Ein merkwürdiger Hügel

Aus Ottenbach
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Ottebächler Nr. 121 März 2004

Objekt Nr. 502 Wasser- Reservoir Talzone, Zwillikerstrasse, Trockenstandort

Ottenbach Reservoir Talzone

Von 1896 bis 1982 befand sich das älteste Ottenbacher Wasserreservoir oberhalb des jetzigen direkt an der Zwillikerstrasse. Die jetzt noch bestehende alte Baumgruppe beschattete den ebenfalls unter einem Erdhügel liegenden Bau. Das starke Wachstum der Gemeinde rief nach grösseren Reservekapazitäten. Auch altersbedingte Mängel machten einen Neubau nötig.

Aus technischen Gründen konnte das neue Reservoir nicht mehr so tief in den Boden versenkt werden wie das Alte. Eine Bepflanzung mit grossen Bäumen war aus Sicherheitsgründen nicht möglich und so wirkt der Hügel heute etwas kühl und kahl.

Trockenstandort und Magerwiese

Unter diesem Titel befindet sich die ganze Fläche seit 1987 im Kommunalen Naturschutzinventar. Der Hügel darf weder gedüngt, noch beweidet werden. Das Ziel dieser Vorgaben ist es, der Natur Gelegenheit zu geben, sich möglichst ungestört entwickeln zu können. Flora und Fauna bekommen so einen Rückzugsstandort und Trittstein in der Landschaft.

Kühl und kahl?

Im Gegensatz zur intensiv bewirtschafteten Landwirtschaftsfläche kann hier eine riesige Zahl von Bodenlebewesen und Insekten ungestört leben. In einer Hand voll Erde tummeln sich 100’000 - 150’000 zum Teil mikroskopisch kleine Organismen: Einzeller, Algen, Pilze, Würmer, Milben usw.

Viele Heuschreckenarten leben an Halmen und Blättern. Sie legen ihre Eier meist im Boden ab. Die sich daraus entwickelnden Larven brauchen Bodenruhe und schlüpfen ab Juli bis August.

Die Hummeln nisten z.T. am Boden. Zur Aufzucht der Larven tragen sie Pollen und Nektar von der extensiv genutzten Wiese ein.

Schmetterlinge leben an Gräsern und verpuppen sich in Blattröhrchengespinsten in Bodennähe oder an Kokons an Halmen.

Laufkäfer sind meist nachtaktiv und leben ausschliesslich am Boden.

An Trockenstandorten und Magerwiesen ist der Bewuchs vielerorts locker, das Sonnenlicht kann den Boden aufwärmen. Viele Ameisenarten und tagaktive Laufkäfer finden so ihren Lebensraum.

Die Vielfalt an Insekten bietet auch einigen Vogelarten Nahrung. Für den Baumpieper ist eine Magerwiese sogar der artgerechte Brutplatz. Gegen Ende Juni sind die Jungvögel flügge und die Wiese darf gemäht werden. Ein später Schnitt, möglichst gestaffelt, ist auch für das Versamen der Pflanzen wichtig.

Von kühl und kahl kann also keine Rede sein. An einem schönen Sommertag, ausgerüstet mit Geduld und Lupe, können die schönsten Naturbeobachtungen gemacht werden.

Machen Sie einen Versuch!

Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Ottenbach

Peter Eichhorn


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