Geografie/Hydrologie
Ottenbach - Dorf an der Reuss
Die Reuss ist ein 164 Kilometer langer Fluss in der Schweiz mit einem Einzugsgebiet von 3426 Quadratkilometern. Damit ist sie nach Rhein, Aare und Rhone der viertgrösste Fluss der Schweiz.
Die Reuss entspringt im Gotthardmassiv im Südwesten des Kantons Uri und mündet bei Windisch und Gebenstorf im Kanton Aargau als rechter Nebenfluss in die Aare. Sie ist deren grösster und längster Nebenfluss.(Wikipedia)
Gotthardreuss
Hauptbäche zur Gotthardreuss am Gotthardpass
Vta. di S. Gotthardo 2386m, westlich des Gotthardpasses
Lago di Lucendro 2134m, westlich des Gotthardpasses Vier kleine Seen nördlich des Lago di Lucendro: Laghi della Valleta, Laghi della d'Orsiora, um 2300m
Guspis- Tal, nördlich des P. Centrale 2925 m
Die Gotthardreuss vereinigt sich in Hospental mit der Furkareuss 1493m, zur Reuss
Länge der Gotthardreuss von Gotthardpass bis Hospental ca.7.5 km
Die Seelein auf dem Gotthardpass entwässern sich in den Ticino
Sidelen- Bach
Sidelen- Gletscher 2800m östlich des Grossen Furkahorns, 3169m, entwässert durch den Sidelen- Bach, nördlich des Furkapasses, mündet unterhalb des Furkapasses in die Furkareuss
Länge: ca. 2.3 km
Furkareuss
Drei kleine Seelein südlich des Furkapasses um 2700m
Länge: ca.14 km
Muttenreuss
Entwässert den Muttengletscher, westlich des Witenwassernstock 3082m, vereinigt sich bei Hinter Schweig, 1739m mit der Witenwasserreuss.
Länge: ca. 5.5 km
Witenwasserreuss
Entwässert den Witenwassergletscher, nördlich des Witenwasserstock 3082m, fliesst durch das Witenwasseren- Tal, und vereinigt sich bei Hinter Schweig, 1739m mit der Muttenreuss
Länge: ca. 5.9 km
Muttenreuss und Witenwasserreuss münden nach 1 km in die Furkareuss
Cheelenreuss
Entwässert den Chelengletscher, östlich des Hinter- Tierberg 3418m und fliesst in den Göscheneralpsee, 1792m
Länge: ca. 3.0 km
Dammareuss
Entwässerten den riesigen Dammagletscher östlich des Dammastock, 3630.3m(Winterberge) und fliesst in den Göscheneralpsee, 1792m
Länge: ca.2. km
Göscheneralpreuss
Entspringt unterhalb des Göscheneralpstaudammes, 1500m und mündet in Göschenen, 1102m in die Reuss
Länge: ca. 7.0 km
Voralpreuss
Entwässert den riesigen Flachsteinfirn, östlich des Sustenlimihorn, 3194m und den Wallenburfirn, östlich des Chli Sustenhorn, 3309m und mündet bei Wiggen in die junge Göschenerreuss
Länge: 6,2 km
Unteralpreuss
Das Bortwasser entwässert den oberen Schützfirn, nördlich des P. Centrale, 2999m und mündet nach 4 km in die Unteralpreuss,bei 1930m Diese entwässert das Unteralptal und mündet bei Andermatt, 1436m in die Reuss
Länge. ca.7.4 km
Oberalpreuss
Die Oberalpreuss ist der Abfluss des Oberalpsees 2025m auf dem Oberalppass 2044m. Sie mündet oberhalb Andermatt 1436m in die Unteralpreuss
Länge: ca. 4.7 km
(3)pe
Das Einzugsgebiet der Reuss
- Oberfläche des Einzugsgebietes Total 3382 km2
- Wovon das Einzugsgebiet unterhalb des Vierwaldstätter- und des Zugersees ca. 940 km2 misst (7)
Zum Vergleichen:
Kanton Zürich 1729 km2
Kanton Tessin 2812 km2
Kanton Waadt 3212 km2
Kanton Graubünden 7105 km2
Die Reuss in Zahlen:
- Anteil der vergletscherten Flächen 3,3%
- Anteil der Seeoberfläche 5,2%
- Mittlere Höhe des Einzugsgebietes 1240m ü.M.
- Höchster Punkt (Dammastock) 3630.3m ü.M.
- Messstation Mellingen 345m ü.M.
- Einmündung in die Aare unterhalb Brugg bei Stilli 329m ü.M.
- Länge der Reuss 160 km
- Wovon die Mittelland-Reuss Luzern bis Stilli 72 km misst (7)
- Mittlerer Abfluss bei Luzern 110 m3/s (7)
- Mittlerer Abfluss Messstation Gebensdorf bei Windisch 140 m3/s (7)
(2)
Die Reuss zwischen Amsteg und Erstfeld (Reussdelta)
Die Reuss mit einem Einzugsgebiet von 832 km2, (bis zum Reussdelta) verursachte seit jeher grosse Überschwemmungen zwischen Amsteg und dem Urnersee. Verwüstete Felder und Häuser hinterliessen grosse Not. Die Ereignisse ab dem Jahre 1828 veranlassten die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft zu einer Spendensammlung für eine umfassende Korrektur der Reuss. Der Urner Landrat und die Bezirksgemeinde veranlassten die Projektierung eines Kanals von der Seedorferbrücke bis zum See. 1850 -1852 erfolgte der Bau. Die Dämme aus zugeführten Steinen ruhten auf Holzrosten. Die Sohlenbreite, auf 25 Meter angelegt, wurde noch während des Baus um rund einen Meter verengt, um den Abfluss zu beschleunigen. 1854-1863 setzte man die Verbauungen bis zur Attinghauserbrücke fort. Nach einem Hochwasser von 1868 erweiterte man das Querprofil im unteren Teil auf 30-40 Meter.
Berechnungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts ergaben eine jährliche Geschiebezufuhr von rund 150'000 m3. In den folgenden Jahrzehnten erhöhte sich die Sohle der Reuss durch Ablagerungen im Gerinne und vor der Mündung. Neue Hochwasserschäden stellten sich ein. Zwischen 1900 und 1912 wurde erneut an den Dämmen gearbeitet. Eine sorgfältige, lokal differenzierte Profileinschnürung führte zum angestrebten Gleichgewichtszustand der Reusssohle. Die Verlängerung des Kanals um 300 Meter in den See hinaus leitete das Geschiebe direkt ins Tiefwasser und verhinderte Auflandungen an der Mündung. Bereits zwischen 1970 und 1979 erarbeiteten Amtsstellen und Planungsbüros alle wesentlichen Grundlagen zum einzigartigen Gesamtprojekt Reussdelta. Der Einbau einer Blockschwelle erlaubte die Verkürzung des Mündungskanals um zirka 225 Meter. Der linke Mündungsarm wurde 1989, der rechte 1991 geöffnet. Die Dynamik der Deltaentwicklung ist seither voll im Gang.
(4)
Der Vierwaldstättersee
Grösste Länge (Luzern - Flüelen) 38.1 km
Grösste Breite 3.3 km
Grösste Tiefe (zwischen Beckenried und Gersau) 214 m
Oberfläche (fünftgrösster See der Schweiz) 114 km2
Einzugsgebiet 2 124 km2
Höhe über Meer 433,6 m
Uferlänge 161.9 km
Volumen 11 900 Mio. m3
Seespiegel: Steigt er um 1 cm sind 1.1 Mio m3 zugeflossen
Abfluss Station Luzern, im Mittel 110 m3
Wassererneuerungszeit, theoretisch 3.4 Jahre
Becken und Arme
Luzerner Becken, Kreuztrichter, Küssnachter Becken, Horwer Becken, Hergiswiler Becken, Alpnachersee, Vitznauerbecken, Gersauer Becken, Urnersee
Auf dem Glattalpsee (Muotatal>>Bisistal) im Kanton Schwyz (Einzugsgebiet Vierwaldstättersee) befindet sich der Kältepol der Schweiz. Am 7. Februar 1991 wurden laut Jörg Kachelmann - 57,5 C° gemessen.
(5)
Die Wasserführung der Reuss
Der Reussabfluss in Mellingen stammte 1979 im Jahresdurchschnitt zu 75% aus dem Vierwaldstättersee und zu 13 % aus der Kleinen Emme. Weitere 6% entfielen auf die Lorze und die restlichen 6% auf kleinere Bäche im Einzugsgebiet.
Anders lagen die Verhältnisse beim Hochwasser vom 17. Juni 1979: Von der Abflussspitze in Mellingen stammten 51% aus dem Vierwaldstättersee und 42% aus der Kleinen Emme; die Reuss in Luzern und die Kleine Emme führten damals also fast gleichviel Wasser. Es handelte sich dabei um einen der eher seltenen Fälle, wo die Reuss in Luzern und die Kleine Emme praktisch gleichzeitig ihr Jahresmaximum erreichten und sich zum Jahresmaximum in Mellingen überlagerten. Im allgemeinen tritt das Maximum der Reuss in Luzern später als dasjenige der Kleinen Emme auf, so dass es nicht zu dieser Superposition kommt.
(2)
Die geologischen Verhältnisse im aargauischen Reusstal südlich von Bremgarten
Das aargauische Reusstal südlich von Bremgarten ist in seinem geologischen Aufbau recht ähnlich seinen westlichen Nachbartälern, nämlich dem Seetal südlich von Seon, dem Wynatal südlich von Gontenschwil, dem Suhretal südlich von Staffelbach: Es sind breite, in die Molasse eingetiefte Flusstäler, die einst von den Gletschern der Würmeiszeit überschliffen und umgeformt wurden. Beim Abschmelzen des Gletschereises bildeten sich durch die Stirnmoränen gestaute Seen, die im Falle des Hallwiler-, Baldegger- und Sempachersees auch heute noch erhalten sind, während in den anderen Tälern, so auch im Reusstal, einst vorhandene Seen unterdessen völlig verlandet sind. Die Talsohlen sind gefüllt mit jungen postglazialen Seetonen und im Reusstal darüber mit einer jungen Übergussschicht aus Reusskies, während die Talflanken eine weitgehend zusammenhängende Moränendecke mit noch gut erhaltenen Moränenwällen und zahlreichen Findlingen aller Grössen aufweisen.
Im folgenden beschränken wir uns auf die Beschreibung des auf der geologischen Karte dargestellten Gebietes zwischen Mühlau und Bremgarten.
1. Felsunterlage aus Molasse
Südlich von Bremgarten besteht die Felsunterlage aus Schichten der sogenannten "Oberen Süsswassermolase"", nämlich vorwiegend weichen Mergeln in Wechsellagerung mit untergeordneten härteren Sandsteinbänken in flacher, mehr oder weniger horizontaler Lagerung. Aufgeschlossen ist die Felsunterlage in einzelnen Bachtobeln an der westlichen Talflanke zwischen Muri und Mühlau, an der östlichen Talflanke von Bremgarten dem Hangfuss entlang über Oberwil, Unter- und Oberlunkhofen bis ins Jonentälchen. Auf der Hochfläche des Mutschellen und bei Berikon reicht die Molasse meist bis zur Geländeoberfläche oder trägt eine nur wenig mächtige Moränenbedeckung.
2. Eiszeitliche Moränenablagerungen
a) Risseiszeit
Relikte aus der vorletzten Eiszeit, der Risseiszeit, lassen sich zwischen Bünztal und Seetal am Lindenberg oberhalb Geltwil und Beinwil in Form von alten, tiefgründig verwitterten, kiesreichen Moränen erkennen. Ferner erscheint in den tiefsten Partien des Reussufers von Bremgarten an abwärts der sogenannte "Reusstallehm", eine über 150m mächtige Abfolge von sehr kompakt gelagerten, feinkörnigen Seesedimenten, die altersmässig ans Ende der Risseiszeit oder ins Riss/Würm-Interglazial gehören.
b) Würmeiszeit
Alle übrigen Moräneablagerungen, an denen beide Talflanken des Reusstales so überaus reich sind, entstammen der letzten, der Würmeiszeit.Der Maximalstand des damaligen Reussgletschers lässt sich aufgrund der das Tal überquerenden Endmoränen nördlich von Mellingen, ein erstes Rückzugsstadium bei Stetten, ein zweites Rückzugsstadium bei Bremgarten/ Zufikon erkennen. Diesen Eisständen entsprechen im benachbarten Limmattal jene von Killwangen (- Maximalstand), Schlieren (- erstes Rückzugsstadium) und Zürich (:zweites Rückzugsstadium). Von den Endmoränen aus lassen sich an beiden Talflanken morphologisch noch recht gut erhaltene Seitenmoränen verfolgen, die den Verlauf der jeweiligen seitlichen Eisrandlagen dokumentieren. Zur Zeit des Maximalstandes, als die Eiszunge des Reussgletschers bis über Mellingen hinausreichte, überströmte das Eis in der Form einer breiten, flachen Eistransfluenz den Mutschellen, wobei Reusseis ins Limmattal bei Dietikon und Killwangen hinüberfloss. Zahlreiche Granitfindlinge als Leitgesteine aus dem Urnerland belegen diese kurzfristige Eisverbindung zwischen Reuss- und Limmattal. Beim ersten Rückzugsstadium, jenem von Stetten, war der Mutschellenpass bereits eisfrei; am Mutschellen wurde der Beriker-Bach oder Rummelbach durch die rechte Randmoräne des Stetten-Stadiums am Ab fliessen gegen das Reusstal verhindert und fliesst seither nördlich von Berikon über Rudolfstetten ins Reppischtal hinüber, als eine interessante Flussablenkung, die späteiszeitlich angelegt wurde. Auf der linken Talseite reichte das Reusstaleis noch bis ins Bünztal bei Wohlen.
Beim zweiten Rückzugsstadium, jenem von Bremgarten/Zufikon, formte das Gletschereis am linken Talrand die markanten Seitenmoränen westlich von Rottenschwil, zwischen Merenschwand und Muri und oberhalb von Mühlau, an der rechten Talflanke jene von Zufikon, Oberlunkhofen und Obfelden.
Neben den markanten, langgezogenen Wallformen der Seitenmoränen gehören die erratischen Blöcke, die Findlinge, zu den charakteristischen Zeugen einstiger Eisbedeckung. Berühmtes Leitgestein für den Reussgletscher ist der sogenannte „Windgeällenporphyr“, ein dunkelrotbrauner Quarzporphyr aus der Gipfelregion der Windgälle, der in beiden Nachbargletschern fehlt. Gegen den Linthgletscher, das heisst nach Osten, dienen die hellen Granite aus dem urnerischen Reusstal ebenfalls zur Abgrenzung des einstigen Reusseises. Daneben finden sich viele alpine Kalke aus den Kalkalpen beidseits des Vierwaldstättersees und Nagelfluhblöcke aus der subalpinen Molasse von Rigi und Rossberg. Viele der grossen Granitfindlinge haben volkstümliche Namen, wie etwa „Bettlerstein“ oder „Erdmannlistein“, beide im Moränengebiet zwischen Bremgarten und Wohlen gelegen. Solche erratischen Granitblöcke waren im letzten Jahrhundert in zahlreichen kleinen Steinbrüchen abgebaut und Randsteinen verarbeitet worden - der Kanton Aargau war damals Exportland für Granit - bis sie, wie alle grossen Findlinge, unter Naturschutz gestellt wurden.
3. Schotter beidseits der Talsohle als kiesige Flussablagerungen
Etwas oberhalb der Talsohle liegen an der rechten Talflanke von Oberlunkhofen an talaufwärts über Jonen, Ottenbach und Obfelden bis gegen Maschwanden moränenbedeckte, ältere Flussschotter in grosser Ausdehnung, die man allgemein als sogenannte (Mittelterrassenschotter" bezeichnet und altersmässig in die Frühphase der Würmeiszeit stellt, also als Vorstossschotter betrachtet. Zeitlich analoge Schotter, die stärker moränenbedeckt sind, aber ebenfalls interessante Grundwasserleiter darstellen, finden sich auch an der linken Talflanke westlich von Hermetschwil und Bremgarten.
Spätglaziale Rückzugsschotter, die etwa zur Zeit des Bremgarten-Stadiums des Reussgletschers zur Ablagerung gelangten finden sich von Zufikon wie auch von Hermetschwil talabwärts über Bremgarten bis gegen Eggenschwil und Göslikon-Fischbach. Randliche Schotter bei Merenschwand und Maschwanden, die beide nicht moränenbedeckt sind, ferner die lokalen Schotter von Muri dürften altersmässig nur wenig jünger sein als jene.
4. Sandig-lehmige Seeablagerungen
In der Talsohle des Reusstales talaufwärts von Hermetschwil und Zufikon liegen Sedimente eines einstigen von den Endmoränen von Zufikon- Bremgarten gestauten "Bremgartensees". Es sind in den tieferen und nördlicheren Partien vorwiegend lehmige, darüber eher sandige, aber jedenfalls feinkörnige, kaum wasserdurchlässige Sedimente, die in stagnierendem Wasser, also auf einem Seegrund, abgelagert wurden.
5. Reussschotter
Darüber liegt ein locker gelagerter, durchlässiger, sandiger Kies, der im luzernischen Reusstal sehr mächtig ist, im Querprofil von Mühlau-Maschwanden noch eine Mächtigkeit von rund 5 bis 10m aufweist und schliesslich in der Gegend von Jonen- Unterlunkhofen gegen Norden weitgehend auskeilt und von dort an talabwärts nur noch in einzelnen bescheidenen Linsen vorkommt. Es handelt sich um einen nacheiszeitlichen Reussschotter, der den Seetonen aufliegt und im luzernischen Reusstal in grossem Stil als Grundwasserlieferant genutzt wird. Bis nördlich von Merenschwand bedeckt er zwar noch die ganze Breite des Talsohle, verliert aber talabwärts zusehends an Mächtigkeit und keilt schliesslich vor Unterlunkhofen aus.
6. Bachschuttkegel
Noch jünger als dieser Reussschotter der Talsohle sind die seitlichen Bachschuttkegel, die sich dort bildeten, wo Seitenbäche aus den steilen Talflanken in die Talsohle münden und dabei flache, meist kiesig-lehmige Schwemmkegel ablagerten. Die wichtigsten finden sich bei Merenschwand und Mühlau links der Reuss und bei Unterlunkhofen und Jonen am östlichen Talrand. Sie bieten einen relativ trockenen, einige Meter über der Talsohle gelegenen Baugrund und damit einen sicheren Standort für Dörfer, während die tiefste, überschwemmungsgefährdete Talsohle siedlungsfeindlich blieb.
7. Schwemmlehm und Torf
Als oberste und damit jüngste Bildungen der Talsohle finden sich über dem eigentlichen Kies des Reussschotters auch junge Schwemmsande und Schwemmlehme von meist bescheidener Mächtigkeit, die zu Zeiten von flächenhafter Ueberflutung der Talsohle aus dem trüben Flusswasser sedimentiert wurden.
Schliesslich sind die organischen Sedimente noch zu erwähnen, Gyttja (Grauschlammboden) und Torf. Sie finden sich in einstigen Reussmäandern, die von der mechanischen Sedimentation der Seitenbäche abgeschnitten sind und nur noch langsam organisch verlanden können.
8. Talgeschichte
Die geologische Geschichte des aargauischen Reusstales ist gekennzeichnet durch einen mehrfachen Wechsel von Erosions- und Akkumulationsphasen, von Abtrag und Auffüllung.
Im Mittelpleistozän, vor der Rissvergletscherung erfolgte die intensivste Tiefenerosion, welche die Felsunterlage aus Molasse auf weit über l00m unter die heutige Talsohle eintiefte und dem damaligen Relief neue scharfe Akzente verlieh.
Der anschliessende Eisvorstoss der Risseiszeit bis ins Rheintal bei Möhlin brachte dem Reusstal eine glaziale Überarbeitung, eine gewisse Glättung der Flanken und schliesslich eine Überkleisterung mit Moränen.
Nach dem Abschmelzen des recht mächtigen Eises blieben im Reusstal langgezogene Seebecken zurück, die anfänglich rasch, dann langsamer und langsamer mit feinkörnigen Seesedimenten, dem sogenannten "Reusstallehm", in einer Mächtigkeit von 100 bis 150m gefüllt wurden und dabei verlandeten.
Dann führte eine kräftige Aufschotterungsphase, wahrscheinlich den nahen Vorstoss der Würmgletscher anzeigend, zur Bildung der rund 30 bis 50m mächtigen Mittelterrassenschotter, die kurz nach ihrer Ablagerung vom neu vorstossenden Eis der Würmvergletscherung überfahren wurden. Und wieder wiederholte sich der glaziale Zyklus: In der Talsohle eher glaziale Erosion mit Übertiefung der Eisunterlage, an den Talflanken Ablagerung kräftiger langgestreckter Wallmoränen. und nach dem Abschmelzen des Eises Bildung des "Bremgartensees", gestaut durch die bei Zufikon und Hermetschwil das Tal querenden, findlingsübersäten Endmoränen des zweiten Rückzugsstadiums. Als Abfluss dieses Sees schnitt sich die damalige Reuss in diese Endmoränen in einer engen Schlucht ein und bildete dabei auch im Längsprofil einen deutlichen Gefällsknick, der durch die relativ hohe Erosionsresistenz der findlingsreichen Moränen bedingt ist.
Das seegefüllte Zungenbecken wurde nach dem Zurückschmelzen des Gletschereises durch Materialzufuhr der Kleinen Emme aus dem Entlebuch und der vielen Seitenbäche aus den anfänglich noch nicht durch Wälder geschützten Talflanken aufgefüllt. Es bildeten sich die postglazialen Seetone und Sande und anschliessend als von Süden geschüttete Übergussschicht der "Reussschotter", der nach Norden immer dünner wird und schliesslich bei Unterlunkhofen auskeilt.
Zu Zeiten von Überflutungen der Talsohle kamen über dem Kies flächenhaft Überschwemmungslehme zur Ablagerung, in den Altläufen und toten Reussmäandern auch Torf als organisches Verlandungungssediment.
Und dann kam der Mensch, zwang den natürlich mäandrierenden Fluss mit Dämmen in einen unnatürlich geradlinigen Lauf, verbot ihm über die Ufer zu treten und die Talsohle mit jungfräulichem Flussschlamm zu bedecken und dabei langsam zu erhöhen, staute ihn am unteren Ende der Moränenschlucht zu einem künstlichen See und wandelte damit jene einstige natürliche Erosionsstrecke in eine künstliche Auflandungsstrecke um.
Womit die geologische Geschichte dieses schönen Talabschnittes ihren vorläufigen Abschluss gefunden hat.
Heinrich Jäckli (1)
Talgeschichte 2 mit ausführlichem Literaturverzeichnis
Zum Wandel der Flusslandschaft in der aargauischen Reusstalebene
Andreas Grünig
Die glücklicherweise ohne grosse Schäden überstandenen Hochwasser am 22. August 2005 im Reusstal wecken Fragen wie solche Ereignisse in früheren Jahrhunderten die Landschaft und das menschliche Wirtschaften prägten. Aus diesem Grunde wird hier ein Artikel von Andreas Grünig erschienen in Jahresbericht der Stiftung Reusstal, 1987, S. 29-43, erneut veröffentlicht.
Innerhalb einer bestimmten Strecke ist die Form bzw. der Grundriss eines Flussgerinnes, d. h. die Geometrie eines Flusslaufes. abhängig vom Dargebot des Einzugsgebietes an Wasser (Abflussmenge) und an Sedimentationsgut (Geschiebe, Schwebstoffe) sowie von den lokalen Gegebenheiten bezüglich Gefälle und Beschaffenheit des Flussbettes (Fels, Lockergestein, Feinsediment). Bleiben diese Einflussgrössen über einige Jahrzehnte annähernd konstant, so strebt ein Flusslauf einem Beharrungszustand mit einer ganz bestimmten Abfluss- und Transportkapazität zu. „Über viele Jahrzehnte ist eine solche Konstanz aber nicht gegeben. Denn das Dargebot ändert sich mit dem Klima, dem fortschreitenden Abtrag, der Besiedlung usw. Ferner wandeln sich die lokalen Gegebenheiten (beispielsweise durch Erosion eines Felsriegels)” (Vischer 1982). Zu Überschwemmungen kommt es dann, wenn bei einer anfallenden Hochwasserspitze die Abflusskapazität eines Flusses überschritten wird.
Der Transport von Geröll und Schwebstoffen hängt von der Wassermenge und dem Gefälle ab. Aus diesem Grunde führt ein Fluss bei Hochwasser besonders viel Matierial mit, das bei Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit zum Teil liegenbleibt. Zur Ablagerung von Kies- und Sandbänken kommt es deshalb besonders in Flussabschnitten mit nachlassendem Gefälle. Je nach Strömungsgeschwindigkeit bzw. Neigung der Talsohle bilden Flüsse Furkationen (= Verzweigungen, von lat. furca = die Gabel) oder Mäander (griech. Name für den stark gewundenen Fluss Menderes in der heutigen Türkei). Furkationen sind Ausdruck stärkerer Neigung der Flusssohle bzw. nachlassenden Gefälles. Mäander bilden sich bei geringem oder fehlendem Gefälle; sie sind Ausdruck eines Gleichgewichtes zwischen Erosion und Akkumulation (Schäfer 1973). „Herrschen im Sedimentationsgut Kies- und Sandfraktionen vor, dann bilden sich Kiesbänke und Inseln aus Kies und Sand: der Fluss neigt zur Verwilderung. Werden in grösserem Masse Schluff und Ton sedimentiert, was kausal mit geringeren Fliessgeschwindigkeiten, d. h. mit einem kleineren Gefälle, verknüpft ist, stellen sich Mäandertypen ein” (Volirath 1976). Verwilderung und Mäanderbildung eines Flusses schliessen sich deshalb gegenseitig aus (Machatschek 1973, S. 58: Steinmüller 1987, 5. 129).
Die Mäander wandern frei und hinterlassen in der Aue zahlreiche Altwässer, falls der Fluss seitlich nicht eingeengt ist und die Korngrössen der Sedimente nicht zu fein und/oder die Auenlehmauflagen im Verhältnis zur Grösse des Flusses nicht zu mächtig sind. „Bei hohen Schluff- und Tonanteilen und sehr mächtigen Auenlehmdecken, was wiederum miteinander mehr oder weniger korreliert ist, wird der Flusslauf mitsamt seinen Mäandern festgelegt” (Vollrath 1976).
„Sehr verbreitet ist die Auffassung, dass sich frei mäandrierende Flüsse im Beharrungszustand befinden oder diesen Zustand durch das Mäandrieren, d.h. durch Verlängern des Laufes und Verringern des Gefälles, zu erreichen suchen” (Troll 1957). Kommt es jedoch zu einem sogenannten Mäanderdurchstich, d. h. zu einem natürlichen oder künstlichen Abschneiden einer Mäanderschleife, so entstehen temporär sowohl oberstrom als auch unterstrom chaotische Verhältnisse. „Einerseits erodiert der Fluss dank seines auf eine kurze Strecke konzentrierten Gefälles das Durchstichgerinne intensiv und bringt grosse Geschiebemengen, und anderseits werden die Ufer (und z. T. die Sohle oberstrom) des Altgerinnes, soweit dieses nicht abgeschnitten ist, wegen der neuen Linienführung stark erodiert. Meist wird dadurch vorübergehend die Transportkapazität des Flusses im restlichen unterstrom liegenden Altgerinne überschritten. Dieser Vorgang dauert mehrere Hochwasserperioden, bis sich allmählich ein neues stabiles Gerinne auszubilden vermag” (Zeller 1967).
Flussmorphologie
Beim Abschmelzen des würmeiszeitlichen Reussgletschers blieb unmittelbar südlich der heutigen Stadt Bremgarten eine markante Endmoräne zurück, welche den Fluss zum langgestreckten Bremgarten- oder Reusstalsee Staute. Die Reuss und ihre Nebenflüsse füllten den See zuerst rasch, dann immer langsamer mit Erosionsmaterial. Bemerkenswert ist die differenzierte Ablagerung der Sedimente, die wegen einer Reduktion des Gefälles im Talabschnitt Werd-Geisshof-Hermetschwil immer feinkörniger werden (Jäckli 1982). Nachdem im Einzugsgebiet, v.a. im Entlebuch, die Hänge durch eine dichte Vegetationsdecke vor übermässigem Materialahtrag geschützt waren, dürfte der zunächst inselbildende und zur Verwilderung neigende Fluss allmählich einen dynamischen Gleichgewichtszustand gefunden und die von ihm selbst geschüttete Talebene in weiten und von ausgedehnten Auenwäldern gesäumten Mäandern durchströmt haben. Zahlreiche geomorphologische (Hantke et al. 1967), bodenkundliche (Peyer et al. 1976 a und b) sowie siedlungsgeschichtliche (Hausherr 1983, 1984 und 1986) Zeugnisse belegen diese frühen, prähistorischen Phasen der Entwicklung in der nachmaligen aargauischen Reusstalebene (vgl. auch die Karten in Kessler und Maurer 1979, S. 7 und 18).
Ur- und Frühgeschichte
Der intensive mittelalterliche Laudesausbau, welcher ganz Mitteleuropa erfasste (Abel 1978, S. 31), leitete auch im Falle der Reuss einen markanten Wechsel in der Flussgeschichte ein. Aus dem Zustand anderer Flusssysteme (Steinmüller 1978) kann geschlossen werden, dass ausgangs des Mittelalters das hydrologische Regime der Reuss stark gestört sein musste. Sicher hatten der allgemeine Raubbau am Wald (Hauser 1972, S.23) und die umfangreichen Rodungen im Einzugsgebiet - z. B. im Entlebuch (Bucher 1974; Fischer und Looser 1986) - einen verstärkten Bodenabtrag zur Folge, was in den Tälern der Kleinen Emme und der Reuss zu einem übermässigen Dargebot an Sedimentationsgut und zu vermehrten Überschwemmungen führte. Demnach dürfte die Reuss über weite Strecken der luzernisch-aargauischen Talebenen im Mittelalter (wieder) den Charakter eines inselbildenden, verwilderten und bloss von lückigen Schachenwäldchen begleiteten Flusses angenommen haben. Diese Entwicklung musste insbesondere das südlich von Werd liegende Gebiet treffen, wo sich das Gelände zur eigentlichen Reusstalehene weitet, die Sedimente des grösseren Gefälles wegen aber relativ grob sind. Diese geomorphologischen Faktoren hatten zur Folge, dass die Reuss im südlichen Talabschnitt vergleichsweise weniger festgelegt war, wegen der vom Menschen verursachten Veränderungen im Einzugsgebiet zunehmend überbordete und ihren Lauf bis weit in die Neuzeit hinein immer wieder verlegen konnte.
So verwundert es nicht, dass erste direkte und absichtliche Eingriffe des Menschen in die Flussdynamik des aargauischen Reusstales bereits im Jahre 1415 aktenkundig werden. Im selben Jahr, in dem die Eidgenossen das Freiamt eroberten, wurde zwischen Ottenbach und Birri-Merenschwand eine grosse Reussschlaufe durchstochen (Käppeli 1969). Dennoch war an eine ständige Besiedelung des eigentlichen Talgrundes kaum zu denken. Dies galt insbesondere für die Zeit nach 1560, als in der Schweiz die Meldungen von schweren Hochwassern zunahmen. Damit steigerte sich nach Pfister (1984, S. 77) „auch die jeweilige Erosionskraft der Flüsse. Das heisst, Extreme wurden zugleich häufiger und ausgeprägter. Diesen Eindruck erwecken jedenfalls die dramatischen Schilderungen von Überschwemmungskatastrophen aus dieser Zeit: Die hochgehenden Fluten rissen Kulturland weg, entwurzelten Bäume, führten Balken, Trümmer, Stege, Scheunen, ganze Ställe mit lebenden Tieren mit sich, untergruben Brückenpfeiler, auch steinerne, und brachten sie zum Einsturz, ja, sie unterfrassen und zertrümmerten sogar die Fundamente von massiven Gebäuden und trugen diese davon, wie 1566 das Luzerner Zeughaus... und 1651 das Brugger Schützenhaus...”.
Mittelalter
Anders entwickelte sich die Flusslandschaft im nördlichsten Abschnitt des ehemaligen Bremgartenseebeckens, wo die Reuss seit dem Mittelalter wegen dem nachlassenden Gefälle vermehrt Feinsedimente abgelagert haben dürfte. Vollraih (1976) folgend wurde damit der Flusslauf zwischen Werd und Hermetschwil zunehmend in seinen Mäandern festgelegt. Einen weiteren starken Eingriff in die Abflussverhältnisse der Reuss bedeutete im Jahre 1566 der Bau des grossen Mühlenwehres beim Kloster Hermetschwil. Die Fache des Wehres reichten weit über die Flussmitte hinaus (vgl. Fig. 1) und dürften zumindest für die Talbewohner im Abschnitt Geisshof-Rottenschwiler Moos-Werd, eine zweischneidige Entwicklung eingeleitet haben. Einerseits nahm wegen der Stauwirkung des Wehres die Überschwemmungsgefahr zu. Andererseits wurde eine geomorphologische Sukzession ( Volirath 1976) gefördert, ohne die es für die Reusstalbauern unmöglich oder kaum lohnend gewesen wäre, ihr Kulturland immer weiter gegen den in Mäandern festgelegten Fluss auszudehnen. Ausgehend von ihren hochwassersicheren Siedlungen am Talrand kultivierten sie Stück um Stück des Auewaldbodens, den zahlreiche Überschwemmungen fruchtbar gemacht hatten (Gerber 1967).
16. Jahrhundert
Vermutlich aufgrund von anhaltenden Klagen der Reusstalbauern (vgl. Kläui 1946, S.95, 96, Ill und 119) erhielt im Jahre 1648 der Zürcher Kartograph Hans Conrad Gyger (von der Eidgenössischen Tagsatzung?) den für die damalige Zeit wohl ungewöhnlichen Auftrag, ein Projekt zur Begradigung des Reusslaufes zwischen Werd und l-Iermetschwil auszuarbeiten. Offensichtlich waren die Abflussverhältnisse im Raume Werd-Rottenschwil so problematisch geworden, dass der Fluss immer mehr Geschiebe ablagerte, Inseln bildete und bei Hochwasser zu verwildern drohte. Es ist vorstellbar, dass diese Auflandungstendenzen nicht nur dem Mühlenwehr zuzuschreiben, sondern teilweise auch die „chaotischen Spätfolgen” (Zeller 1976) des Reussdurchstiches von 1415 waren. Nach Ansicht der Anwohner wurden die Überschwemmungen jedoch allein durch das Mühlenwehr verursacht, das 1592 vom Kloster Hermetschwil wieder neu erstellt worden war, nachdem es 1584 auf Geheiss der Tagsatzung hatte abgerissen werden müssen (Kläui 1946, S. 95 und 120: Dubler 1968, S. 193). Für den Wiederaufbau des Wehres machte die Äbtissin geltend, dass das Bett der Reuss auf der Höhe des Klosters wenig tief sei und zu wenig Gefälle aufweise. Im Interesse einer möglichst ausgeglichenen Wasserführung sei die für das Kloster wirtschaftlich interessante Mühle auf eine in den Flusslauf gebaute Wehranlage angewiesen [1].
17. Jahrhundert
[1] Die Auseinandersetzungen um das Wehr sollten bis ins 19. Jahrhundert andauern, wobei die Bauern immer wieder bei der Tagsatzung Hilfe suchten, „die ihnen zwar recht gab, aber nichts unternahm” (Tschopp 1961, S. 76). Erst 1858 liess der Kanton Aargau das Wehr abbrechen und das Flussbett austiefen (Dubler 1968, S. 193).
Der Plan von Gyger (1648) zeigt in gewissem Sinne den Abschluss der oben geschilderten Entwicklung (Fig. 1): Die Bauern bestellen die Erde meist bis unmittelbar ans Ufer des mäandrierenden Flusses. Der ursprüngliche Auenwald musste fast vollständig einer kleinparzelligen, reich gegliederten Kulturlandschaft weichen. In seinem „schriftlichen bedenckhen” (s. 5. 33) führt Gyger aus, wie man das Gefälle des Reusslaufes erhöhen könne, „dass der Führth der Reüss nit mer so gross werden konnte als by diser [= gegenwärtiger] beschaffenheit. Und wen die Reüss nit so gross ist, so frist sie kein landt hinweg”. Gyger schlug zwei Korrektionsvarianten vor: Projekt A-B sah die Erstellung eines Entlastungsgerinnes vor, währenddem Vorschlag C-D mit kleinstem Aufwand zu einem klassischen künstlichen Durchstich geführt hätte. Bei der Stelle C in Fig. 1 ist auch zu erkennen, dass der Fluss (unter kräftiger Mithilfe des Menschen?) im Begriffe war, den Mäanderhals „anzuknabbern”.
„1667 wurde beantragt, die starken Reusskrümmungen bei Rottenschwil mit einem Durchstich auszuschalten, doch noch 1673 weigerten sich die Bewohner von Lunkhofen östlich der Reuss, ihre Einwilligung zu geben. Die Angelegenheit war anscheinend noch 1680 hängig, scheint aber schliesslich (1791?) erledigt worden zu sein”. (Siegrist 1982). Es sollte schliesslich mehr als 150 Jahre sowie weitere Projekte erfordern, bis der Lauf der Reuss im Abschnitt Werd-Geisshof vollständig korrigiert und in etwa Gygers Projektvariante C-D (Fig. 1) realisiert war.
Auf der berühmten topographischen Karte des Kantons Zürich von Gyger aus dem Jahre 1667 (Imhof 1967) weist der Reusslauf südlich (= oberhalb) von Werd-Lunkhofen interessanterweise kaum mehr die Merkmale eines ruhig dahinziehenden Mäanderflusses auf. Typische, verlandende Altarme sind hier offensichtlich selten; vielmehr dominieren (bestockte) Inseln, Schachen- und Auenwälder, die von einem zopfartig gemusterten Netzwerk von Nebenläufen durchzogen sind: Es sind dies alles typische Merkmale eines akkumulierenden, aus dem Gleichgewicht geworfenen und „verwilderten” Fliessgewässers (Troll 1957). Bei Werd umfliesst die Reuss sechs kleinere und grössere Inseln. Erst auf der Höhe von Rottenschwil strömt der Fluss wieder in weitgeschwungenen Mäandern. Da sich die Gygerische Kantonskarte durch eine „staunenerregende Genauigkeit” auszeichnet und „bis ins 20. Jahrhundert hinein in bezug auf künstlerische Gestaltung unübertroffen blieb” (Weisz 1971), ist davon auszugehen, dass Gyger die damalige Flussgeometrie im wesentlichen korrekt dargestellt hat. Aufgrund des Kartenbildes kann somit geschlossen werden, dass die Reusstalbauern unter den anhaltenden Nutzungsintensivierungen im Entlebuch (vgl. Fischer und Looser 1986; Bucher 1974) zu leiden hatten. Mit der Zeit überschritt nämlich das Angebot an Feststoffen die Transportkapazität des Flusses immer deutlicher. In der Ebene wurde der Reuss das Flussbett zu eng. Sie trat bei Hochwasser vermehrt über die Ufer und nahm immer mehr den Charakter eines inselbildenden und vagabundierenden Fliessgewässers an. Besondere Probleme löste diese Entwicklung im Raume Werd aus, wo wegen der Gefällsabnahme die Reuss ihren flussmorphologischen Charakter änderte.
Es musste deshalb in diesem Abschnitt seit dem 16. Jahrhundert beinahe zwangsläufig immer häufiger zu Auflandungen im Flussbett, zu Überschwemmungen von Kulturland und zu entsprechenden Klagen über Wasserschäden vor der eidgenössischen Tagsatzung kommen [2].
[2] Unter Berücksichtigung obiger Schilderungen und Erwägungen ist es wohl gerechtfertigt, die folgende Feststellung näher zu überprüfen: „Über solche Wasserschaden hören wir im Hoch und Spätmittelalter nichts; Untertanen und Herren betrachteten solche Vorkommnisse als gottgewollte Heimsuchung.” (Siegrist 1982). Zumindest sollte gründlich abgeklärt werden, ob das Fehlen von Schadensmeldungen aus dem aargauischen Reusstal tatsächlich - wie Siegrist annimmt - einer fatalistischen Einstellung der damaligen Bevölkerung entspricht, oder bloss auf die lUkkenhafte historiographische Dokumentation zurückzuführen ist. Es ist auch denkbar, dass es im Mittelalter schlicht noch keinen Anlass zu derartigen Klagen gegeben hatte: Sei es, dass die katastrophalen Hochwässer „von Natur aus” viel seltener waren: sei es, dass die Schäden nicht erwähnenswert waren, da die Bauern die hochwassergefährdeten Auenbereiche noch kaum kultiviert hatten, bzw. im 14. und IS. Jahrhundert wegen der Pestepidemien und der damit auch im Reusstal einhergehenden Agrardepression (Dubler 1968, S. 221) kaum mehr oder nur noch extensiv nutzten. Kappeler (1767) und Cysat (1969) orientieren jedenfalls ausführlich über die Hochwasser, welche in den Jahren 1333, 475, 530, 1554, 1570 ... die Stadt Luzern heimgesucht hatten.
1722 erstellte der Ingenieur Johann Adam Riediger die Chorographische Landtafel des Freiamtes (Fig. 2). Im Vergleich zur Karte von Gyger (1667) erscheint der Lauf der Reuss zwischen Mühlau und Rottenschwil gestreckter und weniger verästelt; es sind auch weniger Flussinseln dargestellt. Aus der veränderten Flussgestalt kann wohl geschlossen werden, dass die Anwohner durch flussbauliche Massnahmen intensiv versucht hatten, den Reusslauf zu korrigieren und den Fluss am weiteren Verwildern zu hindern. Allerdings ist bei dieser Interpretation einzuräumen, dass Riediger auf seiner sehr detaillierten Karte (Massstab ca. 1:16000) keine einzige Wuhrbaute eingetragen hat. Eindeutig hingegen gibt die Landtafel auf der linksseitigen Reussebene ein engmaschiges Netz von Drainagegräben wieder. Der Auwald ist weitgehend verschwunden, einzige Ausnahmen bilden einige aufgelichtete Restbestände bei Werd und zwischen Rickenbach, Bonau und Hagnau. Nach Riedigers Kartierung wird die Reussebene zur einen Hälfte als mooriges Streuland, zur andern als feuchtes bis nasses Grünland genutzt. Vereinzelt sind Baumgärten anzutreffen. Der Ackerbau ist streng auf die höher gelegenen Talrandlagen beschränkt. Trotz dieser Kultivierungsbemühungen sollen im Reusstal gegen Ende des 18. Jahrhunderts - ähnlich wie in der Linthehene - Sumpfkrankheiten aufgetreten sein (Käppeli l969) [3].
Eine weitere Karte von Riediger aus dem Jahre 1714 belegt, dass die Reuss aber bereits vor 1714 korrigiert und somit ein Teil des Gygerichen Projektes in die Tat umgesetzt worden ist: Die grosse Flussschleife zwischen Werd und Unterlunkhofen ist gemäss Variante C (Fig. 1) durchstochen. Auf beiden Karten von Riediger (1714 und 1722) ist zwar der Mäanderhogen immer noch an beiden Enden mit dem Fluss verbunden, der Hauptstrom der Reuss fliesst aber eindeutig im neuen Gerinne. Beim Vergleich der beiden Riediger-Karten fällt auf, dass der Altlauf in etwa acht Jahren kräftig verlandet ist und einiges an offener Wasserfläche eingebüsst haben dürfte. Im Vergleich zum Plan von Gyger (1667) hat die Zahl der Inseln abgenommen. Auf der Höhe von Unterlunkhofen hat der Fluss sein Bett nach Osten in Richtung Dorf verschoben, um dann unvermittelt in einer scharfen Krümmung nach Westen umzubiegen. Der Prallhang wird gemäss der kartographischen Darstellung von Riediger (1722) von der Reuss kräftig erodiert, was auf eine noch ungebrochene oder gar verstärkte Dynamik des Flusses schliessen lässt (vgl. auch Pfister 1984).
Ausgangs des 18. Jahrhunderts ist der Lauf der Reuss bei Inwil (Kanton Luzern) immer noch durch Sandbänke in mehrere Arme geteilt, „die ihre Lage ständig wechselten. Eine kostspielige und verantwortungsvolle Aufgabe der Reussschiffahrer war es, die... Fahrrinne von Geschiebe zu säubern.... Die Zeichnung gibt die reich gegliederte Einzelhoflandschaft wieder” (Wicki 1979, S. 506, in der Legende zu einer Zeichnung aus dem Staatsarchiv Luzern).
18. Jahrhundert
[3] Es ist verständlich, dass die Talbewohner versuchten ihre Ernten zu schützen. In mühsamer Handarbeit gingen sie mit Mäanderdurchstichen und Dammbauten, mit Streich- und Schupfwehren gegen die immer ungebärdiger werdende Reuss vor. Je stärker die Menschen aber in den Lauf des Flusses eingriffen, desto weniger konnte er einen neuen Gleichgewichtszustand linden. Trotz grösster Anstregnungen sollte sich deshalb das Los der Reusstalbauern während Jahrhunderten kaum verbessern: einige der Massnahmen - bzw. die Summe ihrer Auswirkungen - dürften (z. B. im Raum Werd) die Situation gar verschlimmert haben (vgl. Zeller 1967).
1801 wurde im Kanton Aargau der Weidgang auf dem Bürger- und Korporationsland aufgehoben, was eine intensivere Nutzung des Bodens, insbesondere die Umwandlung von Weidland in Wiesen und Äcker zur Folge hatte und zum „allmählichen vorrücken von Sense und Pflug führte” (Käppeli 1959). Dieser Prozess rief im Reusstal nach vermehrten Massnahmen zur Ufersicherung. Die dafür notwendigen Arbeiten mussten zunächst von den Flussanwohnern im Frondienst besorgt werden. Die Karte von Schneider und Kyburz (1807) zeigt denn auch eine Reuss, die im Abschnitt Mühlau-Werd durch zahllose Dämme kanalisiert, durch Wuhre begradigt und weitgehend in den ihr bis heute vom Menschen festgelegten Lauf gezwungen ist. Die vielen Inseln und der Auenwald sind bis auf kleine Überreste verschwunden. Bei Werd heisst der noch zu Gygers Zeiten von der landfressenden Reuss durchströmte Mäanderbogen jetzt zu recht „Stille Reuss”, denn der Altlauf ist nun an beiden Enden vollständig vom Hauptstrom abgetrennt. Trotz der menschlichen Eingriffe macht aber der Geländeabschnitt Werd-Geisshof immer noch den Eindruck einer wilden, dynamischen Flusslandschaft. So haben sich im Rottenschwiler Moos in der immer noch voll durchströmten Reussschleife neu sechs kleinere Insel gebildet. Dies ist wohl ein Ausdruck für die chaotischen hydraulischen Verhältnisse, die hier nach dem Werder Durchstich geherrscht hatten (Zeller 1967).
1809 erstattete der Grossherzogliche Badische Ingenieur Major Johann Gottfried Tulla dem Regierungsrat des jungen Kantons Aargau ein gründliches „Gutachten den Flussbau an der Reuss und die Korrektionen einiger Stellen betreffend”. Ähnlich wie Gyger (1648) legte er für den Reussabschnitt Werd-Hermetschwil ein generelles Projekt in zwei Varianten mit einlässlichem Beschrieb und Planunterlagen vor (vgl. Plan in Werder 1982). Im Bericht bemerkt Tu/ja: „Die Reuss hat zwischen Werd und Geisshof ihren Lauf seit kurzer Zeit merklich verändert, wie die Überbleibsel des alten Fussbettes, die stille Reuss, die kleine Reuss deutlich zeigen.” Auch in der Reussschleife beim Rottenschwiler Moos gibt es markante Unterschiede, wie ein Vergleich mit den Plänen von Schneider und Kyburz (1807) bzw. Riediger (1722) zeigt. Die Inseln haben sich verlagert und vergrössert, was auf eine verstärkte Sedimentation im Bereich des Gleithanges zurückzuführen ist und wohl eine Folge des von Tulla erwähnten Mäanderdurchstichs war.
Die Überschwemmungen in den „Hungerjahren” 1816 und 1817 sowie im Jahre 1821 (Käppeli 1969: Pfister 1984) veranlassten die Kantone Zürich und Aargau über die Festlegung einer Conventionsline zwischen Jonen und Mühlau zu verhandeln. Im Jahre 1830 kam es zum Vertragsabschluss, eine durchgreifende Korrektion liess aber weiter auf sich warten, „offenbar deshalb, weil es am 5. Dezember, ebenfalls 1830 im Freiamt zu einem Volksaufstand kam”. (Käppeli 1969). Das Freiamt bildete den Mittelpunkt einer demokratisch-konfessionellen Bewegung. Neben der Opposition der Landschaft gegen die Vorherrschaft der Städte konnten sich grosse Teile der Bevölkerung im oberen Freiamt noch nicht damit abfinden, dass 1803 - nach den Franzosenwirren - ihr Gebiet trotz heftiger Widerstände dem mehrheitlich reformierten Kanton Aargau und nicht dem katholischen Kanton Luzern zugeteilt worden war. Nach Schurtenberger (1973) brachten in dieser kritischen Zeit die besonders heftigen Hochwasser, denen das Land der Bauern schutzlos preisgegeben war, die allgemeine Erbitterung der Freiämter zur Siedehitze. Mit 8000 Mann zogen sie nach Aarau und besetzten Zeughaus und Regierungsgebäude.
Erst 1840 erliess der Grosse Rat des Kantons Aargau ein Dekret, das in den Gemeinden Rottenschwil und Lunkhofen verschiedene Begradigungen, den Durchstich der Reussschlaufe beim Rottenschwiler Moos sowie weitere wasserbauliche Massnahmen auslöste. Die Karte von Wild (1843-1851: Fig. 3) zeigt die Auswirkungen dieses Erlasses auf die Landschaft: Im Raum Werd-Rottenschwil sind die Inseln weitgehend verschwunden, dagegen haben die Auflandungen im Reussabschnitt Rottenschwiler Allmend-Moos-Geisshof (d. h. im heutigen Flachseeareal) kräftig zugenommen. Offensichtlich erfolgten die topographischen Feldaufnahmen kurz nachdem die Flussschlaufe im Moos mit einem schmalen, von Hand ausgehobenen Kanal durchgestochen worden war. Dieser Kanal dürfte recht bald von der Reuss zum Flussbett erweitert worden sein.
Diese Sanierungsarbeiten konnten jedoch in den Jahren 1846 und 1847 die verheerenden Überschwemmungen im südlichen Bereich der Reussebene nicht verhindern. Die grossen Schäden veranlassten die Bevölkerung der betroffenen Orte Mühlau, Schoren, Hagnau, Rickenbach, Ottenbach und Rüti, eine Bittschrift an die Regierung zu richten (Käppeli 1967). Der 1847 ausgebrochene Sonderbundskrieg, den viele Freiämter auf der Seite der katholischen Luzerner mitmachten, war aber nicht dazu angetan, das Verhältnis zwischen Aarau und dem Freiamt zu verbessern und die Korrektionsarbeiten an der Reuss zu beschleunigen. Erst nach einigen Jahren liess die Kantonsregierung für die Reussebene von Mühlau bis Rottenschwil ein umfassendes Sanierungsprojekt erarbeiten, das 1857 vom Grossen Rat genehmigt wurde (Schurtenberger 1973). 1858 wurde auf Beschluss der aargauischen Regierung das Wehr der klösterlichen Mühle bei Hermetschwil abgetragen und das Flussbett ausgetieft (Dubler 1968, S. 193).
1860 waren von Mühlau bis Rottenschwil erstmals durchgehende Hochwasserschutzdämme sowie für die linksseitige Reussebene ein neues Entwässerungssystem erstellt. Dabei wurde das von den Berghängen zufliessende Oberflächenwasser zusammen mit dem in der Ebene anfallenden Drainagewasser über Binnen- und Reusskanal abgeführt (sog. Längsentwässerung) und über den nördlichen Arm des seit 1843 abgetrennten Mäanderbogens im Rottenschwiler Moos in die Reuss geleitet (Fig. 3). An die Kosten leistete der Kanton einen Beitrag von 20%. Allerdings wurden die Bauzinsen den Grundeigentümern voll berechnet, so dass sie schlussendlich 101% der Baukosten aufzubringen hatten. Über 300 Bauern machten wegen der Zinslast in den folgenden 15 Jahren Konkurs. Die Gemeinde Werd verlor ihre Selbständigkeit, die Gemeinde Aristau wurde zahlungsunfähig und während vieler Jahre von einem regierungsrätlichen Kommissar verwaltet (Käppeli 1969).
Diese Sanierungswerke hatten für die Landwirtschaft wohl einen erheblichen Anfangserfolg; ein dauernder Schutz des kultivierten Landes vor Überschwemmungen wurde aber nicht erreicht. Im Laufe der Zeit sackten nämlich die entwässerten, z.T. torfigen Böden zusammen, wodurch sich u. a. die Querschnitte der Kanäle verkleinerten. Die Vorflut wurde dadurch soweit reduziert, dass in niederschlagsreichen Perioden immer wieder grössere Gebiete unter Wasser gerieten, und zwar ohne dass die Reuss über Ufer und Dämme trat. Es genügte, dass das in der Ebene anfallende Wasser vom hochwasserführenden Fluss in den Entwässerungskanälen zurückgestaut wurde. Zudem wurde im Jahre 1894 etwas unterhalb des ehemaligen klösterlichen Mühlendammes ein Wehr für das Flusskraftwerk Zufikon errichtet, was nach Hausherr (1983, S. 77) den Erfolg der Reusskorrektion 1857/1860 wieder weitgehend zunichte machte.
19. Jahrhundert
Zwischen 1876 und 1975 richteten in der Reussebene rund zehn Hochwasser bedeutende Schäden an, wobei in den Jahren 1876, 1897, 1910, 1912 und 1953 gar die Dämme brachen (Käppeli 1969; Werder 1982). Nach dem letzten Dammbruch wurde die Reussebene unter dem Druck landwirtschaftlicher Kreise erneut Gegenstand eines umfassenden Sanierungswerkes (Kessler und Maurer 1979, Regierungsrat des Kantons Aargau 1982). Noch im Jahre 1953 wurden vom Grossen Rat des Kantons Aargau entsprechende Projektierungskredite bewilligt.
20. Jahrhundert
Zwischen 1876 und 1975 richteten in der Reussebene rund zehn Hochwasser bedeutende Schäden an, wobei in den Jahren 1876, 1897, 1910, 1912 und 1953 gar die Dämme brachen (Käppeli 1969; Werder 1982). Nach dem letzten Dammbruch wurde die Reussebene unter dem Druck landwirtschaftlicher Kreise erneut Gegenstand eines umfassenden Sanierungswerkes (Kessler und Maurer 1979, Regierungsrat des Kantons Aargau 1982). Noch im Jahre 1953 wurden vom Grossen Rat des Kantons Aargau entsprechende Projektierungskredite bewilligt.
Quelle 6
Stiftung Reusstal, Zieglerhaus, Hauptstrasse 8, 8919 Rottenschwil Tel. 056/ 634 21 41, Fax 056/ 634 29 92 info@stiftung-reusstal.ch
Quellen:
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(1) Heinrich Jäckli, Seite 7-9
(2) Daniel Vischer, Seite 14 und 15
(3) Swiss Map 1:50'000 pe
(4) Unterwegs im Reussdelta, Seite 4 + 5,Kanton Uri, Volkswirtschaftsdirektion
(5) Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees Bordmagazin 02/06
(6)Stiftung Reusstal, Zieglerhaus, Hauptstrasse 8, 8919 Rottenschwil Tel. 056/ 634 21 41, Fax 056/ 634 29 92 info@stiftung-reusstal.ch
(7)Untersuchungen der Reuss und ihrer Zuflüsse unterhalb des Vierwaldstättersees in den Jahren 1999-2003. Juni 2005. Herausgeber sind die Kantone Aargau, Zug, Luzern
Neuestes Buch über den Vierwaldstättersee: Vierwaldstättersee, Brunnerverlag Kriens/Luzern ISNB 978-3-03727-010-3 2007. 336 Seiten, Poulärwissenschaftlich angelegt,reich illustriert,mit vielen Tabellen,usw. Sehr interessant. (Bibliothek Affoltern)
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Luzerner Historische Veröff. 9 (Rex Verlag, Luzern/München). 666 S.
Wild H., 1865: Karte des Kantons Zürich im Massstab von 1:25000 nach den in den Jahren 1843 bis 1851 gemachten Aufnahmen von 1852 bis 1865 auf Stein graviert im topographischen Bureau in Zürich. Blatt N° XXI Birmensdorf.
Zeller J., 1967: Flussmorophologische Studie zum Mäanderproblem. Geographica Helvetica 22: 57-95.
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Die Reuss als Kraftspender
Ein junger Verein sorgt für das historische Kleinkraftwerk Ottenbach (2014)
Das Kleinkraftwerk an der Reuss bei Haas-Shopping muss man den Ottenbachern und Ottenbacherinnen nicht vorstellen. Vielleicht sind sich aber nicht alle der Bedeutung dieser Anlage mit den Wasserbauten, den historischen Maschinen und Messgeräten, dem Fabrikareal und dem Naturschutzgebiet bewusst. Einzigartig ist, dass die Fabrikanlage, die für die industrielle Entwicklung von Ottenbach und der Region eine grosse Bedeutung hatte, in weiten Teilen erhalten werden konnte und dass Turbine, Getriebe, Transmissionen und Generator im Zustand von 1920 noch voll betriebstüchtig sind und elektrischer Strom ins übergeordneten Netz abgegeben werden kann.
http://www.historisches.kleinkraftwerk.ottenbach.ch
Wieviel Wasser führt die Reuss zu Zeit in Ottenbach? Mühlau ist die nächstliegende Messtation.
https://www.hydrodaten.admin.ch/de/2110.html
Mehr über die Reuss, das Zürcher Reusstal, Grenzkonflikte, die Reussschifffahrt, Reussgfrörni, usw. bei >Reuss- Notizen
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