Ämtlernotizen

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Albert Einstein im Säuliamt ?

Ottebächler Nr. 99 Juli 2000

Albert Einstein als Jugendlicher
Pension und Restaurant Paradies, Mettmenstetten, dat.1905
Albert Einstein mit Geige

Es sei zu Anfang gesagt: Der grosse Jahrhundert- Wissenschaftler war tatsächlich 1899 im Gasthof «Paradies», Mettmenstetten, in den Sommerferien.

Es ist zeitaufwendig und meistens nicht sehr ergiebig, ältere Buchausgaben nach interessanten Details zu durchschmökern. Aber es gibt auch Volltreffer! In «einer dokumentarischen Biographie» über Albert Einstein von Carl Seelig, erschienen 1954 im Europa-Verlag Zürich, «macht man die Bekanntschaft mit einem nicht nur genialen, sondern auch gütigen, einfachen, weisen Mann» (Buchumschlag). Eine Fülle von Informationen, vor allem auch über seine Schweizerzeit, sind in diesem gut lesbaren Werk aufgeführt. Durch Zitate aus Briefen und Mitteilungen an vertraute Freunde ergibt sich ein neues Bild dieses Genies.

Nachfolgend einige Auszüge

Albert Einsteins Beziehungen zur Schweiz beginnen mit einer Niederlage. Seine Eltern hatten sich seit kurzem in Mailand niedergelassen. Im Frühherbst 1895 hat ihn der Gotthardzug von der lombardischen Hauptstadt nach Zürich gebracht. Er wollte in Zürich an der eidgenössischen polytechnischen Hochschule studieren. Da er jedoch von keiner Mittelschule ein Reifezeugnis besass, musste er am Polytechnikum eine Aufnahmeprüfung ablegen. In dieser fiel er durch. Seine mathematischen und physikalischen Kenntnisse waren zwar ungewöhnlich, aber in den modernen Sprachen sowie in Zoologie und Botanik wurden seine Leistungen als ungenügend taxiert.

Der Rektor riet ihm deshalb, an der aargauischen Kantonsschule noch die oberen Klassen zu absolvieren, was er auch erfolgreich und mit Diplomabschluss tat.

Daraufhin schrieb er sich 1896 am «Poly Zürich» für das Studium des mathematisch / physikalischen Fachlehrerberufes ein.

Das damalige «Zürich 7» (Kreis 7, Hottingen /Dolder) war ein richtiges Studentenviertel mit Pensionen und vielen privaten Zimmervermietern. Mit seinen Studienfreunden pflegte sich Einstein gelegentlich im Café «Metropol» zu treffen. Einstein, welcher auch ein sehr begabter Geiger war, traf einmal nicht zur verabredeten Zeit ein. Seine Kameraden fragten ihn nach dem Grund der Verspätung. «Das kann ich Euch genau sagen: Die Glätterin, bei der ich wohne, hat mir gestanden, sie könne gerade noch einmal so gut plätten, wenn ich Violine spiele. So habe ich eben noch eine Weile weiter gespielt.»

Im Jahre 1899 verbrachte Albert Einstein die Sommerferien zusammen mit seiner Mutter und seiner einzigen Schwester Maja im damaligen Gasthof «Paradies» in Mettmenstetten. Ob dem damals 20-jährigen Genie die gute Ämtler Landluft zu seinen kommenden geistigen Höhenflügen verholfen hat? Immerhin kann dem Buch angefügten Verzeichnis entnommen werden, dass schon 1901 die erste wissenschaftliche Arbeit «Folgerungen aus den Kapillaritätserscheinungen» erschienen ist.

Am 21. Februar 1901 wurde der in Ulm geborene Einstein Stadtbürger von Zürich. Militärdienst musste er nie leisten. Wegen Plattfüssen und Krampfadern wurde er bei der Rekrutierung als untauglich erklärt und musste Militärsteuern bezahlen. Auf sein Schweizer Bürgerrecht hat er übrigens nie verzichtet. Einstein hat sich in einem Brief, mit Datum 24.8.1948, an einen ehemaligen Studienkamerad aus dem Bernbiet ausführlich darüber geäussert.

Einsteins Relativitätstheorie ist eine schwierige Materie. Er hatte diesbezüglich für einfache Frager auch eine einfache Antwort: Wenn einer neben einem geliebten Mädchen sitzt, kommt ihm eine Stunde wie eine Minute vor – sitzt der gleiche Jüngling auf einem glühenden Ofen, so kommt sie ihm wie eine entsetzlich lange Stunde vor.

Zum Schluss noch ein humorvoller Vers, welchen ihm Zürcher Studienfreunde 1919 auf einer Postkarte sandten:

«Alle Zweifel sind entschwunden,

Endlich ist es nun gefunden:

Das Licht, das läuft natürlich krumm

Zu Einsteins allergrösstem Ruhm!»

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Zusammenfassung: Peter Eichhorn

Bildlegende:

Federzeichnung «Einstein als Geiger» (Zeichner unbekannt)

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Neues Buch 2016:

Auf überraschenden Spuren von Albert Einstein in Mettmenstetten

Der Mettmenstetter Hanspeter Isoz ist den Spuren von Einstein in Mettmenstetten nachgegangen und er stiess auf überraschende Details von dessen Aufenthalten im Kurhaus Paradis um 1899. Dabei geht es um Liebe, Eifersucht und Scheidung.

Autor: Hanspeter Isoz

Titel:

Wie bitte, Herr Einstein, war das jetzt genau im Paradies?

132 Seiten, mit vielen Bildern und Dokumenten, ab November 2016 im Buchhandel erhältlich.

(ISBN 978-3-033-05820-0)

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