Anmerkungen zu historischen Fotos von Ottenbach CH: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Häuserzeile Lanzenstrasse 3,5,7,9'''
'''Häuserzeile Lanzenstrasse 3,5,7,9'''


Usprünglich waren die Häuser 5,7,9 wie jetzt unter einem First, aber nur 1 Wohnteil und 1 Scheunenteil. Der Wohnteil war auf der Südseite, Richtung Ölberg. Nachdem der Besitzer '''Gut''' gestorben war, wurde das Gebäude für seine 3 Kinder quer in der Teile aufgeteilt: Jakob Teil 5, Edwin Teil 7 und dieTochter (Vorname? ,ledig, bekam den Teil 9. Die beiden Söhne betrieben noch Landwirtschaft. Edwin im Teil 7 und 9. Die kleine Scheune südlich, heute Regiebetrieb der Gemeinde, gehörte Jakob Gut. Wo jetzt das Garagekipptor ist, war der Eingang zum Stall.
Usprünglich waren die Häuser 5,7,9 wie jetzt unter einem First, aber nur 1 Wohnteil und 1 Scheunenteil. Der Wohnteil war auf der Südseite, Richtung Ölberg. Nachdem der Besitzer '''Gut''' gestorben war, wurde das Gebäude für seine 3 Kinder quer in der Teile aufgeteilt: Jakob Teil 5, Edwin Teil 7 und dieTochter (Vorname? ,ledig, bekam den Teil 9. Die beiden Söhne betrieben noch Landwirtschaft. Edwin im Teil 7 und 9. Die kleine Scheune südlich, heute Regiebetrieb der Gemeinde, gehörte Jakob Gut. Wo jetzt das Garagekipptor ist, war der Eingang zum Stall. Quelle: Roger Bissegger
 
Bemerkenswert an den Hausteilen 5,7,9 ist die Bauweise. Versteckt unter den vielen Umbauten während der vergangenen Jahrzehnte steht ein Bohlenständerbau.
 
Der Ständerbohlenbau oder Bohlenständerbau ist eine seit dem 15. Jahrhundert im süddeutschen Raum und in der Schweiz weit verbreitete Holzbauweise. Es handelt sich dabei um einen Vorläufer des oberdeutschen Fachwerks.
Bei dieser Bauweise werden senkrechte Ständer in weitem Abstand auf einer Schwelle eingezapft. Zwischen den Ständern werden senkrecht oder waagerecht übereinandergeschichtete, armdicke Bohlen eingefügt und durch Nuten oder Falze gesichert. Nach oben werden Ständer und Bohlen mit einem (oftmals verdoppelten) Rahmholz (Rähm) abgeschlossen. (Wikipedia)
 
Nach der Aussage von Jakob Gut, soll sein Vater erzählt haben, dass die Holzkonstruktion von einem Hausabbruch im benachbarten Freiamt AG, stamme. Im Hausteil 5 von Roger und Ruth Bissegger sind Teile dieser  Bauweise sichtbar. Baujahr um 1800. In Ottenbach steht sonst kein Bohlenständerbau in sichtbarer Bauweise.  (Q: Roger Bissegger)
 
Hausteil Nr. 3 wurde viel später gebaut und ist durch einen 100 cm –Gang von den anderen drei Hausteilen getrennt. Hier wirkte einst Chüefer’s oder Wagner’s Gottfried, Gottfr. Leutert
Die Brüder Edwin und Jakob Gut hatten den Zunamen Saltewynel und Saltekobi oder -jakob


Quelle: Roger Bissegger. 24.2.2017


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Version vom 24. Februar 2017, 14:43 Uhr

Aus der Sammlung des Lokalhistorikers Paul Schneebeli *1928 †2005

Korrekturen und Hinweise an peter.eichhorn@gmx.ch

Paul Schneebeli hat im Laufe der Zeit eine grosse Sammlung von historischen Ottenbacher-Fotos angelegt. Jede Fotografie hat er genau beschrieben und mit Zahlen und Fakten versehen. Alle Texte zusammen ergeben eine interessante Zusammenfassung über das alte Ottenbach. Diese Texte durfte ich noch zu Lebzeiten von Paul Schneebeli kopieren. Um einen Zugriff über Stichworte zu haben, werde ich diese Texte nach und nach für den Wikipeter bearbeiten. Die Texte werde ich mit aktuellen Gegebenheiten ergänzen. Die Originalfotos sind im Archiv der Familie Schneebeli (Bönis) Mit dem Einverständnis der Familie Schneebeli möchte ich anschliessend die Originalfotos kopieren und zu den Texten einfügen. (Kopien im roten Ordner Büro)

Blatt 1

Foto 1

Foto 24. Ottenbach. Ref. Kirche. Aussenansicht 1837. Aquarell von L. Schulthess 1837. Original in der ZB, Graph. Sammlung

Die Jahrzahl oberhalb des Zifferblattes bezieht sich auf die Renovation von Turm und Zeittafeln. Die erste Turmuhr stammt aus dem Jahr 1541. 1921 wurde diese Uhr durch eine neue ersetzt. Zu erkennen ist auch die Sonnenuhr bei den Ochsenaugen. (Ovale Fenster) Nach einer kunsthistorischen Beschreibung von Fietz, war diese Uhr mit der Jahrzahl 1830 versehen. 1234 wird die Kirche zum ersten Mal erwähnt. In weiteren Dokumenten von 1273 und 1325 wird sie erneut erwähnt. 1485 Neubau von Turm und Chor ohne Langhaus. 1748 Anbau an das Langhaus. 1830 erneuter Anbau mit dem Einbau einer Empore mit Aufgang in der Kirche. Die seitliche Türe ist später ausgebrochen worden.

Foto 2

Die Kirche Ottenbach um 1872, die älteste bekannte Fotografie

Das neue Geläute von 1872 brauchte mehr Platz im Turm. Die Turmuhr musste einen Stock höher platziert werden. Bisher waren die zwei Zifferblätter nach Norden und Süden ausgerichtet. Neu sind sie von allen 4 Seiten zu sehen. Zu diesem Zweck musste der Käsbissenturm, mit dem First quer zum Kirchenschiff, einem Kreuzgiebeldach weichen. Die Glockenweihe fand an der hohen Auffahrt 1872 statt. Ganz links ist das Pfarrhaus, erbaut 1640 und hinter der Kirche das 1835 erbaute Schulhaus zu sehen. (Heute genutzt als Ref. Chilehus)

Weiter Angaben zur Kirche Ottenbach in: Schneider „Ottenbach im Wandel der Zeit“ Seite 92 ff.

Noch abklären: In den, im Bezirk Affoltern um 1500 in einfachem gotischen Baustil erbauten Kirchen, ist oder war, der Turm meistens mit einem Satteldach, dem sog. Käsbissendach gedeckt. Die Firstrichtung liegt etwa zur Hälfte dieser Kirchen mit dem Kirchenschiff, die andere Hälfte quer dazu. Das Erscheinungsbild der Kirche

Blatt 2

Foto 3

Kirche mit Friedhof um 1905 (25)

Das Gräberfeld mit Grabsteinen beansprucht zu dieser Zeit nur einen Teil vom Friedhof. Dies war nicht immer so. Ein Grund dafür war die Trennung der Kirchgemeinde Ottenbach von den fünf Weilern ob dem Felde (Obfelden) 1847. Ein weiterer Grund war die grössere Sterblichkeitsrate von Kindern und jungen Menschen in früherer Zeit.

1921 bis 1930 wurden in Ottenbach 108 Personen bestattet. Im Jahr 1924 fanden 18 und im Jahre 1928 5 Beerdigungen statt.

1746 starben 119 Menschen in einem Jahr (inkl. Obfelden). Das sind mehr als die oben erwähnten in 10 Jahren. Vom 31. Juli bis 18. Oktober 1746 sind 76 an Dysenterie (Ruhr) erkrankte Personen gestorben. Das war im Durchschnitt jeden Tag ein Todesfall.

Zuvor hatte die Pest 1628 1/6 der Bevölkerung, 66 Personen hingerafft.

Der Friedhof war anfänglich nicht eingefasst. Erst 1566 begehrte man nach einem eingeschlossenen Friedhof. Eine weitere Erneuerung fand 1684 statt. „Doris Grob von Wolsen war die erste in dem neuen Kilchhof gelegt und begraben worden“.

1966 wurde nord-östlich der Kirche der Kirche ein neuer grosszügiger Friedhof angelgelegt.

Fotobeschreibung vlnr:

Liegenschaft Kloster (Klosterweg 1,3,5,7) und ein kleines Nebengebäude, Pfarrhaus mit Waschhaus, Kirche mit Friedhof. Dahinter der Lindenberg.


Blatt 3

Lithografie 4

Affolternstrasse, Kirche, Besmer, Rest. Post, Schulhaus Oberdorf, uam.

Diese Ansichtskarte ist um 1900 in der Lithografietechnik gedruckt worden. Die abgebildeten Örtlichkeiten und Häuser wurden dafür in Strichmanier gezeichnet, im 1. Druckgang mit schwarzer Farbe gedruckt und anschliessend wurden in mehreren Druckgängen die Farben eingedruckt. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde die Chromolithografie entwickelt. Diese Farbdrucktechnik ermöglichte eine sehr hohe Druckqualität in feinen Tonabstufungen. pe

Auf dieser Ansichtskarte sehen wir die, für diese Zeit, bedeutungsvollen Gebäude von Ottenbach. Bis auf die Kirche und den Gasthof Engel, waren die nachfolgend aufgeführten Gebäude alle von 1825 bis 1900 erbaut worden.

  • 1826 Haus Dorfplatz 4, gebaut als Metzgerei, nachher genutzt als Wirtschaft, (1851-1878 Rest. Linde) Milchprodukte-Laden (bis 1935) Velohandlung (1838-1946 Adolf Hofstetter, 1946-1990 Josef Besmer) Haus mitte links
  • 1863 Gasthaus zu Post
  • 1873 Gasthaus zum Löwen, ab 1944 Gemeindehaus
  • 1881 Schulhaus Oberdorf. Damals noch am Dorfrand gelegen. Heute 2 Kindergärten
  • 1889 Affolternstrasse 9, ehemaliges Postgebäude
  • 1892 Affolternstrasse 7, Gasthaus zum Neuhof, heute Pub

Die Postkarte war in der damaligen Zeit die günstige Möglichkeit, Grüsse und Mitteilungen zu Übermitteln. Telefonanschlüsse waren sehr selten.

Text auf der Vorderseite, neben den Bildern: „P.P. Möchte Jhnen mitteilen, dass ich andern Pantoffel auslesen will. Komme Dienstag Abend selber. Mit frdl: Gr. Gottfried Stöckli“

Die Rückseite war um 1900 ausschliesslich der Empfängeradresse vobehalten.

Paul Schneebeli schreibt dazu: N.B. Diese Karte hat heute einen Wert von Fr.100.-, sofern sie überhaupt noch erhältlich ist. Die Pantoffeln kosteten zu jener Zeit Fr. 7 bis 20.-.


Blatt 4

Foto 5

Affolternstrasse 17 (ehemals Bolliger) (23) Foto um 1905

Diese Foto ist eine Teilansicht einer fünfteiligen Postkarte

Nach dem Dorfbrand 1789 (9 Häuser und Scheunen) erbauten David Hug und Heinrich Sidler aussen im Dorf dieses Doppeleinfamilienhaus mit Scheune. Im Kataster von 1802 werden David Hug und Jakob Rusterholz als Eigentümer aufgeführt.

Am 24. Oktober 1943 ging dieses Gebäude in Flammen auf. An dieser Stelle baute die Familie Bolliger das heutige Einfamilienhaus. Ihr gehörte noch Scheune und Stall vis à vis auf der anderen Strassenseite, (2011 abgebrochen, an dieser Stelle bauen Anita und Arnold Ott ein EFH) welche vom Brand nicht betroffen wurden. Der Nachfolger der Familie Suter war Emil Landolt- Suter,der neben seinem Hausteil auch seine Scheune verloren hatte, am Dorfausgang aussiedelte und ein EFH und eine Scheune bauen liess. (Rickenbacherstrasse 19)

Vorne recht im Bild der Tuchwarenladen von August Hegetschweiler (bis 1930). (Heute Eingang zur Arztpraxis Dr.Villiger, Affolternstrasse 21)

Im Hintergrund links der Uhrenmacherladen von Jakob Hegetschweiler (Affolternstrasse 20)

Blatt 5

Foto 6

Restaurant Neuhof und Postbüro Affolternstrasse 7 Foto um 1905

Melchior Sidler wirtete an der Isenbergstrasse 12 bis er 1892 eine Scheune an der Affolternstrasse 5 kaufte und noch im gleichen Jahr ein Wohnhaus baute mit Gastwirtschaft, auf demselben Grundstück. 1894 wurde das Wirtepatent erteilt. Seit 1991 wir ein Pub betrieben. Ein kleine Detail auf der Foto von 1905: vor der Treppe zwei Pfosten mit einer Stange verbunden, an welcher die Fuhrleute ihre Pferde anbinden konnten, wenn sie einen Trunk genehmigten.

Am rechten Bildrand ist das frühere „Post Bureaux“ zu erkennen. Dieses Haus baute 1898 David Hegetschweiler. Während 94 Jahren bis 1982 waren im Erdgeschoss die Räumlichkeiten der Post und der Telegraphen- und Telephon- Zentrale von Ottenbach.

Zur Arrondierung ihrer Liegenschaften wurde dieses Haus von der Gemeinde aufgekauft.

Foto 7

The Pub (Neuhof) mit angebauter Überbauung Neuhofareal. Foto 1999

Blatt 6

Kopie des Fahrplans

Automobil-Verkehr Affoltern-Muri

Winterfahrplan 1906/1907

Foto 8

Orion-Omnibus von 1906 mit Vollgummireifen und Karbidlampen vor der alten Post (heute SBV) in Muri. Chauffeur Jakob Leuthard, Billeteur Gottlieb Fischer, beide von Merenschwand.

Vom 1.April-15.Juni 1907 kamen auf der Strecke Postautos zum Einsatz. Da die Betriebsausgaben die Einnahmen immer überstiegen, löste die Pferdekutsche das Auto wieder ab. Erst ab 1920 konnte sich hier die Motorisierung behaupten.


Blatt 7

Foto 9

Dorfmitte. Ansicht von der Zwillikerstrasse aus. Foto um 1908

Auf Grund der fehlenden Stromleitungsmasten entstand diese Aufnahme vor 1910. Die hier abgebildeten Masten entlang dienten dem Telefon. (Isolatoren auf gleicher Höhe, bei Strom führenden Leitungen sind die Isolatoren versetzt angebracht) Ansicht auf die Zwillikerstrasse Richtung Reuss-Lindenberg. Die Strasse von 18 Fuss, (5.40 m) hat noch keinen Belag oder Regenwasserrinne.

Rechts im Bild stehen immer noch die gleichen Gebäude: Scheune und Wirtschaft Engel, das Restaurant Post und weiter Richtung Muri Liegenschaft Muristrasse 2.

Links von der Strasse die Scheune von Heinrich Hegetschweiler, dann das Wohnhaus genannt Burlihus und direkt an der Kreuzung die Milchsammelstelle (genannt „Sennhütte“) der Milchgenossenschaft Ottenbach. Diese Gebäude sind alle abgebrochen worden.

An dieser Stelle steht heute das Gebäude Dorfplatz 2 mit Alterswohnungen Feuerwehrlokal, Post, Büro und Lagerraum der Landw. Genossenschaft Ottenbach. Auf der Ostseite sind auch die Tiefkühlanlage und die Kadaversammelstelle untergebracht.


Blatt 8

Foto 11 alt neu 12

Affolternstrasse von Nr. 9 (jetzt Alte Post) bis Rest. Engel Foto um 1908 (11,4)

An der Stelle, wo drei Schulmädchen die Strasse überqueren, war, laut des Zehntenplans von 1776, die Grenze des Dorfbezirks. Alles was südlich dieser Stelle war, lag ausserhalb des Dorfes. Erst nach dem Dorfbrand von 1789 besiedelten 11 Brandgeschädigte das heutige „Ausserdorf“. Damals gab es die Bezeichnungen „im Dorf, oben, unten hinten, vorn im Dorf. Auch das Haus auf der linken Seite, Affolternstrasse Nr. 6 „Othlis“, wurde nach dem Brand 1789 neu aufgebaut.

Zu beachten sind auf der linken Seite die Randsteine der Strasse entlang. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die Hauptstrassen mit solchen Steinen eingesäumt waren. Recht vor der Post ist ein Telefonmast zu sehen. (Erklärung dazu am Ende dieser Artikel)

Blatt 9

Foto 13

Affolternstrasse von Nr.3 (Gemeindehaus) und Nr.2 Richtung Obfelden

Foto um 1910 Es sind nur Telefonmasten zu erkennen, noch keine elektr. Strommasten. Die Strasse ist ohne festen Belag. Es sind Seitenräben für das Regenwasser zu erkennen. Die Strasse gehörte einst zur Reichstrasse Bremgarten-Cham-Zug. Spezielle Seite unter Jonenstrasse - Rickenbacherstrasse als Teil der Verbindung Bremgarten - Cham und Zug

Rechts Haus Affolternstrasse 2. Links vom Eingang war bis ca. 1950 die Schuhmacherwerkstatt von Heinrich Berli-Kaderli. Rechts vom Eingang eine Chocolat Villars Ablage und Kaffeverkauf. Inhaberin war Juli Leutert, nachmalige Ehefrau von Otto Kunz, Primarlehrer in Ottenbach.Nachfolgender Besitzer war die Familie Blickensdorfer.

Anschliessend die Trottenscheune und Waschhaus der Familie Leutert, Ortlis. Diese Scheune wurde für den Bau der Fabrik von Otto Berli-Christen OBC Plastikartikelhersteller, abgerissen. Nicht sichtbar folgt das Riegelhaus Affolternstrasse 6, Familie Leutert, Ortlis.

Links Affolternstrasse 3. Gasthaus Löwen, Baujahr 1870. Ab 1943 Zweckänderung zu Gemeindehaus. 1963 und 1975 Umbauten und 1984 Aussenrenovation.

Weiter links Affolternstrasse 5. Restaurant Neuhof. Zwischen Löwen und Neuhof, nicht sichtbar, die zum Neuhof gehörende landwirtschaftliche Scheune.


Blatt 10

Foto 14

Ottenbach Mitteldorf um 1910

Häuser vlnr: Post- Scheunendach, Pfarrhaus Jonenstrasse 3, vorne an der Strasse das Haus mit Türmchen trug im Verlauf der Geschichte folgenden Namen: Altes Schützenhaus, Gefängnis,Chefi, Salzlager,Salzhüsli,Remise Strassenwärter, dahinter Klosterweg 2 und 4, dahinter Kirchturm.

Rechts im Bild Schmiedmeister Jakob Leutert und der Engelwirt Jakob Hitz. Auf der rechten Seite das ehemalige Schützenhaus, welches nach dem Dorfrand von 1743 neu gebaut wurde. Nach der Eröffnung der neuen Schiessanlage an der Zwillikerstrasse 1905 (oberhalb Wasserreservoir Talzone) wurde das Haus hauptsächlich als Gefängnis für Bettler benützt. Später diente es noch als Salzlager und Remise der Gerätschaften für den Strassenwärter, auch Strassenknecht genannt. Das Haus hatte anfänglich kein Türmchen. Das hatte seinen Grund: Zu einem Freilichtspiel der Vereine wurde die Strasse als Bühne benutzt. Als Hintergrund brauchte es eine Kapelle und so kam das Gefängnis zu seinem Türmchen, das auch weiterhin bestehen blieb.

Es existierte auch ein Bahnprojekt Baden –Ottenbach – Zug, mit Abzweiger in Ottenbach nach Affoltern, es kam aber wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges nicht zustande. Die Bahn wäre durch Ottenbach als Strassenbahn geführt worden, mit Haltestelle und Güterschuppen bei der Postscheune.


Blatt 11

Foto 16 Scheune mit Foto Bezirkssängertag 1911

Foto 17 Wohnhaus mit Lagerraum und Futtermühle

Foto 18 Mehrzweckgebäude Alterswohnungen, Feuerwehrgebäude, Post PTT, Büro und Lagerraum

Das Gebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ottenbach VOLG im Laufe der Zeit

Foto 16 1911

vlnr: diverse Schöpfe und Scheunen, schon längst abgebrochen. Dahinter 2 Gibel: links Haus mit Coiffeur, rechts Haus der Landw. Genossenschaft mit „Depot“(Verkaufsladen) und Bäckerei. Im Vordergrund die Scheune von Heinrich Hegetschweiler. Rechts zurückversetzt die Sennhütte. Abbruch 1971. Davor: Bühne und Sängertag 1911

Foto 17 1980

vlnr. Neuer Wohnblock, 1970, mit VOLG Laden. Wohnhaus mit Lagerhaus der Landw. Genossenschaft. Rechts zurückversetzt Rest. Post.

Foto 18

Mehrzweckgebäude. Alterswohnungen, Post PTT, Feuerwehr, Rampe Büro und Lagerraum Landw. Genossenschaft, rechts Eingang Gemeinschafts-Tiefgefrieranlage und Eingang Kadaversammelstelle Gemeinde.

Zu Foto 16

Die Scheune ist auf dem Gebiet des heutigen Dorfplatz 2 gestanden. Heinrich Hegetschweiler verkaufte die Scheune 1920 an die Landw. Genossenschaft Ottenbach als Lagerraum für landwirtschaftliche Hilfsprodukte und den Betrieb einer Mühle für Futtergetreide. Links mit Doppelfirst das Gebäude mit Laden, Bäckerei und Coiffeurgeschäft, an der Affolternstrasse. Abbruch 1969. Rechts davon die Sennhütte vom Baum verdeckt. Die Bühne für den Sängertag stand im Bereich der heutigen Isenbergstrasse. Solche Anlässe wurden meistens ohne Festhütte, im Vertrauen auf gutes Wetter, durchgeführt. Die grosse Bühne wurde in Fronarbeit erstellt. Dazu gehörte auch ein prächtiger Bühnenhintergrund und die Fahnen der teilnehmenden Vereine.


Notizen"

EFH Muristrasse 26 (jetzt Neubau Metzgerei Aregger)

Die Weberei Haas kaufte dieses EFH (Baujahr nicht bekannt)um 1945 für ihren neuen Oberwebermeister Hug. Quelle: F.E. 22.2.2017)

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1869 Bodmer und Hürlimann kauften 1867 die von Heinrich Schmid gemietete Fabrik und einige Jahre später auch das zur Mühle gehörende Wohnhaus (Muristrasse 28) und Scheune mit Stall, an der ein Kosthaus (Muristrasse 30) für die Arbeiter und deren Familien angebaut wurde.(1870) Auch das Landwirtschaftsland ging in ihren Besitz über. Auf diesem Landwirtschaftsbetrieb war ein Pächter oder ein Meisterknecht. In der Erinnerung von Franz Eichhorn (*1934) war Heinrich Hauser immer der Besitzer des Landwirtschaftsbetriebes und des Wohnhauses. Hauser hatte den Betrieb in einem derzeit unbekannten Jahr von Bodmer und Hürlimann kaufen können, samt dem an der Scheune angebauten Kosthaus.(Q: F.E./P.E.22.2.2017)

Die Weberei Haas war auch Bauherr/Besitzerin anderer Wohnliegenschaften in Ottenbach. Eine Aufstellung ist in Arbeit.

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Häuserzeile Lanzenstrasse 3,5,7,9

Usprünglich waren die Häuser 5,7,9 wie jetzt unter einem First, aber nur 1 Wohnteil und 1 Scheunenteil. Der Wohnteil war auf der Südseite, Richtung Ölberg. Nachdem der Besitzer Gut gestorben war, wurde das Gebäude für seine 3 Kinder quer in der Teile aufgeteilt: Jakob Teil 5, Edwin Teil 7 und dieTochter (Vorname? ,ledig, bekam den Teil 9. Die beiden Söhne betrieben noch Landwirtschaft. Edwin im Teil 7 und 9. Die kleine Scheune südlich, heute Regiebetrieb der Gemeinde, gehörte Jakob Gut. Wo jetzt das Garagekipptor ist, war der Eingang zum Stall. Quelle: Roger Bissegger

Bemerkenswert an den Hausteilen 5,7,9 ist die Bauweise. Versteckt unter den vielen Umbauten während der vergangenen Jahrzehnte steht ein Bohlenständerbau.

Der Ständerbohlenbau oder Bohlenständerbau ist eine seit dem 15. Jahrhundert im süddeutschen Raum und in der Schweiz weit verbreitete Holzbauweise. Es handelt sich dabei um einen Vorläufer des oberdeutschen Fachwerks. Bei dieser Bauweise werden senkrechte Ständer in weitem Abstand auf einer Schwelle eingezapft. Zwischen den Ständern werden senkrecht oder waagerecht übereinandergeschichtete, armdicke Bohlen eingefügt und durch Nuten oder Falze gesichert. Nach oben werden Ständer und Bohlen mit einem (oftmals verdoppelten) Rahmholz (Rähm) abgeschlossen. (Wikipedia)

Nach der Aussage von Jakob Gut, soll sein Vater erzählt haben, dass die Holzkonstruktion von einem Hausabbruch im benachbarten Freiamt AG, stamme. Im Hausteil 5 von Roger und Ruth Bissegger sind Teile dieser Bauweise sichtbar. Baujahr um 1800. In Ottenbach steht sonst kein Bohlenständerbau in sichtbarer Bauweise. (Q: Roger Bissegger)

Hausteil Nr. 3 wurde viel später gebaut und ist durch einen 100 cm –Gang von den anderen drei Hausteilen getrennt. Hier wirkte einst Chüefer’s oder Wagner’s Gottfried, Gottfr. Leutert Die Brüder Edwin und Jakob Gut hatten den Zunamen Saltewynel und Saltekobi oder -jakob


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Bestimmen des Aufnahmedatums einer historischen Postkarte oder Fotografie anhand der Telefon- oder Stromleitungen und der Art von Strassenbeleuchtung

In Ottenbach wurde das Telefon 1901 und der Elektrische Strom 1910 eingeführt. Aus dem Vorhanden- resp. Nichtvorhandensein der entsprechenden Masten, kann das Aufnahmedatum eingegrenzt werden. Die Zuleitungen waren ausnahmslos auf Masten montiert, sog. Freileitungen. (keine Bodenleitungen)Quelle: Schweizer Lexikon

Eine weitere Quelle: "Ottenbacher Buch" von Bernhard Schneider, Seite 70:

Am 6. Juni 1909 wies die Gemeindeversammlung Ottenbach zwar den Antrag des Gemeinderates, die Strassen elektrisch zu beleuchten, zurück, doch bereits am 25. Juli desselben Jahres stiess eine nächste Gemeindeversammlung den Entscheid um und bewilligte die Elektrifizierung.Bis Ende 1910 wurden die Strassen nachts noch mit Gaslicht erhellt, ab dem ersten Quartal 1911 brannten 60-Watt-Birnen.

Das Gesetz macht folgende Vorschriften und Unterschiede:

Überbegriff: Alle Anlagen werden „Elektrische Anlagen“ genannt

Unterteilung in “Schwachstromanlagen“, ungefährlich, bis 50 Volt, die Isolatoren (Kabelträger) sind an den Masten auf gleicher Höhe angebracht. (Telefonleitungen)

und in „Starkstromanlagen“

Die Starkstromanlagen sind in zwei als „gefährlich“ bezeichnete Untergruppen aufgeteilt:

„Niederspannungsanlagen“ 50 Volt bis 1000 Volt. Die Isolatoren sind versetzt angebracht. Dieser Anlagen sind die eigentlichen Verteiler im Siedlungsgebiet. (Volksmund: Stromleitungen) Die oben genannten Leitungen werden heutzutage zusehend in den Boden verlegt.

Die Telefon- und Stromleitungen sind Indikatoren für die Feststellung des Aufnahmedatums.

Die „Hochspannungsanlagen“ führen über 1000 Volt und sind auf Holz- Beton- oder Gittermasten angebracht. Sie sind mit einem roten Band und einer gelben Hinweistafel gekennzeichnet und haben für historische Aufnahmen im Siedlungsbereich keine grosse Bedeutung.

Von 1902-1945 war in Unterlunnern, Obfelden, eine Gasfabrik (heute Plastic Pac, Dorfstrasse 126) Auch Ottenbach wurde mit Koch- und Leuchtgas versorgt. (Details in: Geschichte der Gemeinde Obfelden 1847-1947)Für die Postkartendatierung ist dies wichtig bezüglich der Form der Strassenbeleuchtungskandelaber. (


Für die interessierte Ottenbacherin, den interessierten Ottenbacher ist das 24- seitige Heft: „Ottenbach – Weinschenken, Gasthöfe, Pinten 1804 – 1999“ von Paul Schneebeli, eine reiche Quelle von Informationen. Das 2001 im Eigenverlag erschienene Heft ist schwarzweiss und farbig illustriert.


Historische Fotos von Ottenbach: ETH Bibliothek >>> http://ba.e-pics.ethz.ch/#1486236482127_88


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