Archäologie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ottenbach
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====Die Alamannen oder Alemannen====
====Die Alamannen oder Alemannen====

Version vom 18. November 2018, 19:33 Uhr

Archäologische Funde in Ottenbach

Im Kanton Zürich ist die Kantonsarchäologie zuständig. www.archaeologie.zh.ch. Diese hat die folgenden Kurzinformationen am 17. März 1995 herausgegeben.

Kurzinformationen zu den Fundstellen

  • Grabhügel I
  • Gräber/Einzelfunde
  • Gutshof/Isistempel
  • Münzen
  • Gräberfeld
  • Burgstelle
  • Zierblech
  • Ref. Kirche
  • Sodbrunnen
  • Grabhügel/Eisenschwert
  • Grab mit Beigaben
  • Eiserne Axt
  • Gruben: Vermutete Siedlungsreste oder Gräber
  • Rechteckige Grube: Vermutete Siedlungsreste oder Grab
  • Gruben: vermutete Siedlungsreste

Obige Kurzinformation liegt etwas ausführlicher in der Sammlung von P. Eichhorn, 5 Seiten A4, einseitig, zusammen mit dem Ortsplan von Ottenbach, 1:5000, Ausgabe 1994, Format 59x72 cm, mit eingezeichneten Fundstellen, unter A im Register

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Die Alamannen oder Alemannen

Die Alamannen oder Alemannen waren eine antike und frühmittelalterliche Bevölkerungsgruppe, die dem westgermanischen Kulturkreis zugeordnet wird.

Alamannische Bevölkerungsgruppen werden sowohl anhand archäologischer Quellen (wie Bevölkerungssitten und Trachten) als auch anhand historischer Quellen (schriftliche Zeugnisse) identifiziert. Bleibende Kernräume ihrer frühmittelalterlichen Siedlungs- und Herrschaftsgebiete, der Alamannia (Alemannia), lagen vor allem im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg und Elsass, in Bayerisch-Schwaben, der Deutschschweiz, Liechtenstein und Vorarlberg. Diese Gebiete teilten sie sich zumeist mit gallorömischen und rätischen Bevölkerungsgruppen. Quelle: Wikipedia

Alamannische Gräber in Ottenbach (Zürich) 1

Neue Zürcher –Zeitung Nr. 332, Ausgabe 4.Juli 1874]]

Alamanen VOLVO.jpg

Nicht selten stösst der Landmann auf offenem Felde zu seiner nicht geringen Überraschung auf Grabstätten, die weit von der Kirche abliegen. Die Gräber in diesen bald grösseren, bald kleineren Beerdigungsplätzen sind sogenannte Reihengräber, die diesen Namen vom Umstande erhalten haben, dass sie in der Regel nicht zerstreut, sondern in Reihen nebeneinander vorkommen, wie auf unseren jetzigen Friedhöfen. Die Gräber sind 1- 1 ½ Meter tief versenkt, zuweilen Kopf- und Fussseite oder auf allen vier Seiten von trockenen Mäuerchen umgeben und häufig mit grossen Steinplatten verschlossen. Die Leichname, welche dieselben bergen, sind in vielen fällen in voller Kleidung und Ausrüstung, die Männer mit ihren Waffen, die Weiber mit allerlei Geräthen und Schmucksachen, die Kinder mit ihrem Spielzeug abgelegt.

Die Beigaben belehren uns auf das Bestimmteste, dass die hier Bestatteten werde dem römischen noch dem keltischen Volk entstammen, sondern dem germanischen angehören und als Alamannen zu betrachten sind, die nach dem Zerfall der römischen in unseren Gegenden im Anfang des 5.Jahrhunderts das Land in Besitz nahmen und die jetzigen Dörfer gründeten, von den ja die meisten deutsche namen tragen.

Obwohl bei uns in diesen Gräbern keine Spur von Holz wahrgenommen wird, ist es ausser Zweifel, dass die Leichname ursprünglich in ausgehöhlten Baumstämmen, die in Württemberg wirklich gefunden worden sind, verwahrt waren, von welcher Sitte unsere Benennung „Totenbaum“ für „Sarg“ Zeugnis gibt.

Vor ungefähr einem Jahr wurde bei Mettmenstetten (Zürich) ein alamanisches Totenfeld aufgedeckt und in einigen Gräbern Geschmeide von Frauen, bestehend in bunten Perlen von Glassfluss und Thon, aufgehoben.

Gegenwärtig ist in Ottenbach im Reussthale am Wege nach Jonen die Ausgrabung einer Reihe alamanischer Gräber im Gange, wo bis jetzt sieben gut erhaltene Skelette gefunden worden sind, von denen eines ein langes zweischneidiges Schwert (Spatha) und einkurzes dolchartiges (Scramasax) nebst einer Anzahl Zierknöpfe, ein anderes Grab einen Korallenschmuck, ein eiserenes Messer und Fragmente von Bronzeringen enthielt. Die Ausgrabungen werden auf Unkosten des Herrn Revilliod in Genf durch seinen Angestellten vorgenommen. Am selben Ort wurden schon früher mehrere Gräber geöffnet und deren Inhalt in den „Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft“, Bd. XVII uund XIX, beschrieben.

Die ältesten, vielleicht noch dem Heidenthum ergebenen Bewohner von Ottenbach, deren Gebeine nach 1400-jährigen Ruhe aus ihrem dumpfen Kammern wieder an die Sonne treten, sollen, wie man hört, auf der Eisenbahn nach Genf wandern, um sie im dortigen Museum mit ihren durchlöcherten Schädeln aber kräftigen Gebissen anschauen zu lassen.

F.K.

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Alamanische Gräber in Ottenbach 2

Geschichte der Gemeinde Obfelden. Festschrift zum hundertjährigen bestehen. 1947

Auszug aus dem Abschnitt "Die alemanische Zeit", Seite 59

Grabbeigaben: 1. Spatha 2. Skramasax. Aus : 1847, 100 Jahre Obfelden

...geschichte weitgehende Schlüsse daraus ziehen. Schon vor den Grabungen von 1741 und später wurden in der gleichen Gegend, wo bei Lunnern die römischen Brandgräber Zum Vorschein kamen, zahlreiche Gräber mit Skeletten gefunden, die die für Alamannengräber typische Westostrichtung aufwiesen. Sie schienen zum Teil einigermaßen in Reihen angeordnet gewesen zu sein. Eines soll mit Schwert, Dolch und Messer ausgestattet gewesen sein, wobei es sich sicher um ein reiches Männergrab mit Spatha, Skramasax und Messer handelte. Ferner kamen zu Halsketten gehörige römische Münzen mit Aufhängeloch und anderes zutage. Erhalten sind davon nur noch einige Münzen, 27 verschiedenfarbige Perlen einer Halskette aus Glasfluß und eine bronzene Riemenzunge. Wenn also in Lunnern auf dem gleichen Areal keltische, römische und alamannische Gräber zum Vorschein kamen, so ist dazu zu bemerken, dass anderseits die zugehörigen Siedlungen nicht an gleicher Stelle lagen. Der alamannische Hof lag am ehesten im Gebiet der heutigen Häuser von UnterLunnern.

Viel bedeutender sind die alamannischen Funde von Ottenbach. 1843 stieß man auf der Ostseite der Straße nach Bremgarten bei der Flur ,,Steiner" auf eine größere Anzahl Gräber in Westostlage. Sie waren zum Teil von einfachen Steinsetzungen umgeben und enthielten ziemlich viele Beigaben. 1861 und 1881 wurden 6 Gräber geöffnet. Sicher wurden auch in diesen Jahren nicht alle Bestattungen des Friedhofs gefunden. Die Funde liegen heute im Landesmuseum. Zusammengehörige Beigaben wurden nicht näher bezeichnet. An Waffen sind vier zweischneidige Schwerter (Spathen) mit damaszierter Klinge zu nennen, drei einschneidige Hiebschwerter (Skramasax) und verzierte Bronzeknöpfe von den zu letzteren gehörenden Lederscheiden. Von den Gürteln sind silbertauschierte Schnallen und Zungen aus' Eisen erhalten geblieben. Eine hübsche durchbrochen gegossene Zierseheibe mit Radmuster und stark stilisierten Vögeln stammt sicher aus einem Frauengrab. Da wir die Größe des Friedhofes nicht kennen, lässt sich nicht entscheiden, ob er zum Dorfe Ottenbach oder nur zu einem großen Hofe gehörte.

Bemerkung: Bis 1947 gehörten die Weiler auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Obfelden zu Ottenbach.


Nachtrag

Der nachfolgende Kurzbericht bezieht sich auf das Gebiet der Volvo-Garage, Jonenstrasse 32. Bei den Grabarbeiten musste ein Archäologe dabei sein.Offenbar wurden keine Funde gemacht.


Archäologie im Kanton Zürich – Kurzberichte zu den Projekten 2006

Die mit einem Stern (*)versehenen Einträgen handelt es sich um Negativbefunde

Ottenbach

Jonenstrasse 32 (Volvo Garage)

Koord. 672815/237750, Höhe 417

Frühmittelalterliche Gräber*

Sondierung/Aushubbegleitung 2006.047;29.06.,

17.-20.10.2006 Verantwortlich: Beat Horisberger

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Der Römische Goldschmuck aus Lunnern (ZH)

Kurze Zusammenfassung der Ausstellung im Landesmuseum 2009 und dem gleichnamigen Buch, mit Seitenangaben mit Bezug auf Ottenbach

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