Schlangenfänger

Aus Ottenbach
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Die Ringelnatter

Ottebächler Nr. 107 November 2001

22.8.2001 Ringelnatter
22.8.2001 Peter Eichhorn (mit Ringelnatter) und Werner Meuter begutachten mit Respekt das schöne Schlänglein. Foto: Stefan Meuter
Eine hervorragend Aufnahme einer Ringelnatter mit den typischen gelben Halbmonden am Hinterkopf. Siehe dazu auch den nebenstehenden kursiven Text

Auch für Mitglieder der KNL sind Beobachtungen von Schlangen in der freien Natur selten. Am 22. August 2001 läutete das Telefon. Die Mitteilung von Frau Silvia Vogt, Salzrain, es sei am Bickelweg eine Schlange gesichtet und gefangen worden, veranlasste mich zum sofortigen Ausrücken. Bei Gottfried Müller am Bickelweg war vorerst nichts von dem Reptil zu sehen. Geistesgegenwärtig hatte Gottfried einen Kessel über die unerwartete «Besucherin» gestülpt. Nach den Schilderungen der Anwesenden sei sie etwa 80 cm lang, von graubrauner Farbe und recht dick.

Nach einigen Diskussionen und Vorbereitungen musste sich die Schlange eine Umplatzierung in ein sicheres Gefäss gefallen lassen. Eine genaue Bestimmung der Art war dabei aber nicht möglich. Dies musste noch nachgeholt werden. Möglicherweise könnte es sich ja auch um einen entwichenen, ausgesetzten oder mit irgendwelchen Importen eingeschleppten, giftigen Exoten handeln.

Das von mir aufgebotene KNL- Mitglied Werner Meuter und sein Sohn Stefan kamen nun mit zur Aussetzstelle im Naturschutzgebiet Meiholz (Richtung Kläranlage). Hier stellten wir eindeutig fest, dass es sich um die ungiftige, einheimische Ringelnatter (Natrix natrix) handelte. Beim Transport würgte die Schlange noch einen vorher erbeuteten, unverdauten Frosch aus. Somit war auch ihr Auftritt im Garten von Gottfried Müller begründet und erklärbar: ein sehr schönes Biotop mit Fröschen wartet dort auf hungrige Besucher! Für die Schlange war die ganze Prozedur mit Transport, Ausmessen, Fotografieren sicher unangenehm; für uns war es ein schönes Naturerlebnis.

Die Ringelnatter in der Schweiz

Die Ringelnatter besiedelt die Schweiz in zwei Unterarten. Nur im Nordosten lebt die Nominatform, Natrix natrix natrix. Die übrigen Gebiete werden von der Barrenringelnatter, Natrix natrix helvetica, bewohnt.

Wie alle ungiftigen Schlangen der Schweiz hat die Ringelnatter runde Pupillen. Ihr Kopf ist auf der Oberseite mit grossen Schildern bedeckt und nur wenig vom Rumpf abgesetzt. Auffälligstes Merkmal beider Rassen sind die halbmondförmigen hellen (meist gelben) Flecken hinter dem Kopf, die aber manchmal nur schwach ausgebildet sind und ausnahmsweise auch fehlen können, vor allem bei Schwärzlingen. Die Grundfärbung variiert von hellgrau bis schwarz. Die Barrenringelnatter unterscheidet sich von der Nominatform durch die auffallende schwarze Barrenzeichnung an den Flanken und zuweilen auch auf dem Rücken.

Die Männchen erreichen selten einen Meter Länge. Weibchen dagegen können gut 130 cm lang werden. Die Barrenringelnatter wird deutlich länger und kräftiger als die Nominatform.

Quelle: http://www.karch.ch/ Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz


Schlangen in der Schweiz

Von den acht einheimischen Schlangenarten sind nur die ausschliesslich im Alpenraum, im Genferseegebiet und im Jura vorkommenden Vipern und die Kreuzottern giftig. Die bei uns im Mittelland lebende, ungiftige Ringelnatter wird bis 130 cm lang. Auf der Oberseite ist sie meist eisengrau und gleichmässig schwarz gesprenkelt. Am Nacken befinden sich zwei weisslich- gelbe Halbmonde. Der Bauch ist elfenbeinfarbig und meist schwarz gescheckt. Sie kann bis 20 Jahre alt werden. Als Nahrung werden Gras- und Wasserfrösche, Molche und Eidechsen bevorzugt.

Der Biss der ungiftigen, einheimischen Natternarten ist kaum schlimmer als Kratzer von Brombeerranken. Bei einer Begegnung mit Schlangen ist immer ein angemessener Abstand zu wahren. Angst zu haben braucht Mann/Frau nicht. Auch Kinder sollen bei passender Gelegenheit auf das richtige Verhalten hingewiesen werden. Alle einheimischen Schlangenarten sind in der Schweiz geschützt.

Peter Eichhorn, Werner Meuter, KNL, Stefan Meuter, Fotos: 2 S/W

Ergänzungen und Korrekturen an peter.eichhorn@gmx.ch


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