Hecke und verschwindet in einer Röhre und tritt nach 300 m wieder heraus. Auch dieses Gebiet war Riedland und ist stark drainierte und dadurch gut zu bewirtschaften. Die nächsten 200 m fliesst der Bach offen, die gerade Linienführung wurde durch den Quartierplan gegeben. Die nächsten 150 sind eines der wenigen, ursprünglich geblieben Bachgebiete, eingefasst mit einer Baumhecke fliesst der Bach durch ein kleinesTobel. Die nächsten 150 m ist der Bach eingeklemmt zwischen Bachweg und Baugebiet. Diese kurze Bachstrecke hat vor etwa 40 Jahren zu heftigen politischen Turbulenzen in Ottenbach geführt. Doch das ist eine andere Geschichte! Die nächsten 100 m fliesst der Bach in neu eingebauten 100 cm Rohren. Furchtlose Burschen rasen mit dem Rollbrett durch das glatte Rohr!

Oberhalb der Liegenschaft Schürmattstrasse 7 trifft den Lättenbach das gleiche Schicksal wie das Stampfenbächli: Anstatt in der natürlichen Fliessrichtung talwärts zu fliessen, wurde der Bach zwecks Wassernutzung, quer zum Hang Richtung Dorf umgeleitet, zwechs Wasser für den Müliteich. Der Bach fliesst nun 450 m offen bis oberhalb des Gemeindehauses. Hier verschwindet er wieder in einer Röhre. Genau hier war die Ursache der folgenschwersten Überschwemmung durch den Lättenbach:

12. Mai 1999: Der grosse Regen

Der Mittwoch vor Auffahrt wird wohl vielen in nachhaltiger Erinnerung bleiben. In weiten Teilen der Nordschweiz regnete es an diesem Tag wie aus Kübeln. Gebietsweise prasselten innert 24 Stunden weit über 100 mm Wasser auf den Boden. Die Folge waren Sturzbäche, Erdrutsche und grossflächige Überschwemmungen.(Quelle: Meteoradar)

Auch der Lättenbach führte damals Hochwasser. In der Nacht auf den 13.Mai 1999 verstopfte angeschwemmtes Altholz die Röhre beim Gemeindehaus. Unbemerkt ergoss sich das Wasser Richtung Affolternstrasse und auch in die Lichtschächte der 1992 eingeweihten Überbauung Areal Neuhof. Der ganze Keller wurde bis an die Decke mit Wasser gefüllt. Tragisch war es für einige Dorfvereine: Die Gemeinde hatte gratis Archivabteile zur Verfügung gestellt. Viele alte Akten und Protokolle und anderes Vereinsmaterial ging verloren.

In der oben genannten Röhre fliesst das Bächlein um das Gemeindehaus herum und unter der Affolternstrasse durch. Nun würde das Bächlein die nächsten 60 m bis zum Funkparkplatz fliessen. Würde: In den 60-iger Jahren konnte die Firma OBC (Otto Berli-Christen) ihren Betrieb mit einem Gebäude über den offenen Bach hinweg erweitern! Das war Damals schon gesetzlich (fast) nicht möglich, doch auch dies ist wieder eine andere Geschichte. Zwischen dem Rest. Funk und dem dazugehörenden Landwirtschaftsbetrieb fliess der Bach wieder 250 m in einer Röhre bis vis à vis Liegenschaft Stüdlerstrasse 1,(Migroltankstelle) wo er in den Tobelbach mündet.


Bäche Ottenbach in Bearbeitung


Literatur:

Paul Schneebeli (Böni Paul) 1928 - 2005

Grenzstreit am Stampfenbach 1660-1700

4 Seiten Umschlag, farbig, 140 Seiten Inhalt S/W, 2 Seiten Situationspläne farbig, Orts- und Flurbezeichnungen, Personenregister, broschiert 2004 Eigenverlag

Heutige Schreibweise nach der Landeskarte 1:25'000: Stampfenbächli

Der „Grenzstreit am Stampfenbach 1660- 1700“ ist das letzte Werk des 2005 verstorbenen Lokalhistorikers Paul Schneebeli. Exakt den Quellen folgend schildert er die jahrzentelange Auseinandersetzung zwischen Ottenbach und Jonen : „Der in dieser Quelle geschilderte Zehntenkonflikt ist weder einzigartig noch spektakulär. Er gewährt jedoch Einblick in das Gebiet der Luegeten, Rüti und Hinterholz.“


Zum Nachruf von > Schneebeli Paul 1928 - 2005


Bernhard Schneider

Ottenbachs Bevölkerung im Wandel der Zeit

Bezugsort: Gemeindekanzlei Ottenbach



Erklärung zur Schreibweise des Strassennamens M e iholz e statt a: Im Gebiet "Bon" steht ein kleines Wäldchen, auf der Wild- Karten ist es mit "Eiholz" bezeichnet, die alte Schreibweise für "Hölzchen mit Eichen", nach 2-3 Generationen wurde daraus das "Meihölzchen". In diesem Hölzchen mit sandigem Untergrund hausen seit Menschengedenken Füchse.


Zurück zur Hauptseite